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Eileiter
Ei|lei|ter 〈m. 3; Anat.〉 jedes der beiden bleistiftdicken Rohre zum Transport des Eies von den Eierstöcken zur Gebärmutterhöhle; Sy Tuba (2)

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Ei|lei|ter, der (Anat.):
in die Gebärmutter mündender, mit Schleimhaut ausgekleideter Ausführungsgang eines Eierstocks.

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I
Eileiter
 
(Tuba uterina): der 10 bis 15 cm lange und 5 bis 10 mm dicke Schlauch, der das Ei von den Eierstöcken zur Gebärmutter leitet. Dazu legt sich sein offener, mit Schleimhautfransen besetzter Fimbrientrichter an die Stelle des Eierstocks an, an der sich ein zum Platzen reifer Eifollikel vorwölbt (Eisprung). Seine Wandung enthält glatte Muskulatur und kann sich durch Muskelkontraktionen in Richtung Gebärmutter bewegen. Innen besitzt er eine tief zerklüftete Schleimhaut mit Drüsenzellen und Flimmerzellen, die mit ihren Sekreten das Ei und nach einer Befruchtung den sich entwickelnden Keim ernähren und langsam in 4 bis 5 Tagen in Richtung Gebärmutter befördern. Die Befruchtung findet in der Regel im Eileiter statt, die Spermien müssen dazu gegen den Flimmerstrom dem Ei entgegenschwimmen.
 
In seltenen Fällen nistet sich der Embryo im Stadium der Blastozyste im Eileiter ein, was zu einer Eileiterschwangerschaft führt. Durch Keime, die über Scheide und Gebärmutter in den Eileiter aufsteigen, kann es zu Entzündungen kommen, die bei chronischem Verlauf zu Verklebungen des Eileiters und dadurch zu Unfruchtbarkeit führen können. Eine künstliche Unterbrechung des Eileiters (Tubenligatur) ist die Sterilisation.
 
II
Ei|leiter,
 
Ovidụkte, paarig angelegter dünner muskulärer Schlauch, über den die Eizellen aus dem Eierstock in die Gebärmutter transportiert werden. Das bewegliche freie Ende des Eileiters ist trichterförmig erweitert und mit Fransen (Fimbrien) besetzt. Dieser Fimbrientrichter legt sich über das sprungreife Eibläschen (Follikel) am Eierstock und »strudelt« die nach dem Eisprung freigesetzte Eizelle in die Öffnung des Eileiters (Eiauffangmechanismmus).
 
Beim Menschen ist der Eileiter (Tuba uterina) eine etwa 12 cm lange Röhre aus glatter Muskulatur, die durch ihre Kontraktion die Eizelle gebärmutterwärts transportiert. Die Richtung des Eitransportes wird durch ein Flimmerepithel der Schleimhaut, mit dem der Eileiter innen ausgekleidet ist, bestimmt, wobei die Flimmerhärchen in Richtung der Gebärmutterhöhle schlagen. In der Lichtung des Eileiters befindet sich ein nährstoffreiches Sekret, das der Ernährung von Eizelle beziehungsweise Embryo dient. Man unterscheidet drei Abschnitte des Eileiters: Der äußere, weitlumige Teil (Ampulle) besitzt eine faltenartige Schleimhaut und erweitert sich zum Fimbrientrichter. In der Ampulle findet auch die Befruchtung der Eizelle statt. Zur Gebärmutter hin schließt sich der enge Teil (Isthmus) an, der in die Gebärmutterwand einmündet und als interstitieller oder intramuraler Abschnitt bis in die Gebärmutterhöhle verläuft.
 
Erkrankungen:
 
Die Eileiterentzündung (Salpingitis) tritt überwiegend in der Geschlechtsreife ein- oder beidseitig auf, wobei verschiedene Infektionskeime über die Scheide und Gebärmutter (aufsteigende Infektion) in den Eileiter gelangen. Begünstigt wird dies durch Erweiterung des Gebärmutterhalskanals, z. B. bei der Menstruation, nach einer Geburt oder Fehlgeburt. Bei den Erregern handelt es sich meist um mehrere Keimarten, wobei Chlamydien, bestimmte Arten von Anaerobiern und Gonokokken von besonderer Bedeutung sind. Demgegenüber sind Erregereinwanderungen in den Eileiter aus der Umgebung (absteigender Infektionsweg), z. B. bei Appendizitis, oder über das Blutgefäß- und Lymphsystem, z. B. bei Lungen- oder Nierentuberkulose, seltener. Die zuerst auf die Eileiterschleimhaut begrenzte Entzündung breitet sich, falls keine Behandlung erfolgt, auf die gesamte Eileiterwand aus und führt zur Eiteransammlung im Eileiter (Pyosalpinx). Bei Fortschreiten der Entzündung wird auch der Eierstock (Adnexitis) und das Beckenbauchfell (Pelveoperitonitis) mit einbezogen. Es kann zur Abszessbildung zwischen Eileiter und Eierstock (Tuboovarialabszess) oder im Douglas-Raum (Douglas-Abszess) kommen. Symptome sind akut einsetzende Schmerzen im Unterbauch, Fieber, Beckenbauchfellreizung sowie je nach Schwere Erbrechen, Darmmotilitätsstörungen und Kreislaufstörungen. Die Behandlung besteht in Bettruhe, medikamentös werden Breitbandantibiotika (einschließlich Chlamydienbehandlung mit Doxycyclin), Schmerzmittel und Infusionen gegeben. Die Gabe von Nebennierenrindenhormonen (Glukokortikoiden) ist umstritten. Neben der konservativen Behandlung hat die organerhaltende laparoskopische Maßnahme mit Eröffnung der Eiterherde (Pyosalpinx, Tuboovarialabszess, Douglas-Abszess), Spülung des Bauchraumes (Lavage) und Drainage an Bedeutung gewonnen und ist v. a. dann angezeigt, wenn Fruchtbarkeit und Eierstockfunktion erhalten werden sollen. Bei einer schweren Infektion mit Bauchfellentzündung ist die Entfernung der Entzündungsherde durch Bauchschnitt notwendig. Folgen von Eileitererkrankungen können sein: Unfruchtbarkeit (tubare Sterilität) durch Verklebung der Eileiter mit Undurchgängigkeit oder Verwachsungen der Eileiter und Störung des Eiauffangmechanismus; Flüssigkeitsansammlung im verschlossenen Eileiter (Hydrosalpinx) oder einem abgeheilten Tuboovarialabszess (Tuboovarialzyste); chronische Schmerzzustände durch Verwachsungen (Adhäsionen) mit Nachbarorganen; schmerzhafte Menstruationen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Die Behandlung erfolgt hierbei mit physikalischen Maßnahmen, z. B. Bädern, Wärmeapplikation (Kurzwelle), Peloidanwendung (Moor, Fango) sowie entzündungs- und schmerzhemmenden Arzneimitteln (Antiphlogistika). In besonderen Fällen kann eine Lösung von Verwachsungen durch Laparoskopie erfolgen (Adhäsiolyse), da eine abgelaufene Eileiterentzündung Ursache für eine Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität) sein kann.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Geschlechtsorgane der Frau: Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter und Scheide
 

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Ei|lei|ter, der: in die Gebärmutter mündender, mit Schleimhaut ausgekleideter Ausführungsgang eines Eierstocks.

Universal-Lexikon. 2012.