Akademik

scheu
unaufdringlich; zurückhaltend; zaghaft; schüchtern; bescheiden

* * *

scheu [ʃɔy̮] <Adj.>:
a) voller Scheu; sich aus Ängstlichkeit von jmdm., etwas fernhaltend:
ein scheues Wesen haben; der Junge ist sehr scheu.
Syn.: ängstlich, furchtsam, schüchtern, verängstigt, zurückhaltend.
Zus.: arbeitsscheu, ehescheu, menschenscheu, wasserscheu.
b) (von Tieren) stets auf Gefahren achtend und sofort bereit, zu fliehen; nicht zutraulich:
ein scheuer Vogel; das Pferd wurde plötzlich scheu (unruhig, wild).

* * *

scheu 〈Adj.; -er, am -es|ten〉
1. ängstlich, schüchtern, furchtsam, bange (menschen\scheu, wasser\scheu)
2. leicht erschreckend
3. ehrfürchtig
4. leicht erregt, bei der kleinsten Annäherung fliehend, wild (Tier)
● ein \scheuer Blick; ein \scheuer Kuss; ein \scheues Kind, Mädchen, Reh; \scheu machen = scheumachen; \scheu näher treten; die Pferde wurden \scheu [lautlich angelehnt an scheuen, Scheu <mhd. schiech „scheu; abschreckend, hässlich“ <ahd. *scioh <germ. *skeuh(w)a- „scheu, schüchtern“]

* * *

scheu <Adj.> [mhd. schiech = scheu, verzagt; abschreckend, hässlich, H. u.; im Nhd. lautlich an Scheu, scheuen angeglichen]:
a) (aus einem bei zu großer Nähe sich einstellenden Unbehagen, aus Ängstlichkeit od. aus Misstrauen) von anderen, bes. von fremden Menschen sich fern haltend:
ein -er Mensch;
er hat ein -es Wesen;
-e (Scheu verratende) Blicke;
ein -er (schüchterner, zaghafter) Kuss;
s. wirken;
sich s. umsehen;
b) (von bestimmten Tieren) die Nähe bestimmter anderer Tiere u. bes. des Menschen instinktiv meidend u. beim kleinsten Anzeichen einer Gefahr sofort bereit zu fliehen; nicht zutraulich:
ein -es Reh;
das Wild ist sehr s.;
die Pferde wurden s. ( ↑ scheuten 2);
die Pferde s. machen (erschrecken u. wild machen, in Aufregung versetzen).

* * *

Scheu, die; - [mhd. schiuhe = (Ab)scheu, Schreckbild, zu ↑scheu]: a) das Scheusein; scheues (a) Wesen, Verhalten: eine instinktive, kindliche S.; eine fromme, ehrfürchtige, andächtige S.; Seine S. vor den Menschen ist nichts als Verachtung (Langgässer, Siegel 93); eine gewisse, seltsame, unbestimmte S. zeigen, haben, empfinden; seine, alle S. verlieren, ablegen, vergessen, überwinden, fallen lassen; jmdm. S. einflößen; Aber viele Nichthomosexuelle haben S. (scheuen sich), in diese Gruppen zu gehen (Hamburger Rundschau 22. 8. 85, 7); mit heiliger S. (geh.; Ehrfurcht); voller S. [vor jmdm. od. etw.] sein; b) scheues (b) Wesen, Verhalten: der Hunger ließ die Tiere ihre S. überwinden; die Katze ließ sich ohne [jede] S. streicheln.

Universal-Lexikon. 2012.