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Hottentọtten,
Eigenbezeichnung und in der Wissenschaft verwendete Bezeichnung Khoikhoin [»Mensch-Menschen«, d. h. die eigentlichen Menschen], zusammenfassender Name für eine Völkerfamilie in Süd- und Südwestafrika, die Khoisan-Sprachen spricht, etwa 65 000 Menschen. Die Hottentotten entstanden möglicherweise durch eine frühe Verbindung von Buschleuten und hamitischen Hirtenvölkern in Ostafrika. In ihrer traditionellen Lebensweise vereinten sich Nomadismus und Wildbeutertum. Sie hielten Großvieh (Langhornrinder) und Fettschwanzschafe, später (nach dem Kontakt mit den Bantu, v. a. Tswana) auch Ziegen; Hauptnahrungsmittel war saure Milch. Für zusätzlichen Kost sorgte die Jagd der Männer und das Sammeln (Naraspflanzen u. a.) der Frauen. Ihre Kuppelhütten, in einem Kreis angeordnet, bestanden aus Matten, auf einem Gestänge befestigt. Im Gegensatz zu den Buschleuten hatten sie eine Stammesorganisation und ein klassifikatorisches Verwandtschaftssystem. Im 17. Jahrhundert wurden die Hottentotten von den Buren versklavt oder vertrieben, in der folgenden Zeit sind sie durch Kriege, (u. a. Aufstand der Herero und Hottentotten in Deutsch-Südwestafrika (Namibia) 1904-09 und Infektionskrankheiten (Pocken) stark dezimiert worden; viele haben sich mit Bantu oder Weißen vermischt (z. B. die Korana). Als einzige ethnische Gruppe haben sich die Nama in Namibia erhalten.
P. Kolb: Unter H.: 1705-1713 (Neuausg. 1979).
Universal-Lexikon. 2012.