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überwinden
schlagen; erobern; bezwingen; besiegen; den Rest geben (umgangssprachlich); fertigmachen (umgangssprachlich); überwältigen; (Widerstand) brechen; verwinden; verschmerzen; bewältigen; wegstecken (umgangssprachlich); (über etwas) hinwegkommen; lavieren

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über|win|den [y:bɐ'vɪndn̩], überwand, überwunden:
a) <tr.; hat durch eigene Anstrengung mit etwas, was ein Hindernis darstellt, was Schwierigkeiten bietet, fertigwerden; meistern:
einen hohen Zaun, eine Mauer, eine Hürde, ein Hindernis überwinden; mit einem Mountainbike kannst du praktisch jede Steigung überwinden; Schwierigkeiten, Probleme überwinden; seinen Widerwillen, seine Angst, seine Bedenken, seine Schüchternheit überwinden.
Syn.: bewältigen, meistern.
b) <tr.; hat im Laufe einer Entwicklung [indem man sie vorantreibt] hinter sich lassen:
die Teilung des Landes, die Apartheid, den Imperialismus überwinden; die Gotik, den Kubismus überwinden; die Krise ist jetzt überwunden; diesen Standpunkt hat man heute längst überwunden.
Syn.: abkommen von, aufgeben, fallen lassen, sich lossagen von.
c) <+ sich> nach anfänglichem Zögern doch etwas tun, was einem schwerfällt:
er hat sich schließlich überwunden, ihm einen Besuch abzustatten; zu einer Entschuldigung konnte ich mich nicht überwinden.
Syn.: sich aufraffen, sich aufrappeln (ugs.), es über sich bringen, es übers Herz bringen, sich zwingen.
d) <tr.; hat (mit einer seelischen Belastung, Erschütterung o. Ä.) fertigwerden; verarbeiten, verkraften:
sie musste erst einmal den Schock überwinden; er hat den Tod seiner Frau nie ganz überwunden.
Syn.: verschmerzen.

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über|wịn|den 〈V. tr. 283; hat
1. etwas \überwinden mit etwas fertigwerden, über eine Sache hinwegkommen
2. jmdn. \überwinden besiegen, überwältigen
3. sich (selbst) \überwinden etwas tun, obwohl es einem schwerfällt od. obwohl man es nicht gern tut
● sich \überwinden, etwas (Unangenehmes) zu tun ● seine Abneigung (gegen etwas od. jmdn.) \überwinden; er überwand seine Bedenken; seine Faulheit, Trägheit \überwinden; seine Furcht, Schüchternheit \überwinden; eine schwere Krise \überwinden; seinen Schmerz, Zorn \überwinden ● man muss sich auch einmal \überwinden können; ich kann mich nicht \überwinden, das zu tun; ich muss mich immer erst \überwinden, ehe ich das tue ● sich für überwunden erklären sich für besiegt erklären [<mhd. überwinden; zu winnen „sich anstrengen, toben, streiten“ <ahd. winnan „sich anstrengen, kämpfen“]

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über|wịn|den <st. V.; hat [mhd. überwinden, überwinnen, ahd. ubarwintan, ubarwinnan]:
1. (geh.) besiegen:
er hat seinen Gegner nach hartem Kampf überwunden;
der Stürmer überwand den gegnerischen Torhüter (Ballspiele Jargon; erzielte gegen ihn ein Tor);
Ü eine Krankheit ü.
2.
a) durch eigene Anstrengung mit etw., was ein Hindernis darstellt, was Schwierigkeiten bietet, fertigwerden; meistern:
eine Mauer, eine Barriere, eine Hürde, ein Hindernis ü.;
mit einem Mountainbike kannst du praktisch jede Steigung ü.;
Ü Schwierigkeiten, Probleme ü.;
seinen Widerwillen, seine Angst, Schüchternheit, seine Bedenken, Hemmungen, sein Misstrauen ü.;
b) im Laufe einer Entwicklung hinter sich lassen:
ein überlebtes System, die Teilung des Landes, die Apartheid, den Imperialismus ü.;
den Kubismus ü.;
die Krise ist jetzt überwunden;
längst überwundene Standpunkte.
3. <ü. + sich> etw., was einem widerstrebt, schwerfällt, schließlich doch tun:
sich [dazu] ü., die Steuererklärung zu machen;
zu einer Entschuldigung konnte sie sich nicht ü.
4. (mit einer seelischen Belastung, Erschütterung o. Ä.) fertigwerden; verarbeiten, verkraften:
sie musste erst einmal den Schock ü.;
er hat den Tod seiner Frau nie ganz überwunden.

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über|wịn|den <st. V.; hat [mhd. überwinden, überwinnen, ahd. ubarwintan, ubarwinnan, zu mhd. winnen, ahd. winnan = kämpfen, sich abmühen, erobern, volksetym. angelehnt an 1winden]: 1. (geh.) besiegen: er hat seinen Gegner nach hartem Kampf überwunden; der Stürmer überwand den gegnerischen Torhüter (Ballspiele Jargon; erzielte gegen ihn ein Tor); Ü ... sprechen die Götter aus dem Mund der Priester und verkünden, was zu tun sei, um eine Krankheit zu ü. (natur 5, 1991, 81). 2. a) durch eigene Anstrengung mit etw., was ein Hindernis darstellt, was Schwierigkeiten bietet, fertig werden; meistern: einen hohen Zaun, eine Mauer, eine Barriere, eine Hürde, ein Hindernis ü.; mit einem Mountainbike kannst du praktisch jede Steigung ü.; die Bergsteiger hatten eine schwierige Wand zu ü.; der TGV überwindet die Distanz Lausanne-Paris in dreiviertel Stunden (NZZ 30. 8. 86, 28); Ü Schwierigkeiten, Probleme ü.; seinen Widerwillen, seine Angst, seine Schüchternheit, seine Bedenken, sein Misstrauen ü.; De Jongh ... überwand seine Hemmungen und betrat das FKK-Deck (Konsalik, Promenadendeck 271); wenn sie, die Schamhaftigkeit überwindend, willig meiner Perversion nachgab (Stern, Mann 77); b) im Laufe einer Entwicklung [indem man sie vorantreibt] hinter sich lassen: ein überlebtes System, die Teilung des Landes, die Apartheid, den Imperialismus, den Kapitalismus ü.; die Gotik, den Kubismus ü.; Diese Strategie ziele darauf ab, den Status quo ... schrittweise abzuwandeln und zu ü. (W. Brandt, Begegnungen 78); die Krise ist jetzt überwunden; nur übernehmen sie leider nicht die heutigen, sondern die gestrigen, die also dort längst überwundenen Standpunkte (Reich-Ranicki, Th. Mann 126). 3. <ü. + sich> etw., was einem widerstrebt, schwer fällt, schließlich doch tun: sich [dazu] ü., etw. zu tun; zu einer Entschuldigung konnte er sich nicht ü.; Aus Liebe zu Giovanna überwindet er sich und fährt in das Bergdorf (Chotjewitz, Friede 190). 4. (mit einer seelischen Belastung, Erschütterung o. Ä.) fertig werden; verarbeiten, verkraften: er musste erst einmal den Schock ü.; mein Vater ... hat ... den Tod unserer Mutter nie ganz überwunden (Wimschneider, Herbstmilch 120); Helmcke ... hatte überraschend schnell den ersten Schrecken überwunden (Prodöhl, Tod 34); Dass Klaus Mann sein Gründgens-Erlebnis vielleicht verdrängen, doch nicht ü. konnte (Reich-Ranicki, Th. Mann 195).

Universal-Lexikon. 2012.