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Markusevangelium
Mạr|kus|evan|ge|li|um, das <o. Pl.>:
Evangelium (2 b) nach dem Evangelisten Markus.

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Mạrkus|evangelium,
 
Abkürzung Mk., Schrift des Neuen Testaments; das älteste und kürzeste der vier kanonischen Evangelien, unter ihnen im neutestamentlichen Kanon an zweiter Stelle stehend; Quelle des Matthäus- und Lukasevangeliums (Zweiquellentheorie); um 70 n. Chr. in einer schlichten Sprache verfasst und an heidenchristlichen Gemeinden adressiert. Der anonyme Autor wird erst seit Papias mit Markus gleichgesetzt. Einer kurzen Einleitung (Markus 1, 1-13) folgt die Darstellung von Jesu öffentlichem Wirken in Galiläa (Markus 1-5), seine Wanderungen inner- und außerhalb Galiläas (Markus 6-9), sein Weg nach Jerusalem (Markus 10), Aufenthalt in Jerusalem, Passion und Auferstehung (Markus 11-16). Im Mittelpunkt steht die Reich-Gottes-Verkündigung in der Person Jesu. Der Verfasser greift auf vorgegebenes Traditionsgut (Streitgespräche, Gleichnisse, Wundererzählungen und die Passionsgeschichte) zurück, das er in einen theologisch qualifizierten geographischen Rahmen (den Weg von Galiläa nach Jerusalem) einbindet. Dabei bleibt das Geheimnis Jesu (er ist der wahre Messias) verborgen und wird erst von seinem Kreuzestod und seiner Auferstehung her erschlossen. Da Markus 16, 8 ein abruptes Ende darstellt, gelten Markus 16, 9-20 (der so genannte »Markusschluss«) als im 2. Jahrhundert angefügt.
 
Im Zusammenhang mit Veröffentlichungen des Paderborner Papyrologen Carsten Peter Thiede (* 1952) ist 1995 erneut die Diskussion um die Datierung des Markusevangeliums in Gang gekommen. Die Befürworter einer weit vor dem Jahr 70 anzusetzenden Abfassungszeit stützen sich dabei auf das 1955 in Qumran gefundene Schriftrollenfragment 7Q5 mit Teilen der Verse 52 und 53 aus dem 6. Kapitel des Markusevangeliums.
 
Literatur:
 
W. Wrede: Das Messiasgeheimnis in den Evangelien (41969);
 W. Schmithals: Das Evangelium nach Markus, 2 Bde. (21986);
 D. Lührmann: M. (1987);
 L. Schenke: Das M. (1988);
 J. Ernst: Markus. Ein theolog. Portrait (Neuausg. 1989);
 R. Pesch: Das M.2 Tle. (4-51989-91);
 E. Schweizer: Das Evangelium nach Markus (171989);
 F. Fendler: Studien zum M. Zur Gattung, Chronologie, Messiasgeheimnistheorie u. Überlieferung des zweiten Evangeliums (1991);
 J. Gnilka: Das Evangelium nach Markus, 2 Bde. (41994);
 C. P. Thiede: Die älteste Evangelien-Handschrift? Ein Qumran-Fragment wird entschlüsselt(41994);
 C. P. Thiede u. M. D'Ancona: Der Jesus-Papyrus. Die Entdeckung einer Evangelien-Handschrift aus der Zeit der Augenzeugen (a. d. Engl., 1996);
 R. Feneberg: Der Jude Jesus u. die Heiden. Biographie u. Theologie Jesu im M. (2000).

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Mạr|kus|evan|ge|li|um, das <o. Pl.>: ↑Evangelium (2 b) nach dem Evangelisten Markus.

Universal-Lexikon. 2012.