See|krieg 〈m. 1〉 überwiegend auf dem Meer geführter Krieg
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See|krieg, der:
mit Seestreitkräften [u. Flugzeugen] auf See geführter Krieg um die Seeherrschaft.
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Seekrieg,
Kriegführung auf den Meeren sowohl über als auch unter Wasser; seit dem Zweiten Weltkrieg unter Einbeziehung des Luftraumes über der See (»See-Luft-Krieg«); kann sich auch auf Küsten, Flussmündungen, Flottenstützpunkte, Hafen- und Schiffbaueinrichtungen erstrecken. Geführt wird der Seekrieg von Kriegsmarinen, die für Kampf- und Kampfunterstützungsaufgaben als Seekriegsmittel Kriegsschiffe und Luftfahrzeuge (Seeluftstreitkräfte) einsetzen. Wesentliches Merkmal des Seekriegs sind die rasch wechselnden Szenarien auf dem prinzipiell unbegrenzten Kriegsschauplatz »See«. Aufgrund ihrer großen Reichweite und Geschwindigkeit (hohe Mobilität) binden Seestreitkräfte durch ihr bloßes Vorhandensein (selbst in den eigenen Häfen) gegnerischer Kräfte. Ein weiteres Kennzeichen des Seekriegs ist, dass sich der grundsätzlich Schwächere leicht einem Entscheidungskampf entziehen und seinerseits durch überraschende Angriffsaktionen dem Gegner Schaden zufügen kann.
Entscheidend für den Ablauf eines Seekriegs insgesamt sind die jeweiligen Kampfstärken der Flotten und die seestrategische Positionen der Gegner. Letztere werden bestimmt durch die jeweilige geographische Lage der Parteien (Zugang zum Meer) sowie die Möglichkeit, überseeische Flottenstützpunkte zu nutzen.
Meist findet der Seekrieg im Rahmen eines umfassenderen Gesamtkrieges statt. Welche Bedeutung ihm dabei zukommt, ist davon abhängig, ob und wie viele Seemächte an ihm beteiligt sind. In der Regel ist Seekrieg Kampf um die Seeversorgungswege und damit in seinen Auswirkungen von strategischer Bedeutung.
Jeder Seekrieg berührt durch die von ihm verursachte Beeinträchtigung des allgemeinen Seeverkehrs auch die Interessen nichtkriegführender Staaten, er hat damit stärkere politische Bedeutung als der Krieg zu Land.
Die Seestrategie ist Teil der Gesamtstrategie eines Staates. Politische, wirtschaftliche und militärische Überlegungen bestimmen eine Marinepolitik, die für eine angemessene Seerüstung sorgt, flexible Pläne für den Einsatz der Seestreitkräfte entwickelt und so letztlich den See- sowie den Gesamtinteressen des jeweiligen Staates Rechnung trägt. Bereits in politischer Spannungszeit können Kriegsschiffe in krisengebietsnahe Räume entsandt werden und dort durch ihre Gegenwart politisch-psychologischen Einfluss ausüben. Im Rahmen der allgemeinen seestrategischen Konzeption sind im Kriegsfall folgende grundsätzliche Einsatzoptionen für die Seestreitkräfte eines Staates denkbar: Schutz der eigenen Seeverbindungen und des eigenen Territoriums gegen Angriffe von See; Störung gegnerischer Seeverbindungen beziehungsweise deren Blockade; Angriff auf gegnerisches Territorium durch Beschießung oder Landungsoperationen; Truppentransport über See zur Unterstützung der Landkriegführung.
Die Seetaktik befasst sich mit allen Fragen, die die direkte Führung in See stehender Einheiten und Verbände bei Marsch und Gefecht betreffen. Abhängig von Auftrag und Seegebiet werden verschiedene Typen von Kriegsschiffen entweder einzeln oder (meist) in gemischten Verbänden (Kampfgruppen) eingesetzt. Unterstützt werden die Kampfeinheiten durch Hilfsschiffe (v. a. Versorger, Tanker, Tender), die deren »Seeausdauer« durch das Ermöglichen einer stützpunktunabhängigen Versorgung erhöhen. Große Bedeutung kommt seit dem Zweiten Weltkrieg dem Einsatz von Seeluftstreitkräften zu. Wichtigste Waffen heutiger Seekriegskräfte sind Schiff-Schiff- sowie Schiff-Luft-Raketen, Torpedos gegen Über- und Unterwasserziele, Wasserbomben und Flugabwehrrohrwaffen des unteren Kaliberbereichs mit hoher Kadenz. Die herkömmliche Schiffsartillerie spielt eine nur noch untergeordnete Rolle.
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See|krieg, der: mit Seestreitkräften [u. Flugzeugen] auf See geführter Krieg um die Seeherrschaft.
Universal-Lexikon. 2012.