Bụr|sa 〈f.; -, Bụr|sae [-zɛ:]〉
1. 〈Med.〉 Hohlraum des Körpers in Form einer Tasche od. eines (Schleim-)Beutels
2. 〈Rel.〉 Tasche in Gottesdienstgewändern
[<lat. bursa „Tasche, Börse“]
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1Bụr|sa, der; -s, -s [nach der türk. Stadt Bursa]:
handgeknüpfter Teppich aus Seide mit vielfarbig gemusterter Bordüre.
1. (Med.) Gewebetasche, taschen- od. beutelförmiger Körperhohlraum.
2. Tasche an liturgischen Gewändern.
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I Bụrsa
[spätlateinisch, von griechisch býrsa »Haut«, »Fell«, »Ledersack«] die, -/...sae, Anatomie: taschen- oder beutelförmiger Körperhohlraum, z. B. der Schleimbeutel (Bursa synovialis).
Bụrsa
[nach der Stadt Bursa] der, -(s) /-s, Textiltechnik: Knüpfteppich aus Seide; zeigt im Fond eine Gebetsnische; die Bordüren sind dicht und vielfarbig gemustert; die Grundfarbe ist v. a. Blau, Rot oder Elfenbein.
Bụrsa,
früher Brụssa, Provinzhauptstadt in Nordwestanatolien, Türkei, 20 km vom Marmarameer entfernt, 225 m über dem Meeresspiegel, am Südrand des Beckens von Bursa (Pfirsich- und Gemüsekulturen), am Fuße des Ulu Dağ, mit 1,07 Mio. Einwohner die fünftgrößte Stadt der Türkei; Universität (gegründet 1975), Kunst- und archäologisches Museum; Textil- und Konfektionszentrum des Landes; Maschinenbau, Auto-, Konserven- sowie Seidenindustrie (früher auch Seidenraupenzucht); außerdem Touristen- und Badeort (schwefel- und eisenhaltige Thermalquellen im westlichen Vorort Çekirge).
Die bedeutenden Bauten von Bursa aus frühosmanischer Zeit sind Stiftungen der Sultane: Die großen Sultansmoscheen gehören sämtlich dem T-förmigen Bauschema an, bei dem zwei seitliche Iwane an ein überkuppeltes zentrales Raumjoch angeschoben sind und in Richtung der Kibla ein weiteres überkuppeltes Raumjoch mit dem Mihrab hinzutritt. - Die Moschee Murads I. (in Çekirge) entstand zwischen 1366 und 1385 noch unter Verwendung byzantinischer und italogotischer Motive. In der Moschee Bajasids I. Yildirim (1391 bis 1400) sind die Elemente der Frühzeit ausgeschieden; die kühle Klassik des Baus wird durch Verwendung grauer Marmorquader unterstrichen. In der Yeşil Camii (Grüne Moschee) Mehmeds I. (1423 vollendet) kommen sowohl in der Bauplastik als auch in der Fliesenausstattung persisch-timuridischer Einflüsse zur Geltung. Die Hauptmoschee im Zentrum der Stadt (Ulu Camii, begonnen 1396) vertritt im Prinzip den Typ einer durch Kuppeln über jedem Raumjoch (Pfeilerstützen) eingedeckten Hofmoschee. Zu den Stiftungen gehörten auch Medresen (bei der Moschee Murads I. als »Emporen« in den Bau integriert) und v. a. die Türben (Grabbauten) der Stifter. In Çekirge die noch heute benutzten Thermalbäder: das unter Murad I. entstandene und unter Bajasid II. erweiterte Eski Kaplɪca (Altes Thermalbad) sowie das Yeni Kaplɪca (Neues Thermalbad), eine Stiftung des Großwesirs Rüstem Pascha von 1553.
Bursa, um 184 v. Chr. von Prusias I. von Bithynien als Prusa gegründet, stand seit 74 v. Chr. unter römischer, später unter byzantinischer Herrschaft. 1326 wurde es nach zehnjähriger Belagerung von Orhan, dem Sohn Osmans I., erobert und diente den osmanischen Sultanen bis 1365 (Verlegung nach Edirne) als Residenz. Auch danach blieb Bursa eine wirtschaftlich und kulturell blühende Stadt des Osmanischen Reiches.
Reclams Kunstführer. Istanbul. B. Edirne. Iznik. Baudenkmäler u. Museen, bearb. v. M. Restle (1976);
Bụrsa,
Andrzej, polnischer Schriftsteller, * Krakau 21. 3. 1932, ✝ ebenda 15. 11. 1957; erhob in seiner kompromisslosen Lyrik das Groteske und Hässliche zum ästhetischen Prinzip, um damit die menschlichen Deformationen durch den gesellschaftlichen Alltag offen zu legen.
Ausgabe: Utwory wierszem i prosą, herausgegeben von S. Stanuch (1973).
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1Bụr|sa, der; -s, -s [nach der türk. Stadt Bursa]: handgeknüpfter Teppich aus Seide mit vielfarbig gemusterter Bordüre.
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Universal-Lexikon. 2012.