La|di|ner 〈m. 3〉 Angehöriger eines rätorom. Volksstammes [<ladinisch, eigtl. „lateinisch“]
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La|di|ner, der; -s, -:
Angehöriger eines rätoromanischen Volksteils in Südtirol.
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Ladiner,
die ein rätoromanisches Idiom (Ladinisch) sprechende Bevölkerung in den Dolomiten, Italien, v. a. in einem geschlossenen Gebiet um die Sellagruppe: im Grödener Tal und im Gadertal (einschließlich Seitentälern) in Südtirol (seit 1927 Provinz Bozen), im Fassatal (seit 1927 Provinz Trient) sowie im oberen Cordevoletal (Buchenstein und Colle Santa Lucia) und im Ampezzo (seit 1923 Provinz Belluno); insgesamt rd. 30 000 Menschen. Die Ladiner Südtirols sind seit dem zweiten Autonomiestatut (1972) als Volksgruppe anerkannt - sie müssen im Bozener Landtag und im Trientiner Regionalrat mit zwei Abgeordneten vertreten sein und haben Anspruch auf eine bestimmte Zahl staatlicher Stellen der Provinz - und genießen kulturelle Autonomie (seit 1977 Kulturinstitut »Micurà de Rü« in Sankt Martin in Thurn im Gadertal); seit 1989 ist Ladinisch auch als örtliche und regionale Verwaltungs-Sprache anerkannt. Die rd. 8 000 Ladiner des Fassatals erreichten die Schaffung des »ladinischen Bezirks Fassa-Moena« (1977), während die etwa 1 300 Buchensteiner und die Ampezzaner weiterhin auf die offizielle Anerkennung eines rechtlichen Sonderstatus warten.
Die Volkskultur der Ladiner ist eng mit der deutsch-tirolischen Kultur verzahnt. In Sitte, Brauch und Sachkultur gibt es lange Kontinuitäten. Die Armut des Bodens zwang früh zur Ausbildung von Hausindustrien. Spitzenklöppelei und v. a. im Grödener Tal eine hoch entwickelte Schnitzkunst bieten neben dem Fremdenverkehr zusätzliche Einnahmequellen.
H. Menara: Ladinien im Bild (Bozen 1985).
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La|di|ner, der; -s: Angehöriger eines rätoromanischen Volksteils in Südtirol.
Universal-Lexikon. 2012.