Akademik

Komplex
Menge von Gebäuden

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Kom|plex [kɔm'plɛks], der; -es, -e:
1.
a) geschlossenes, in seinen Teilen vielfältig verknüpftes Ganzes:
ein Komplex von Fragen; der große Komplex der Naturwissenschaften.
Syn.: Bereich, Feld, Gebiet.
Zus.: Aufgabenkomplex, Fragenkomplex, Gedankenkomplex, Themenkomplex.
b) in sich geschlossene Einheit von Gebäuden, von [bebautem] Land:
der Komplex des Schlosses.
Syn.: Areal, Bereich, Bezirk, Gebiet.
Zus.: Gebäudekomplex, Wohnkomplex.
2. seelisch bedrückende negative Vorstellung in Bezug auf die eigene Person:
an Komplexen leiden; Komplexe haben.
Zus.: Minderwertigkeitskomplex, Schuldkomplex.

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kom|plẹx 〈Adj.; -er, am -es|ten〉 zusammengesetzt, vielfältig u. doch einheitlich ● \komplexe Zahl 〈Math.〉 eine Summe aus einer reellen Zahl u. einer imaginären Zahl, z. B. a + bi [<lat. complexus „umfassend“, Part. Perf. zu complecti „umfassen, zusammenfassen“]

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kom|plẹx [lat. complecti, complexus = umfassen, zusammenfassen]: gesagt von Stoffen oder Prozessen, die aus mehreren, voneinander abhängigen Komponenten bestehen, z. B. k. Hydride ( Metallhydride), k. Phosphate ( kondensierte Phosphate), k. Ionen u. Salze ( Komplexsalze), k. Reaktionen (zusammengesetzte Reaktionen).

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kom|plẹx <Adj.> [lat. complexum, 2. Part. von: complecti = umschlingen, umfassen, zusammenfassen] (bildungsspr.):
a) vielschichtig; viele verschiedene Dinge umfassend:
die Medizin ist ein sehr -es Gebiet;
seine Romanfiguren sind -e Charaktere;
b) [ von russ. kompleksnyj] (bes. DDR) allseitig, umfassend:
eine -e Automatisierung;
-e Reparaturen;
c) zusammengesetzt; nicht allein für sich auftretend, ineinandergreifend, nicht auflösbar:
-e Moleküle;
eine -e Zahl (Math.; nur noch als Summe aus einer reellen u. einer imaginären Zahl darstellbare Zahl).

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Komplẹx
 
[lateinisch »das Umfassen«, »Verknüpfung«] der, -es/-e,  
 1) allgemein: aus mehreren, miteinander verflochtenen Teilen bestehendes Ganzes.
 
 2) Chemie: Verbindung höherer Ordnung, die durch Zusammenschluss von Molekülen entsteht, im Gegensatz zu den Verbindungen erster Ordnung, die aus Atomen gebildet werden. Komplexe im eigentlichen Sinn sind die zahlreichen organischen Molekülverbindungen, u. a. Charge-Transfer-Komplexe, Chelate, Kryptate, Pikrate, Racemate. Daneben werden heute meist auch die anorganischen und metallorganischen Verbindungen höherer Ordnung als Komplexe bezeichnet, die ab Ende des 19. Jahrhunderts untersucht wurden und zur Entwicklung der Koordinationslehre (Koordinationsverbindungen) führten.
 
 3) Psychologie: die Verbindung einer Mehrheit von Sinneseindrücken oder Vorstellungen zu einem Ganzen im Sinne eines durchgehenden Bezugssystems.
 
In der Psychoanalyse bedeutet Komplex nach S. Freud einen »affektmächtigen Gedanken- und Interessenkreis«, der oft unbewusst (verdrängt) ist und dynamisch in Fehlleistungen, Träumen, Neurosen, Zwangsvorstellungen u. a. weiterwirkt, z. B. Ödipuskomplex, Minderwertigkeitskomplex. In der komplexen oder analytischen Psychologie C. G. Jungs besteht jeder Komplex primär aus einem »Kernelement«, einem »Bedeutungsträger«, der, dem bewussten Willen entzogen, unbewusst und unlenkbar ist, und sekundär aus einer Reihe damit verbundener Assoziationen, die teils von den Dispositionen, teils von den umweltbedingten Erlebnissen des Individuums stammen. Komplexe können alle Grade der Selbstständigkeit im Seelenleben des Individuums aufweisen.

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Kom|plẹx, der; -es, -e [lat. complexus = das Umfassen, die Verknüpfung]: 1. a) geschlossenes Ganzes, dessen Teile vielfältig verknüpft sind: ein K. von Fragen; der große K. der Naturwissenschaften; Ohne dieses formale Element zu kennen, lässt sich ... aus den Teilen auch der ganze K. nicht mehr aufbauen (Wieser, Organismen 18); *im K. (regional; umfassend, allseitig); b) in sich geschlossene Einheit von Gebäuden: der K. des Schlosses; das Krankenhaus ist ein weiträumiger K.; Früher war in diesem K. eine landwirtschaftliche Schule (Böll, Adam 29). 2. (Psych.) seelisch bedrückende, negative Vorstellung in Bezug auf sich selbst: verdrängte -e; -e haben, bekommen; an -en leiden. 3. (Chemie) chemische Vereinigung mehrerer Atome zu einer Gruppe, die freie Valenzen (2) hat u. andere Reaktionen zeigen kann als das ihre Art bestimmende Ion. 4. (Med.) Syndrom (1).

Universal-Lexikon. 2012.