Akademik

Annalen
Aufzeichnung; Jahrbuch; Chronik

* * *

An|na|len 〈Pl.〉
1. 〈im MA〉 geschichtl. Jahrbücher
2. 〈allg.〉 (zeitgenöss.) Geschichtsbericht
● in die \Annalen eingehen in die Geschichte eingehen, zu einem denkwürdigen Ereignis werden [<lat. annales „Jahrbücher“; zu annus „Jahr“]

* * *

An|na|len <Pl.> [lat. (libri) annales, zu: annus = Jahr] (bildungsspr.):
chronologisch geordnete Aufzeichnungen von [geschichtlichen] Ereignissen; Jahrbücher:
in den A. verzeichnet sein;
Ü in die A. [der Geschichte] eingegangen sein (unvergessen bleiben).

* * *

Annalen
 
[lateinisch annales libri »Jahrbücher« zu annus »Jahr«] Plural, Aufzeichnungen, in denen Ereignisse nach der Abfolge der Jahre geschildert werden.
 
Erste Annalen gab es bereits im Alten Orient (z. B. bei den Hethitern) und im alten China. In Rom entwickelte sich, ausgehend von griechischen Vorbildern und den nach Jahren geordneten amtlichen Aufzeichnungen der wichtigsten Staatsereignisse (»tabulae pontificum«), etwa nach 200 v. Chr. die Annalistik als jahrweise Geschichtsschreibung größeren Umfangs zur Grundform der römischen Historiographie. Als Klassiker dieser literarischen Form gilt Livius.
 
Die ersten mittelalterlichen Annalen waren notizartige Aufzeichnungen wichtiger Ereignisse in den Ostertafeln. Schon bald entwickelten die Annalisten hieraus eine eigenständige Literaturgattung, von antiken Vorbildern weitgehend unbeeinflusst und von der Bindung an die Ostertafeln gelöst; zu Anfang meist ohne Titel und Vorwort, wurden Annalen oft über Generationen hinweg geführt, in der Regel von Mönchen, vielfach anonym. Wichtige Annalen waren die fränkischen Reichsannalen (»Annales regni Francorum«, Berichtszeitraum 741-829 n. Chr.) und deren Nachfolgewerke in den karolingischen Teilreichen. Nach zwischenzeitlichem Verfall und dem Wiederaufleben in ottonischer Zeit erlangte die Annalistik im 11. Jahrhundert nochmals große Bedeutung (Quedlinburger und Hildesheimer Annalen, Lampert von Hersfeld); zu dieser Zeit verschmolzen Annalen jedoch schon mehrfach mit anderen Formen der historischen Darstellung (Chronik); eine klare Abgrenzung zwischen diesen neuen Mischtypen ist sehr schwierig.
 
Im Spätmittelalter wurden Annalen unter Beibehaltung ihres Ordnungsprinzips viel ausführlicher, verloren aber dennoch seit dem 15. Jahrhundert vollkommen an Bedeutung: sie verschwanden oder gingen endgültig in anderen Darstellungsformen auf.
 
Der Name Annalen wird heute oft als Titel von Zeitschriften verwendet; das annalistische Prinzip benutzt man häufig in Nachschlagewerken und Handbüchern. (Quelle)
 
Literatur:
 
O. Seeck: Die Kalendertafel der Pontifices (1885);
 
Historicorum Romanorum reliquiae, hg. v. H. Peter, Bd. 1 (21914, Nachdr. 1967);
 H. Hoffmann: Unters. zur karoling. Annalistik (1958);
 
Repertorium fontium historiae medii aevi, Bd. 2 (Rom 1967; mit Verz. aller A.);
 H. Grundmann: Geschichtsschreibung im MA. (41987);
 
Lex. des MA., Bd. 1 (1980).
 

* * *

An|na|len <Pl.> [lat. (libri) annales, zu: annus = Jahr]: chronologisch geordnete Aufzeichnungen von [geschichtlichen] Ereignissen; Jahrbücher: in den A. verzeichnet sein; Die A. des Verkehrsvereins künden ... nicht nur von Erfolgen (Basler Zeitung 27. 7. 84, 33); Ü in die A. [der Geschichte] eingegangen sein (bildungsspr.; unvergessen bleiben).

Universal-Lexikon. 2012.