* * *
Kạrlsburg,
rumänisch Ạlba Iulia, ungarisch Gyulafehérvár ['djulɔfɛheːrvaːr], Hauptstadt des Kreises Alba, Rumänien, in Südwestsiebenbürgen an der Maros, 72 900 Einwohner; katholischer Bischofssitz, Universität (1991 gegründet). Neben Lederindustrie (Schuhe) hat Karlsburg Nahrungsmittel-, keramische, Porzellan- und Textilindustrie; in der Umgebung Obst- und Weinbau.
An der Stelle einer älteren zerstörten Basilika entstand die Kathedrale Sankt Michael, ein romanisch-frühgotischer Bau (zwischen 1241 und 1356) mit Resten einer Rundkapelle des 10. Jahrhunderts, die sich über den Grundmauern eines römischen Vorgängerbaus erhebt. Die orthodoxe Kathedrale wurde 1921/22 als Kreuzkuppelanlage mit vorgelagertem Atrium erbaut. - Die ausgedehnte Festung entstand 1715-38 nach Vorstellungen des Prinzen Eugen von Savoyen. - In einem 1772 gegründeten Kloster ist die Batthyaneum-Bibliothek mit Handschriften und Inkunabeln (Teil des Codex aureus aus dem Kloster Lorsch) untergebracht.
Karlsburg geht auf eine dakische Siedlung zurück. In deren Nähe entwickelte sich die Römerstadt Apulum, die Hauptstadt der römischen Provinz Dakien wurde. Im 16. und 17. Jahrhundert war Karlsburg unter dem Namen Weißenburg (südslawisch Belgrad) Residenz der Fürsten von Siebenbürgen; 1600 proklamierte hier Michael der Tapfere die Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei. 1715 wurde die Stadt nach Kaiser Karl VI., der 1716-35 die Festung anlegte, Karlsburg genannt.
Am 1. 12. 1918 verkündete der Große rumänische Nationalrat in Karlsburg den Anschluss Siebenbürgens an Rumänien und sicherte den nationalen Minderheiten Kulturautonomie zu (»Karlsburger Beschlüsse«).
Universal-Lexikon. 2012.