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Gelsenkirchen
Gel|sen|kịr|chen:
Stadt im Ruhrgebiet.

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Gelsenkịrchen,
 
kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Münster, Nordrhein-Westfalen, an der Emscher und dem (hier parallel verlaufenden) Rhein-Herne-Kanal, 28-96 m über dem Meeresspiegel, 282 000 Einwohner; Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Fachhochschule Gelsenkirchen (Maschinenbau, Ver- und Entsorgungstechnik, Wirtschaft), Hygiene-Institut des Ruhrgebiets, Pathologisches und Gewebepathologisches Institut, Institut für Verwaltungswissenschaften, Institut für Kanalisationstechnik;Musiktheater, Museen, Zoologischer Garten, Revierpark Nienhausen, Gartenanlagen Haus Berge (ursprünglich 12. Jahrhundert), Arena AufSchalke (2001eröffnet), Galopp- und Trabrennbahn, Windhundrennbahn, Safaripark. 1997 Bundesgartenschau auf dem ehemaligen Zechengelände Nordstern. - Gelsenkirchen liegt im Steinkohlengebiet der Emscherzone. Wirtschaftliche Grundlage war bis 2000 der Steinkohlenbergbau; Solarzellenfabrik; Großkraftwerke sowie Eisen- und Stahlverarbeitung, Mineralölverarbeitung und chemische Industrie, Flachglasindustrie, Wasserversorgung, Bekleidungsindustrie, Herstellung von Gasheizgeräten, Großküchen, Armaturen, Lebensmitteln u. a. In den Häfen am Rhein-Herne-Kanal wurden (1999) 3,7 Mio. t umgeschlagen; Stadtbahn als U-Bahn unter der City.
 
Stadtbild:
 
B. Paul errichtete 1928 den Zweckbau des Kaufhauses Sinn; das Stadttheater (1958/59) ist eine funktionelle Anlage von W. Ruhnau, M. von Hausen und O. Rave, die Kunst am Bau schufen Y. Klein, N. Kricke und J. Tinguely. Die Schachtanlage Oberschuir der Zeche Consolitation (1908/09) ist ein Werk des späten Jugendstils (von B. Möhring); mit Glaskubusanbau »Galerie für Architektur und Arbeit« (1996). Im Rahmen der IBA Emscher-Park entstand das Technologiezentrum im »Wissenschaftspark Rheinelbe« (U. Kiessler und Partner; 1992-95). Am Nordrand des Stadtteils Buer (Grüngürtel von Gelsenkirchen) die Wasserburg Lüttinghof (14./15. Jahrhundert, barocke Umgestaltung) mit Gartenparterre. Das Wasserschloss Horst, ursprünglich eine Vierflügelanlage (1558 begonnen), verfiel im 19. Jahrhundert bis auf den Dienerflügel.
 
Geschichte:
 
Die Siedlung Gelsenkirchen, die ihren Namen von einer Kirchengründung (Geilistirinkirkin, um 1150) des Stiftes Essen aus der Zeit vor 1073 bezog, zählte im 13. Jahrhundert zur Herrschaft der Grafen von Mark, wurde 1614 brandenburgisch und blieb bis 1840 eine dörfliche Siedlung. - 1003 wurde Buer erstmals erwähnt. Es stand im Besitz der Erzbischöfe von Köln, die dem Kirchspiel 1418 »Freiheit« verliehen. 1815 wurde es preußisch. - Um 1100 war die Wasserburg »Horst am Bruch« im Besitz der Burgherren »von der Horst«; 1282 erlaubte König Rudolf I. von Habsburg den Horster Rittern die Stadtgründung. Der dem kurkölnischen Gerichtsbezirk Recklinghausen zugehörige Ort sank jedoch bald zur Landgemeinde ab, konnte aber seine Rechte einer Freiheit wahren. 1815 fiel Horst an Preußen. - Mit der Industrialisierung und dem einsetzenden Kohlebergbau erlangten die drei Gemeinden nach 1850 Bedeutung (1855 Abteufbeginn der ersten Schachtanlage in Gelsenkirchen, 1873 in Buer, 1897 in Horst). Der Anschluss an die Eisenbahnlinie Köln-Minden (1847) und der Bau des Hafens am Rhein-Herne-Kanal trieben den wirtschaftlichen Aufstieg voran. 1875 erhielt die Siedlung Gelsenkirchen Stadtrechte, Buer 1911. Die heutige Stadt Gelsenkirchen entstand 1928 durch Zusammenlegung von Gelsenkirchen mit Buer und Horst zur Stadt Gelsenkirchen-Buer, die dadurch zur Stadt mit der höchsten Kohleförderung (1939: 11 % der Ruhrkohleförderung) auf dem europäischen Kontinent wurde; sie zog vielfältige Industrie an und erhielt 1930 den heutigen Namen.
 

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Gel|sen|kịr|chen: Stadt im Ruhrgebiet.

Universal-Lexikon. 2012.