Karpatoukraine; Karpatenukraine; Karpatenruthenien; Transkarpatien; Karpathorussland; Karpatoruthenien; Karpathen-Ukraine; Karpatenrussland
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Karpato-Rụssland, Karpato-Rutheni|en, historisch-geographischer Landesname für den Südwestabfall der Ostkarpaten und das obere Theißgebiet, im Norden und Osten gebirgig, im Südwesten fruchtbare Böden der Vorgebirgstäler und der oberen Theißebene. Die Karpato-Ukraine gehört als Gebiet Transkarpatien zur Ukraine, 12 800 km2, 1,27 Mio. Einwohner, Hauptstadt ist Uschgorod. Die Karpato-Ukraine ist Mittelgebirgsland mit dichten Wäldern, im Tiefland der oberen Theiß Ackerbauland. Die Bevölkerung besteht meist aus Ukrainern (darunter Huzulen), im Tiefland aus Ungarn. Die hier lebenden Ukrainer wurden bis 1945 auch Ruthenen genannt; mit diesem ursprünglich auf alle Ukrainer angewandten Namen wurden die unter österreichischer Herrschaft lebenden Ukrainer bezeichnet, deren orthodoxe Kirche seit 1642/46 mit Rom uniert war. Nach Aufhebung der Union 1949 in die russisch-orthodoxe Kirche zwangseingegliedert, konnte sich die ruthenische Kirche in der Karpato-Ukraine erst 1990/91 rekonstituieren; umfasst das Bistum Mukatschewo (Sitz des Bischofs in Uschgorod), das der Jurisdiktion des Papstes direkt unterstellt ist.
Das Land gehörte vom frühen Mittelalter bis 1918 zu Ungarn. In den Friedensverträgen von Saint-Germain-en-Laye (1919) und Trianon (1920) wurde es als Karpato-Russland (tschechisch Podkarpatská Rus) in die Tschechoslowakei eingegliedert. Die Verwaltung ging zentral von Prag aus. Die von der Tschechoslowakei 1918 zugesicherte Autonomie wurde zögernd erst seit 1937 durchgeführt. Am 8. 10. 1938 wurde es als Karpato-Ukraine Bundesland der föderalisierten »Tschecho-Slowakischen Republik«; nach schweren Gebietsverlusten im ersten Wiener Schiedsspruch vom 2. 11. 1938 (der größere Südteil fiel an Ungarn) kam die Karpato-Ukraine am 15. 3. 1939 (Annexion) vollständig an Ungarn. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Karpato-Ukraine im Oktober 1944 von der sowjetischen Armee besetzt. Nach Kriegsende verzichtete die Tschechoslowakei in einem Vertrag mit der UdSSR zu deren Gunsten auf ihre Ansprüche auf die Karpato-Ukraine (ab 29. 6. 1945); 1945/46 erfolgte die Vertreibung der Karpatendeutschen. Am 22. 1. 1946 gliederte die UdSSR das Gebiet als Transkarpatien der Ukrainischen SSR (heute Ukraine) ein.
Universal-Lexikon. 2012.