Tier|zucht 〈f. 20; unz.〉 Zucht von Nutztieren (bes. in der Landwirtschaft)
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Tier|zucht, die:
1. <o. Pl.> das Züchten von Tieren bes. unter wirtschaftlichem Aspekt.
2. der Tierzucht (1) dienende Anlage.
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Tierzucht,
gezielte Vermehrung von Tieren durch den Menschen, bei der verschiedene Leistungsmerkmale (u. a. Fleisch-, Milch-, Eier-, Wollproduktion) sowie auch andere Kriterien (z. B. Sport, Jagd) zugrunde liegen. Weiterhin werden Heim- und Versuchstiere gezüchtet.
Die Zahl der vom Menschen zum Haustier gemachten Tierarten ist relativ klein, die der Nutztiere (Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde, Geflügel, Fische) noch geringer. Im Laufe ihrer Züchtung haben sich aus den Haus- wie auch den Nutztieren viele Varianten entwickelt, die häufig auf die verschiedenen Bedürfnisse des Menschen zurückzuführen sind. Dabei entwickelten die Haustiere Nutzungsmöglichkeiten und Leistungen, die kaum zu erwarten waren und deren biologische Grenzen noch nicht erreicht sind. Der angestrebte, weitere Züchtungsfortschritt hängt jedoch davon ab, inwieweit der tierische Organismus den biologischen Anforderungen insgesamt gewachsen ist. Daran hat die Ernährung der Tiere einen entscheidenden Anteil.
Die Tierzucht basiert auf Grundlagen der allgemeinen Genetik (Kenntnisse über Geschlechtsorgane, Geschlechtszellen, Befruchtung, Zyto- und biochemische Genetik sowie mendelsche Regeln) und der Populationsgenetik (statistische Grundlagen, Populationsparameter, Zuchtwertschätzung, Selektion, Inzucht und Fremdzucht) sowie verschiedenen Zuchtmethoden.
Ziel bei der Züchtung von Nutztieren ist eine hohe Wirtschaftlichkeit, d. h. eine gute Futterverwertung, Fruchtbarkeit, Krankheitsresistenz sowie hohe Leistungen, z. B. bei Kühen an Milch und Milchinhaltsstoffen (Eiweiß, Fett), bei Schweinen an Fleisch guter Qualität, bei Legehennen an Eiern. Bei Haustieren sind u. a. Farbe und Zeichnung des Haarkleides oder Gefieders sowie Körperformen häufiges Zuchtziel.
Durch die Einführung der künstlichen Besamung in der Tierzucht konnten die Leistungssteigerungen von Nutztieren erheblich beschleunigt werden. In neuerer Zeit hat der Embryotransfer eine größere Bedeutung in der Tierzucht erlangt. Dabei handelt es sich um die gleichzeitige Gewinnung einer größeren Zahl befruchteter Eizellen nach Superovulationen und deren Transfer (früher Transplantation) auf die Gebärmutter eines Empfängers (Rezipient), wodurch die Nachkommenzahl auch züchterisch besonders wertvoller Muttertiere wesentlich erhöht werden kann. Mit den modernen Reproduktionsmethoden (künstliche Besamung, Embryotransfer, Zwillingsproduktion durch Mikromanipulation) kommt es jedoch zu einer Einschränkung der genetischen Vielfalt.
T., hg. v. D. Smidt u. a. (51982);
G. Brem u. a.: Experimentelle Genetik in der T. (1991);
Tierzüchtungslehre, hg. v. H. Kräußlich (Neuausg. 1997).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Massentierhaltung und industrielle Landwirtschaft
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Tier|zucht, die <o. Pl.>: das Züchten von Tieren bes. unter wirtschaftlichem Aspekt.
Universal-Lexikon. 2012.