Kunst des Verhandelns:
sich in Diplomatie üben.
Syn.: ↑ Gewandtheit.
Zus.: Geheimdiplomatie, Konferenzdiplomatie.
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◆ Di|plo|ma|tie 〈f. 19; unz.〉
1. Regelung zwischenstaatl. Beziehungen
2. Gesamtheit der Diplomaten
3. 〈fig.〉 geschickte Berechnung, geschicktes Verhandeln
[→ Diplomat]
◆ Die Buchstabenfolge di|plo... kann in Fremdwörtern auch dip|lo... getrennt werden.
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Di|p|lo|ma|tie , die; - [frz. diplomatie]:
1.
a) [Methode der] Wahrnehmung außenpolitischer Interessen eines Staates durch seine Vertreter im Ausland:
die Hohe Schule der D. beherrschen;
b) Gesamtheit der Diplomaten, die in einer Hauptstadt, in einem Land akkreditiert sind:
bei dem Empfang war die gesamte ausländische D. vertreten.
2.↑ diplomatisches (2) Verhalten:
das ist eine Frage der D.;
du musst mit [mehr] D. vorgehen.
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Diplomatie
die, -, die Pflege der Beziehungen zwischen den Staaten, besonders durch Verhandlung, und die dabei angewandten Methoden; auch die Kunst der Verhandlung. Die Staaten bedienen sich zur Vertretung, Interessenwahrung, Verhandlung, Unterrichtung, Förderung der Beziehungen in der Regel der im gegenseitigen Einvernehmen des Entsendestaates und des Empfangsstaates errichteten ständigen Vertretungen (Missionen, Botschaften, Gesandtschaften), außerdem auch der Vertretungen von Fall zu Fall (lateinisch »ad hoc«, Spezialmissionen). Der Missionschef und das diplomatische Personal genießen Vorrechte und Immunitäten.
Während sich die Anfänge einer unter den Begriff der Diplomatie zu fassenden Tätigkeit bis in den Alten Orient (etwa 1400 v. Chr.) zurückverfolgen lassen, wurde ein besonderer diplomatischer Dienst mit eigenen Gepflogenheiten (Zeremoniell) zuerst vom Byzantinischen Reich unterhalten; seit dem 12. Jahrhundert bestand eine diplomatische Vertretung der Republik Venedig in Byzanz. Permanente Missionen bei ausländischen Regierungen, die eine wesentliche Voraussetzung für eine Diplomatie im modernen Sinn darstellen, wurden zuerst zwischen den italienischen Staaten im 15. Jahrhundert eingerichtet. Die erste diplomatische Vertretung der westeuropäischen Großmächte war die spanische Gesandtschaft in London (1487). In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Diplomatie zu einem allgemeinen Mittel der Außenpolitik. In dieser Zeit begann auch die Ausbildung eines Sonderrechts der Diplomaten, das Grundsätze über Rangklassen, Immunitäten und Korrespondenzformen enthält und im Laufe der Zeit kodifiziert wurde (Wiener Reglement vom 19. 3. 1815, Aachener Protokoll vom 21. 11. 1818, Wiener Diplomatenrechtskonvention vom 18. 4. 1961). Die diplomatische Sprache war zuerst Latein, bis im 17. Jahrhundert Richelieu den Vorrang der französischen Diplomatie und damit den der französischen Sprache begründete. Seit der Pariser Friedenskonferenz (1919) ist das Englische gleichrangig neben das Französische getreten. Die für die modernen Gesellschaften kennzeichnenden verwaltungsstaatlichen Herrschaftsformen haben zu einer Bürokratisierung auch der Diplomatie geführt; nur gelegentlich und aus parteipolitischen Gründen werden diplomatische Vertretungen mit Politikern anstelle von Berufsdiplomaten besetzt. Während die klassische Diplomatie vor dem Ersten Weltkrieg allein den zwischenstaatlichen Beziehungen diente, spielt seit der Errichtung des Völkerbundes und der Vereinten Nationen daneben die diplomatische Vertretung in internationalen Organisationen eine wachsende Rolle. Die neuen Fernnachrichtentechniken haben, ebenso wie die durch die modernen Verkehrsmittel ermöglichten häufigen persönlichen Begegnungen der führenden Repräsentanten der Staaten, die Selbstständigkeit der diplomatischen Vertreter und damit ihre Bedeutung gemindert.
P. R. Rohden: Die klass. D. (Neuausg. 1972);
D. u. Außenpolitik Österreichs, hg. v. E. Zöllner (Wien 1977);
J. v. Uthmann: Die Diplomaten (1985);
A. Palmer: Glanz u. Niedergang der D. (a. d. Engl., 1986).
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Di|plo|ma|tie, die; - [frz. diplomatie]: 1. a) [Methode der] Wahrnehmung außenpolitischer Interessen eines Staates durch seine Vertreter im Ausland: die hohe Schule der D. beherrschen; was ... hätte er von der klassischen europäischen D., wie sie ... in Paris, Bonn und Algier praktiziert wird, anders lernen können? (Augstein, Spiegelungen 103); b) Gesamtheit der Diplomaten, die in einer Hauptstadt, in einem Land akkreditiert sind: bei dem Empfang war die gesamte ausländische D. vertreten. 2. diplomatisches (2) Verhalten: das ist eine Frage der D.; du musst mit [mehr] D. vorgehen, wenn du dein Ziel erreichen willst.
Universal-Lexikon. 2012.