Valladolid
[baʎaȓo'liȓ],
1) Hauptstadt der Provinz Valladolid und der Region Castilla y León, Spanien, 692 m über dem Meeresspiegel, im Zentrum der Hochfläche Altkastiliens, am Pisuerga nahe dessen Mündung in den Duero, 319 900 Einwohner; Erzbischofssitz; Universität (gegründet 1346); Priesterseminar, Museen, Theater; internationale Theaterfestspiele (seit 1979; Anfang Mai), internationale Filmfestspiele (seit 1955; im Oktober). Valladolid ist Industriestandort mit NE-Metall- (v. a. Aluminiumverhüttung), Eisen- und Maschinenindustrie, Automobilproduktion (Renault), Eisenbahnwerkstätten, chemische (Kunstdünger, Sprengstoffe, Zellstoff), Baustoff-, Bekleidungs- und Nahrungsmittelindustrie (u. a. Zuckerraffinerien), Getreidebörse; bedeutender Verkehrsknotenpunkt, Flugplatz.
Die Bauten der Altstadt stammen v. a. aus dem 15./16. Jahrhundert; Colegio Santa Cruz (1487-91) mit Renaissancefassade. Die Fassade der Kirche des Colegio de San Gregorio (1487-96), dessen zweistöckiger Arkadenhof (Bauplastik von D. Siloé) sowie die Fassade der Klosterkirche San Pablo (1488-91) sind Meisterwerke des isabellinischen Stils; das Colegio ist heute Nationalmuseum für Skulptur. Die (nicht vollendete) Kathedrale wurde um 1585 von J. de Herrera im strengen Desornamentadostil begonnen, 1730 von Alberto Churriguera (* 1676, ✝ 1750) fortgesetzt; im Innern Retabel von J. de Juni (1562). Zahlreiche Paläste, v. a. Palacio de Ribadívia (16. Jahrhundert) und der ehemalige Königspalast (mit zweistöckigem Innenhof, 1535).
Valladolid, eine arabische Gründung unter dem Namen Bạlad Walid (»Stadt des Statthalters Walid«) aus dem 8. Jahrhundert, wurde nach der Reconquista (1074) kastilischer Grafschafts- und Verwaltungssitz, später Residenz der kastilischen Könige (1231). In Valladolid heirateten 1469 die Katholische Könige, verbrachte C. Kolumbus seine letzten Lebensjahre (1504-06), wurde 1527 Philipp II. geboren. 1601-06 war Valladolid Hauptstadt Spaniens.
2) Provinz in der Region Castilla y León, Spanien, 8 2022, 492 000 Einwohner; umfasst weit gespannte, von einzelnen Hügeln überragte Hochflächen (700-1 000 m über dem Meeresspiegel) der Nord-Meseta, wird vom Duero durchflossen und hat kontinental geprägtes Klima mit frostreichen Wintern und heißen Sommern; lichte Pinienwälder, Macchie- und Garigueformationen. Anbau von Getreide, Zuckerrüben, Wein, Hülsenfrüchten auf meist großen Feldern; Viehhaltung (Schafe, Rinder). Außerhalb der Provinzhauptstadt Valladolid nur geringe Industrie (v. a. Nahrungsmittel und Bekleidung). Die Provinz ist reich an stattlichen Burgen meist arabischen Ursprungs, z. B. Simancas.
Universal-Lexikon. 2012.