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Zamora
I
Zamora
 
[θa'mora],
 
 1) Provinzhauptstadt in Spanien, im Westen der altkastilischen Meseta, 649 m über dem Meeresspiegel, auf einem Felssporn 40 m über dem Duero, 65 400 Einwohner; Bischofssitz; Museen; Metall-, Textil-, Leder-, Nahrungsmittelindustrie, Weinproduktion; Verkehrsknotenpunkt; Flughafen 6 km nordöstlich. Internationales Keramikfestival (im Juni).
 
Stadtbild:
 
Die Altstadt wird überragt vom Kastell Ferdinands I. (über maurischen Vorgängerburgen errichtet) und besitzt Reste der Stadtmauer (im Kern 9. Jahrhundert) mit Toren und Torbögen. Zahlreiche romanische Kirchen des 12. Jahrhunderts (Santa María Magdalena, Santiago del Burgo, Santiago el Viejo, Santo Sepulcro, Santo Tomé, Santa María de la Orta, San Claudio de Olivares) führten zu dem Beinamen »Museum der Romanik«. Die romanische Kathedrale (1151-74, Langhaus 1225 vollendet) mit reich gegliederter Vierungskuppel und wuchtigem Turm (um 1235) erhielt 1496-1506 einen neuen gotischen Chor; Kreuzgang (1621) mit Museum (flämische Gobelins des 15./16. Jh). Prächtige Adelspaläste des 16. Jahrhunderts, u. a. Casa de los Momos; Ruinen der Casa del Cid (11. Jahrhundert). Über den Duero führten zwei Brücken, der 16-bögige Puente Viejo (11. Jahrhundert) und der Puente Nuevo (13. Jahrhundert). - 20 km westlich in Campillo steht heute die westgotische Kirche San Pedro de la Nave (Ende 7. Jahrhundert), die einem Stausee weichen musste und hierher übertragen wurde.
 
Geschichte:
 
Die von den Arabern im 8. Jahrhundert an der Duerolinie gegründete Festungsstadt As-Sammura wurde 904 von Alfons III. von Asturien rückerobert, 988 von Mansur zerstört, danach von Mozarabern aus Toledo wieder aufgebaut und fiel 1037 unter Ferdinand I. an Kastilien-León. Zamora spielt eine bedeutende Rolle im spanischen Nationalepos »Cantar de mío Cid« (der Cid selbst wurde hier 1072 zum Ritter geschlagen).
 
 
 2) Provinz in der Region Castilla y Léon (Altkastilien), Spanien, 10 559 km2, 205 200 Einwohner; erstreckt sich auf der Nord-Meseta vom Fuß des Kantabrischen Gebirges entlang der portugiesischen Grenze nach Süden über den Duero hinaus; einziger Bergzug ist die schmale, niedrige Sierra de la Culebra (bis 850 m über dem Meeresspiegel) aus paläozoischem Quarzit. Es herrscht kontinental geprägtes Klima mit nur 250-600 mm Jahresniederschlägen. Viele Stauseen, v. a. an Duero, Esla, Terá und Tormes, dienen der Bewässerung und Energieerzeugung. Die dünn besiedelte Provinz ist Abwanderungsgebiet. Vorherrschend ist Ackerbau; außerdem transhumante Schafhaltung.
 
II
Zamora
 
[θa'mora],
 
 1) Antonio de, spanischer Dramatiker, * Madrid zwischen 1660 und 1664, ✝ ebenda (?) nach 1728; Kämmerer des Königs; verfasste spektakuläre, mit großem Aufwand an Theatermaschinen inszenierte Heiligen- und Zauberstücke v. a. in der Nachfolge von P. Calderón de la Barca (»Comedias nuevas. ..«, 1722). Sein einflussreichstes Werk ist eine Neubearbeitung des Don-Juan-Stoffes von Tirso de Molina (»No hay plazo que no se cumpla ni deuda que no se pague y Convidado de piedra«, Uraufführung 1714). Der Schluss des Stücks lässt eine Rettung des Protagonisten denkbar erscheinen und weist so auf die Deutung des Stoffes in der Romantik, v. a. bei J. Zorrilla y Moral, voraus.
 
 2) Niceto Alcalạ́, spanischer Politiker, Alcalá Zamora y Torres, Niceto.

Universal-Lexikon. 2012.