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Karakorum
Ka|ra|ko|rum [auch: …'rʊm], der; -[s]:
Hochgebirge in Mittelasien.

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Karakorum
 
[karako'rʊm, kara'koːrʊm],
 
 1) die 1220 von Dschingis Khan im Tal des Orchon gegründete erste Hauptstadt des Mongolenreichs; Blütezeit ab 1235/36 unter dem Großkhan Ögädäi. Nach der Verlegung der Hauptstadt in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts unter Kubilai nach Peking war Karakorum nur noch Sitz des jeweiligen Statthalters über das Stammland. Nach der Vertreibung der Mongolen aus China (Yuandynastie) 1368 gewann Karakorum nochmals für kurze Zeit an Bedeutung; 1380 zerstörten Chinesen die Stadt völlig. 1586 entstand in der Nähe das lamaistische Kloster Erdeni Dsu.
 
Die ersten abendländischen Berichte über Karakorum finden sich im 13. Jahrhundert bei G. del Pian del Carpini und W. von Rubruk. - Sowjetisch-mongolische Ausgrabungen haben 1948/49 Teile des Palastes Ögädäis mit buddhistischen Tempelfresken freigelegt.
 
 2) der, Karakorạm, Gebirgssystem mit vier Achttausendern in Asien, erstreckt sich im pakistanischen und indischen Teil Kaschmirs, greift im Norden auf chinesisches Gebiet (Autonomes Gebiet Sinkiang) über. Der Karakorum liegt zwischen Hindukusch, Pamir, Kunlun Shan, Transhimalaja und Himalaja, er wird im Süden durch die Flüsse Gilgit, Indus und Shyok begrenzt. Höchste Erhebungen sind K 2 (8 607 m über dem Meeresspiegel, Neuvermessung 1987), Gasherbrum I, Broad Peak und Gasherbrum II. 37 % (16 000 km2) der Gebirgsfläche sind vergletschert. Manche Eisströme im Karakorum gehören zu den größten Gletschern außerhalb der Polargebiete, so der Siachengletscher (75 km lang, 1 180 km2), der Biafogletscher (59 km lang, 544 km2) und der Baltorogletscher (57 km lang, 754 km2). Gletscher des Karakorum speisen wasserreiche rechte Nebenflüsse des Indus. Wichtigste Passstraße des sehr unzugänglichen Gebirges ist die 1978 in Pakistan eröffnete Karakorumstraße, die von Islamabad über Gilgit zur chinesischen Grenze führt. Im Osten führt ein alter Passweg von Ladakh (Indien) über den Karakorumpass (5 575 m über dem Meeresspiegel) nach China.
 
An der Karakorumstraße wurden von K. Jettmar seit 1979 im Hunza- und im Industal an der Seidenstraße rd. 30 000 Felsbilder und Inschriften in sieben Schriftsystemen entdeckt. Die ältesten Bilder gehören der Frühbronzezeit an. Zentralasiatische Nomaden (in skythischem Tierstil) und Krieger des Perserreiches setzten die Tradition fort. Aus der buddhistischen Periode (1.-8. Jahrhundert n. Chr.) finden sich weit voneinander abweichende Stupaformen, Einzelbilder oder Kultszenen, die Aufschluss über die stilistische Entwicklung zwischen China und Sogdiana, dem Tarimbecken und Zentralindien geben.
 
Literatur:
 
K. Jettmar: K.-Felsbilder, in: Beitrr. zur allg. u. vergleichenden Archäologie, Bd. 2 (1981);
 
Antiquities of Northern Pakistan, hg. v. K. Jettmar, auf mehrere Bde. ber. (Mainz 1989 ff.);
 U. W. Hallier: Petroglyphen in Nordpakistan, in: Antike Welt, Bd. 22 (1991), H. 1.

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Ka|ra|ko|rum [auch: ...'rʊm], der; -[s]: Hochgebirge in Mittelasien.

Universal-Lexikon. 2012.