Volksunie
['vɔlksyːniː], Abkürzung VU, flämisch-nationalistische Partei in Belgien mit föderativer Zielsetzung, gegründet 1954; erstrebte zunächst v. a. die Teilung Belgiens in eine flämische und eine wallonische Region, die Industrialisierung Flanderns und die Amnestie der wegen Kollaboration im Zweiten Weltkrieg verurteilten Flamen. Mit der Verschärfung des Sprachenkonflikts in den 60er-Jahren, in dem sich die Volksunie v. a. gegen die Ausdehnung der zweisprachigen Brüsseler Agglomeration auf Kosten der flämischen Umlandgemeinden wandte, erzielte die Volksunie zunehmende Wahlerfolge (1968 9,8 % der Stimmen). Unter Aufnahme sozialer Forderungen entwickelte sie sich zu einer Mitte-links-Partei, hielt aber an ihrem Föderalismusprogramm fest. 1977 gab sie ihre Obstruktionspolitik in der Frage der Verfassungsreform auf und beteiligte sich an der Regierung, was zur Abspaltung radikalerer Mitglieder und 1979 zur Gründung des Vlaams Blok führte.
Universal-Lexikon. 2012.