Akademik

Dissimilation
Dis|si|mi|la|ti|on 〈f. 20
1. Beseitigung od. Verlust der Ähnlichkeit; Ggs Assimilation (1)
2. 〈Biol.〉 Stoffwechselvorgänge, bei denen unter Freisetzung von Energie höhere organ. Verbindungen in niedere zerlegt werden; Ggs Assimilation (2)
3. 〈Sprachw.〉 Ggs Assimilation (6)
3.1 das Unähnlichwerden zweier benachbarter ähnl. Konsonanten, z. B. nhd. fünf <mhd. fimf
3.2 das Ausstoßen eines von zwei gleichen od. ähnl. Konsonanten, z. B. nhd. Welt <mhd. werlt
[zu lat. dissimilis „unähnlich“]

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Dis|si|mi|la|ti|on [lat. dissimilis = unähnlich, verschieden]: der unter Energiegewinnung (in Form von gespeichertem ATP) erfolgende Abbau körpereigener Substanz in eine Vielzahl niedermolekularer Produkte, die ausgeschieden oder dem Intermediärstoffwechsel zugeführt werden. Wichtige Prozesse der aeroben oder anaeroben D. (auch Betriebsstoffwechsel genannt; Katabolismus) sind Glykolyse, Gärung u. Citronensäurezyklus, die u. a. über die Atmungskette miteinander verknüpft sind. – Ggs.: Assimilation.

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Dis|si|mi|la|ti|on, die; -, -en [lat. dissimilatio, Dissimulation]:
1. (Sprachwiss.) Änderung des einen von zwei gleichen od. ähnlichen Lauten in einem Wort od. Unterdrückung des einen (z. B. der Ausfall des n in König aus ahd. kuning).
2. (Physiol.) Abbau u. Verbrauch von Körpersubstanz bei gleichzeitiger Gewinnung von Energie.
3. (Soziol.) Wiedergewinnung einer eigenen Volks- od. Gruppeneigenart.

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Dissimilation
 
[lateinisch »Entähnlichung«] die, -/-en,
 
 1) Biologie: Energie liefernder Abbau körpereigener Substanz in lebenden Zellen der Organismen. Biochemisch handelt es sich um die stufenweise und meist oxidativ verlaufende Zerlegung hochmolekularer organischer Stoffe (z. B. Fette, Kohlenhydrate) zu niedermolekularen Endprodukten (z. B. zu Kohlendioxid und Wasser). Die dabei frei werdende, in Form von ATP gespeicherte Energie wird für Energie verbrauchende biologische Prozesse bereitgestellt (z. B. Synthesen, Muskelarbeit, Wärmeproduktion). Laufen die dissimilatorischen Prozesse in Gegenwart von Sauerstoff ab, so bezeichnet man sie als Zellatmung, bei Sauerstoffabwesenheit dagegen als Gärung.
 
 2) Psychologie: nach C. G. Jung die Angleichung eines Subjekts an ein Objekt, im Unterschied zur Assimilation.
 
 3) Sprachwissenschaft: Verminderung der phonetischen Ähnlichkeit gleicher oder ähnliche Laute eines Wortes, z. B. in französisch »pélérin« (»Pilger«) aus lateinisch »peregrinus«; sie kann bis zur Ausstoßung (totale Dissimilation) eines Lautes führen (z. B. »Köder« aus mittelhochdeutsch »kerder«); Gegensatz: Assimilation.

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Dis|si|mi|la|ti|on, die; -, -en [lat. dissimilatio, ↑Dissimulation]: 1. (Sprachw.) Änderung des einen von zwei gleichen od. ähnlichen Lauten in einem Wort od. Unterdrückung des einen (z. B. Ausfall des n in König aus ahd. kuning). 2. (Physiol.) Abbau u. Verbrauch von Körpersubstanz bei gleichzeitiger Gewinnung von Energie. 3. (Soziol.) Wiedergewinnung einer eigenen Volks- od. Gruppeneigenart.

Universal-Lexikon. 2012.