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Herrera
Herrera
 
[ɛ'rrɛra],
 
 1) Fernando de, genannt el Divịno (»der Göttliche«), spanischer Lyriker, * Sevilla um 1534, ✝ ebenda 1597. Der humanistisch gelehrte Herrera ist der bedeutendste Vertreter des Petrarkismus in Spanien, v. a. durch seine an Leonor de Milán, Gräfin von Gelves (* 1540 ?, ✝ 1580), gerichtete Liebeslyrik. Sein am Konzept der Klarheit orientierter Kommentar zu den Gedichten von Garcilaso de la Vega (»Anotaciones a las obras de Garcilaso de la Vega«, 1580) gehört zu den wichtigen Poetiken des 16. Jahrhunderts; Herrera verfasste auch von Pindar und den Psalmen beeinflusste Oden auf zeitgenössische historische Ereignisse.
 
Ausgabe: Obra poética, herausgegeben von J. M. Blecua, 2 Bände (1975).
 
 2) Francisco de, genannt el Viejo [ɛl 'βjɛxo; spanisch »der Ältere«], spanischer Maler, * Sevilla (?) um 1576, ✝ Madrid 1656, Vater von 3). Ausgehend von der Malerei des Manierismus und unter besonderem Einfluss J. de las Roelas wurde Herrera einer der bedeutendsten Vertreter der barocken Malerschule von Sevilla. Er malte religiöse Themen und Genrebilder, v. a. Küchenstücke (Bodegones). Charakteristisch für seine Malerei sind eine große Naturnähe und starke Hell-Dunkel-Kontraste in der Art Caravaggios, mit denen er eine expressive Ausdruckssteigerung des Szenischen erreichte. Zu seinen Hauptwerken gehören sechs Bilder mit Motiven aus dem Leben des heiligen Bonaventura, die er 1628 für das Franziskanerkloster in Sevilla malte (nur drei erhalten, eins in Madrid, Prado, zwei in Villandry, Sammlung Carvalho). Ab 1649 lebte Herrera in Madrid. Er war auch Kupferstecher und Medailleur.
 
Literatur:
 
A. Martínez Ripoll: F. de H., »el Viejo« (Sevilla 1978).
 
 3) Francisco de, genannt el Mozo [ɛl 'moθo; spanisch »der Jüngere«], spanischer Maler und Baumeister, * Sevilla 1622, ✝ Madrid 25. 8. 1685, Sohn von 2); arbeitete mehrere Jahre in Rom und Neapel, war dann in Sevilla tätig. 1672 wurde er Hofmaler in Madrid. Er malte in seiner Frühzeit Stillleben und Blumenstücke, später v. a. religiöse Themen und Genrebilder in lichten Farben und einer skizzenhaften Technik. Er entwarf die Wallfahrtskirche Nuestra Señora del Pilar in Saragossa (1681 begonnen, nach seinem Tod nach geänderten Plänen von V. Rodríguez Tizón 1753 vollendet).
 
 4) Juan de, spanischer Baumeister, * Mobellán (heute Valdáliga, Provinz Santander) um 1530, ✝ Madrid 15. 1. 1597; studierte Architektur in Valladolid und Mathematik in Brüssel. Ein Aufenthalt als Soldat in Italien 1553 vermittelte ihm Kenntnisse der italienischen Architektur. 1559 wurde er Mitarbeiter von J. B. de Toledo bei der Planung der Klosterresidenz San Lorenzo el Real de El Escorial (Escorial), die er ab 1567 als dessen Nachfolger nach erweiterten Entwürfen vollendete. Er entwarf die Kathedrale von Valladolid (1585-97, unvollendet) und die Börse von Sevilla (1582, von seinen Schülern 1598 vollendet). Herrera setzte dem in Spanien vorherrschenden plateresken Stil mit seiner Überbetonung des Ornaments eine auf geometrische Disziplin basierende Ordnung entgegen, die formal in der italienischen Renaissancearchitektur ihren Ursprung hat (Herrerastil oder Desornamentadostil).
 

Universal-Lexikon. 2012.