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Verjina
Verjịna
 
[v-], Vergịna, Gemeinde im Verwaltungsbezirk (Nomos) Imathia in Mittelmakedonien, Griechenland, 15 km südöstlich von Veria, 1 200 Einwohner.
 
Stadtbild:
 
In Verjina wurde das antike Aigai, die alte Hauptstadt der makedonischen Könige, durch Ausgrabungen (M. Andronikos, 1977 ff.) lokalisiert. Im Stadtbereich wurde der Königspalast (4. oder 3. Jahrhundert v. Chr.) freigelegt, das Theater entdeckt (1982) und nahebei ein Artemistempel, neben dem ein Votivsockel mit einer Inschrift der Eurydike, Mutter von König Phillipp II., aufgefunden wurde. Die Nekropole unterhalb der Stadt umfasst Hunderte von Grabtumuli; die Tumuli makedonischer Typs aus dem 4. und 3. Jahrhundert besitzen je einen gewölbten Vor- und Hauptraum und haben architektonisch gestaltete, farbig gefasste Fassaden. Unter einem nach 274 v. Chr. (Plünderung Aigais durch Pyrrhos I.) aufgeschütteten großen Tumulus fand sich ein kleinerer älterer, der ein ausgeplündertes Kammergrab mit Freskenschmuck sowie drei unberührte Anlagen makedonischen Typs enthielt. Sie ragen durch den außergewöhnlichen Reichtum ihrer Beigaben heraus; die beiden »Königsgräber« enthielten die Bestattung eines Mannes und einer Frau von hohem Rang (Philipp II. und seine Gemahlin Kleopatra oder der Halbbruder Alexanders des Großen, Philipp III. Aridaios, und dessen Gemahlin Eurydike, beide 317 v. Chr. hingerichtet), das »Prinzengrab« vielleicht die Bestattung Alexanders IV. (postumer Sohn Alexanders des Großen, ermordet 311 v. Chr.). Zu den kostbaren Funden gehören zwei Kästen (Larnakes) aus Gold (mit Gebeinen der Bestatteten), goldene Kränze, Diademe u. a. Schmuck, Silbergefäße, Prunkwaffen sowie Elfenbeinschnitzereien, die die Klinen schmückten, auch einige hervorragende Porträtköpfchen aus Elfenbein, die bei Zuschreibung der Königsgräber an Philipp II. vielleicht dessen Sohn Alexander den Großen darstellen. Die Untersuchungsergebnisse der Knochen sprechen jedoch gegen eine Zuordnung des Grabes an Philipp II. Die archäologische Stätte wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
 
Literatur:
 
M. Andronikos: Die Königsgräber von Aigai; in: Ein Königreich für Alexander. Philipp von Makedonien, hg. v. M. B. Hatzopoulos (1982);
 M. B. Hatzopoulos: V., the royal tombs and the ancient city (Neuausg. Athen 1987).

Universal-Lexikon. 2012.