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Akkordeon
Quetschkommode (umgangssprachlich); Handharmonika; Ziehharmonika; Schifferklavier; Quetsche (umgangssprachlich); Handorgel (umgangssprachlich)

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Ak|kor|de|on [a'kɔrdeɔn], das; -s, -s:
Musikinstrument, bei dem die Töne durch Betätigung von Tasten und Knöpfen bei gleichzeitigem Auseinanderziehen und Zusammendrücken eines Balges entstehen:
Akkordeon spielen.

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Ak|kọr|de|on 〈n. 15; Mus.〉 Handharmonika mit gleichem Ton bei Zug u. Druck; Sy Schifferklavier [Kunstwort des Erfinders; → Akkord]

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Ak|kọr|de|on, das; -s, -s [1829 (als »Accordion«) geb. zu Akkord von dem österr. Instrumentenmacher C. Demian]:
bes. für Volks- u. Unterhaltungsmusik verwendetes Harmonikainstrument mit gleichem Ton bei Zug u. Druck; Schifferklavier:
A. spielen.

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Akkordeon,
 
Abkürzung acc: Balginstrument mit durchschlagenden Zungen, am höchsten entwickeltes Harmonikainstrument; drei Hauptteile: Diskant- bzw. Melodieseite, Bass- bzw. Begleitseite, Balg; zwei Typen: Piano-Akkordeon mit Klaviatur auf Diskantseite, Knopf(griff)-Akkordeon mit beidseitiger Knopftastatur. Tonumfang (von Größe des Instruments abhängig): Piano-Akkordeon f-a3, Knopfgriff-Akkordeon E-cis4; 8-140 Bässe. Auf kleinen Instrumenten (unter 48 Bässen) sind nicht alle Tonarten spielbar. Die Tonerzeugung erfolgt, indem durch Zug- oder Druckluft aus dem Balg bei Tastendruck die Zungen in Schwingungen versetzt werden. Seinen Namen verdankt das Instrument dem Zusammenfügen von Tönen zu feststehenden Begleitakkorden auf der Bassseite; Anordnung bei 120 Bässen:
 
1. Reihe = Wechselbässe (Durterz)
 
2. Reihe = Grundtöne (im Rahmen einer großen Septime)
 
3. Reihe = Durdreiklänge
 
4. Reihe = Molldreiklänge
 
5. Reihe = Dominantseptakkorde
 
6. Reihe = verminderte Dreiklänge
 
Um auch im Bass melodisch spielen zu können, erfolgt neuerdings das Anbringen zusätzlicher Griffreihen für Einzeltonspiel bzw. einer Umschaltmechanik für die Baritonbässe. Für jeden Ton besitzt das Akkordeon mehrere Zungen (mehrchörig), sodass der Klang durch Zuschaltung von Registern verändert werden kann: zur Grundreihe (8') die Oberoktav (4'), die Unteroktav (16') sowie Ober- und Untertremolo (zweite Zunge differiert gering in der Tonhöhe, um Tonschwebungen zu erreichen). Durch elektrische Verstärkung und elektronische Klangveränderungen ergeben sich bei den neuen Instrumenten unzählige Klangkombinationen, der E-Orgel vergleichbar.
 
1829 ließ der Wiener Cyrillus Demian (1772-1847) sein »Accordion« (erste namentliche Erwähnung) patentieren, nachdem es auch andernorts ähnliche Versuche gegeben hatte. 1854 war auf der Deutschen Industrieausstellung in München eine »Klavier-Harmonika« zu sehen, die in der Folgezeit sowohl von Laien als Hausinstrument wie auch von professionellen Unterhaltungsmusikern in den Cafés gespielt wurde. Jedoch erst im 20. Jahrhundert erfolgte die bautechnische Vervollkommnung und damit der endgültige Durchbruch gegenüber Bandoneon und Konzertina. Auf der »Ziehharmonika« spielte man Lieder, Schlager und Unterhaltungsstücke nach leichten, zu Hunderten gedruckten Verlagsbearbeitungen oder nach Gehör, wobei die spieltechnisch einfache akkordische Begleitung (linke Hand) wesentlich zur Verbreitung des Instruments beitrug. Die Bezeichnung »Schifferklavier« verweist auf die Popularität des Akkordeons unter den Matrosen, z. B. zur harmonischen Unterstützung der Shanties. Unzählige Salonstücke (Salonmusik) entstanden als Akkordeon-Solo. Auch in der Arbeitermusiktradition vor und nach dem ersten Weltkrieg spielte das relativ leicht erlernbare und preisgünstige Instrument, besonders in der Gemeinschaft der Akkordeonorchester, eine wichtige Rolle. Das Akkordeon war (zum Teil sogar mehrfach besetzt) in den Tangokapellen (nach dem Modell der »Orquesta típica criolla«) der Zwanzigerjahre verbreitet, zunehmend auch in den Tanzbands und Combos anstelle des Harmoniums bzw. Klaviers oder als Nebeninstrument. Dabei erfüllte es sowohl Melodie- als auch Background-Funktion, wobei der Musiker meist nur die Diskantseite (rechte Hand) nutzte. Als Akkordeonist und Komponist unterhaltender Musik ist Will Glahé (1902-1988) zu nennen. Auch bei Alleinunterhaltern war es ein dominierendes Instrument. Mit dem Aufkommen der E-Orgel Anfang der Sechzigerjahre wurde es fast völlig aus der Tanzmusikpraxis verdrängt. Erhalten hat sich das Akkordeon in der französischen Musette-Besetzung (Musette) im unverkennbaren Tremolo-Register. Es gehört zum Klangspektrum vieler regionaler populärer Folkloreformen, z. B. der Tex-Mex-Music und der Cajun-Music, hier ist Clifton Chenier (1925-1987) zu nennen. In der englischen Folkszene verdient John Kirkpatrick (* 1947) hervorgehoben zu werden. Wesentliche Impulse kamen von dem Argentinier Astor Piazzolla (1921-1992), der immer wieder auf überzeugende Weise Tangopoesie, Jazzelemente und neue Kompositionsprinzipien verband. Im Jazz spielt das Akkordeon von Anbeginn an eine Außenseiterrolle als gelegentlich willkommene Klangfarbe (oft Zweitinstrument der Pianisten); Mat Mathews (* 1924), Joe Mooney (1911-1975) und Art van Damme (* 1920) seien genannt, auch der New Yorker Guy Klucevsek (* 1948), der seinen Akkordeons keyboardähnliche Klangballungen und -kontraste entlockt.
 
Ende der Achtzigerjahre kam im Rock in Produktionen von Tom Waits (* 1949) und Joe Zawinul (* 1932), den Talking Heads, Rainbirds u. a. das Akkordeon, nunmehr MIDI-fähig (MIDI), wieder etwas stärker zur Geltung. Als Folklore- und solistisches Hausinstrument blieb seine Popularität jedoch bis in die Gegenwart erhalten (in Russland zählt man heute beispielsweise über zwei Millionen Spieler auf dem Bajan).
 
Ungebrochen ist die Beliebtheit des Akkordeons in Solo- und Begleitfunktion in den vielen kleinen Gruppen der volkstümlichen Musik.

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Ak|kọr|de|on, das; -s, -s [1829 (als „Accordion“) geb. zu ↑Akkord von dem österr. Instrumentenmacher C. Demian]: bes. für Volks- u. Unterhaltungsmusik verwendetes Harmonikainstrument mit gleichem Ton bei Zug u. Druck; Schifferklavier: A. spielen; In der Nachbarschaft quetschte jemand ein A. zuschanden (Fels, Sünden 97).

Universal-Lexikon. 2012.