Scha|ma|nịs|mus 〈m.; -; unz.〉 Glaube an die Fähigkeit mancher Menschen, Geister zu beschwören [→ Schamane]
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Schamanịsmus
der, -, Sammelbezeichnung für Religionen, innerhalb derer Schamanen oder Schamaninnen das Zentrum religiöser Praxis bilden. Schamanismus findet sich v. a. unter den Völkern Nordamerikas (Eskimo) und Nordeurasiens (Lappen, Tungusen, Jakuten u. a.) sowie in Ost- und Zentralasien (Tibet, Mongolei, China, Korea). Schamane wird man durch Berufung durch einen oder mehrere Geister, seltener ist das Amt erblich. Meist folgt der Berufung, der man sich nicht widersetzen kann, eine Lehrzeit bei einem älteren Schamanen. Der Schamane ist der Mittler zwischen der Welt der Geister und der menschlichen Gemeinschaft. Hierzu dienen die in Trance oder Ekstase vollzogene Himmels- oder Seelenreise und das Eintreten der Geister in den Schamanen. Die Trance wird manipulatorisch durch Tanz, Musik oder Rauschmittel herbeigeführt. Hauptbestandteil des Schamanenornats (besonders Kopfbedeckung, Schurz, Leder- und Tuchstreifen, Eisen- und Messingstücke an Bändern, Glöckchen, Überwurf) ist die den Kosmos symbolisierende Schamanentrommel als Sitz der Hilfsgeister, die aus ihr und durch den Schamanen sprechen. Aufgaben des Schamanen sind die Geleitung der Totengeister, die Krankenheilung, Abwendung von Unheil, Wiederherstellung der »kosmischen Ordnung« und das Erstellen von Prognosen für bestimmte Vorhaben. Der Schamane ist kein Priester, sondern steht neben anderen Kultträgern und religiösen Spezialisten (Priester, Medizinmänner, Heiler, Opferer). Er ist Heiler und Helfer in besonders schwierigen oder gefährlichen Lebenslagen. Dies ist der Grund für die hohe (ambivalente) Achtung, die ihm entgegengebracht wird. In den meisten Gebieten ihres Auftretens sind Schamanen männlichen Geschlechts, verbreitet ist jedoch ein kultischer Geschlechtswandel; in China, besonders aber in Korea überwiegen weiblichen Schamanen.
I. Paulson u. a.: Die Religionen Nordeurasiens u. der amerikan. Arktis (1962);
E. Haase: Der S. der Eskimos (1987);
A. Stolz: Schamanen. Ekstase u. Jenseitssymbolik (1988);
Alcheringa oder die beginnende Zeit. Studien zu Mythologie, S. u. Religion. Mircea Eliade zum 75. Geburtstag, hg. v. H. P. Duerr (Neuausg. 1989);
W. Andritzky: S. u. rituelles Heilen im alten Peru, 2 Bde. (1989);
I. M. Lewis: Schamanen, Hexer, Kannibalen (a. d. Engl., 1989);
A. Bueno-Román: Totenkulte der tungus. Völker Sibiriens (1990);
M. Eliade: S. u. archaische Ekstasetechnik (a. d. Frz., Neuausg. 81994);
M. Hoppál: Schamanen u. S. (a. d. Ungar., 1994);
Schamanen. Zw. Mythos u. Moderne, hg. v. Alexandra Rosenbohm (1999).
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Scha|ma|nịs|mus, der; - (Völkerk.): Glaube an die Fähigkeit (der Schamanen), mit Geistern in Verbindung zu treten.
Universal-Lexikon. 2012.