Säugling; Kleinkind; Putzerl (österr.); neuer Erdenbürger (umgangssprachlich); Infant (fachsprachlich); Baby; Bambino; Kleinstkind
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Neu|ge|bo|re|ne(s) 〈n. 31〉 eben geborenes Kind
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Neu|ge|bo|re|nes, das Neugeborene/ein Neugeborenes; des/eines Neugeborenen, die Neugeborenen/zwei Neugeborene:
neugeborenes Kind.
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Neugeborenes,
jedes lebend geborene Kind in den ersten 28 Lebenstagen (Definition der Weltgesundheitsorganisation); in dieser Zeit vollzieht sich die Anpassung der Organe und Organsysteme an die Lebensverhältnisse außerhalb des Mutterleibs. Nach einer normalen Tragzeit sind die Organsysteme und Funktionen gut entwickelt, die bereits im Mutterleib beansprucht und trainiert worden sind; andere sind leistungsbereit. Herztätigkeit, Saug-, Schluck-, Atembewegungen, Harnproduktion sowie Magen- und Darmkontraktionen können bereits Wochen vor der Geburt registriert werden. Auch Leistungen der Wahrnehmung wie Hören, Sehen, Riechen und Fühlen sind beim Neugeborenen schon vorhanden, aber noch nicht so ausgebildet wie in späteren Lebensabschnitten.
In den ersten Sekunden nach der Geburt setzt die Atmung des Neugeborenen ein. Das bis dahin in der Lunge befindliche Fruchtwasser wird ausgepresst (während der Geburt) beziehungsweise abtransportiert. Gleichzeitig steigt die Lungendurchblutung an, Körper- und Lungenkreislauf beginnen sich voneinander zu trennen. Im Verlauf der ersten Lebenswoche steigt der Energie- und Sauerstoffbedarf des Neugeborenen aufgrund zunehmender motorischer Aktivitäten (Saugen, Bewegen, Atmen), der Arbeit verschiedener Organe (Verdauung, Nierenleistung, Lebertätigkeit), der Wärmeregulation und des beginnenden Wachstums kontinuierlich an.
Die dem Neugeborenen angemessene Nahrung ist die Muttermilch, die in den ersten Tagen in Form der besonders nährstoff- und eiweißreichen Vormilch (Kolostrum) zur Verfügung steht. Durch sie werden auch Immunstoffe zugeführt. Sie ermöglichen den Übergang von der Ernährung im Mutterleib (dort auf dem Blutweg) zur selbstständigen Ernährung mithilfe des eigenen Magen-Darm-Kanals am sichersten.
Das anfänglich vom Neugeborenen entleerte braunschwarze Kindspech wird vom 3. Tag an durch den breiigen, gelblich bräunlichen Stuhl ersetzt. Ein Gewichtsverlust von bis maximal 10 % des Geburtsgewichtes während der ersten 3-5 Lebenstage ist physiologisch. Bei stärkerem Flüssigkeitsverlust kann gelegentlich Durstfieber beobachtet werden, wobei immer eine infektiöse Ursache ausgeschlossen werden muss. Nach 3-6 Tagen beginnt das Neugeborene an Gewicht zuzunehmen, sodass nach 1-2 Wochen das Geburtsgewicht wieder erreicht ist.
Die körpereigenen Regulationsmechanismen zur Erhaltung der optimalen Körpertemperatur, die zwischen 37 und 38 ºC liegen sollte, sind beim Neugeborenen zwar vorhanden, aber angesichts einer relativ großen Hautoberfläche und relativ dünner isolierender Körperschichten nicht ausreichend. Eine gute Wärmepflege, die sowohl Abkühlung als auch Überwärmung vermeidet, ist daher notwendig. Bei der Mehrzahl aller Neugeborenen ist die frische, rosige Färbung der Haut vom 2.-3. Lebenstag an mehr oder weniger gelblich getönt. Es handelt sich meist um die harmlose physiologische Neugeborenengelbsucht. Aufgrund einer Nachwirkung mütterlicher Hormone kann es sowohl bei Mädchen als auch bei Knaben am 2. oder 3. Lebenstag zu einer Schwellung der Brustdrüsen kommen, aus denen mitunter eine milchähnliche Flüssigkeit (Hexenmilch) abgesondert wird. Der Nabel des Neugeborenen wird offen gepflegt, der Nabelschnurrest fällt nach 5-10 Tagen ab.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Wochenbett und Stillen
Neugeborenes: Erste Untersuchungen und körperliche Anpassungen
Frühgeborene und übertragene Neugeborene
Säugling: Ernährung durch die Muttermilch und andere Möglichkeiten
Universal-Lexikon. 2012.