Viadana
[v-], Lodovico, eigentlich L. Grọssi da Viadana, italienischer Komponist, * Viadana (bei Mantua) um 1560, ✝ Gualtieri (Provinz Reggio nell'Emilia) 2. 5. 1627; war 1593-97 Domkapellmeister in Mantua, wirkte zeitweilig in Rom, Cremona und Concordia Sagittaria (Provinz Venedig), 1610-12 als Domkapellmeister in Fano, dann in Venedig und wieder in Mantua. Er war Priester der Minoritenbrüder. Von großem Einfluss auf die Kirchenmusik der Folgezeit waren Viadanas drei Bücher »Cento concerti ecclesiastici« (1602-09), 100 Kirchenkonzerte, deren 1-4 Singstimmen vom Generalbass begleitet werden. Der Basso continuo wird aber, im Unterschied zur Monodie in Oper und Kantate, als obligate Stimme behandelt, sodass innerhalb des neuen konzertierenden Stils das motettische Satzprinzip der frankoflämischen Schule erhalten bleibt. Viadana schrieb ferner zahlreiche Messen, Motetten, Psalmen und andere liturgische Werke, zum Teil im mehrchörigen Stil, sowie Madrigale, Kanzonetten und Instrumentalmusik.
H. Haack: Anfänge des Generalbaß-Satzes. Die »Cento concerti ecclesiastici« (1602) von L. V., 2 Bde. (1974).
Universal-Lexikon. 2012.