Fi|na|li|tät 〈f. 20; unz.〉
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Bestimmung eines Geschehens, einer Handlung nicht durch ihre Ursache, sondern durch ihren Zweck; Zweckbestimmtheit.
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Finalität
[zu lateinisch finis »Grenze«, »Zweck«, »Ziel«] die, -/-en, Philosophie: Zielstrebigkeit, Zweckbestimmtheit, im Gegensatz zur Kausalität. Gegen die mechanistische Deutung betonte bereits Anaxagoras die Sinn- und Zweckgerichtetheit des Weltgeschehens durch den ordnenden Weltgeist als Ursache. Bei Aristoteles und in der von ihm geprägten metaphysischen Tradition hat die Zielursächlichkeit (Finalursache) unter den Arten der Ursachen (Causa) einen eindeutigen Vorrang: Alles Seiende ist in seiner Bewegung bestimmt durch die Kraft seines Ziels, das in ihm (z. B. im Samen) als vorweggenommene Zukunft schon gegenwärtig wirkt. Die neuzeitliche Naturwissenschaft beschränkte sich zunehmend auf die Naturerklärung aus Wirkursächlichkeit (Kausalität im modernen, eingeschränkten Sinn). Doch stellte sich das Problem der Finalität wiederholt v. a. in der biologischen Erforschung der Lebensvorgänge, so in der Theorie des Vitalismus (Entelechie, Teleologie). In der Ethik wird hervorgehoben, dass alles planvolle Handeln durch Zwecke geleitet, d. h. final gerichtet (teleologisch) sei. In der Geschichtsphilosophie ist Finalität ein zentraler Begriff derjenigen Positionen, die die kosmische oder nur die menschliche Geschichte auf ein immanent in der Entwicklung immer schon wirksames Ziel hin ausgerichtet sehen.
N. Hartmann: Teleolog. Denken (21966);
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Fi|na|li|tät, die; -, -en [zu ↑final (2)] (bes. Philos.): Bestimmung eines Geschehens, einer Handlung nicht durch ihre Ursache, sondern durch ihren Zweck; Zweckbestimmtheit: wir werden sein (= des Menschen) Verhalten ... mit wertungsfreien Begriffen der Kausalität und F. beschreiben (Gehlen, Zeitalter 102).
Universal-Lexikon. 2012.