Zeitkunde
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Chro|no|lo|gie 〈[ kro-] f. 19〉
I 〈unz.〉
1. Lehre vom Zeitbegriff u. von der Zeitrechnung in verschiedenen Epochen
2. Zeitfolge, zeitlicher Ablauf
II 〈zählb.〉 (schriftl.) Aufstellung von Ereignissen, Gegebenheiten gemäß ihrer zeitl. Abfolge ● eine \Chronologie des vergangenen Jahrzehnts verfassen
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Chro|no|lo|gie, die; -, -n [griech. chronologi̓a]:
1. <o. Pl.> Wissenschaft von der Zeitmessung u. -rechnung.
2. Zeitrechnung:
die frühgeschichtliche C.
3. zeitliche Abfolge:
die C. der Ereignisse.
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Chronologie
[k-; griechisch »Lehre von der Zeit«] die, -/...'gi|en, 1) ohne Plural, die Wissenschaft und Lehre von der Zeitrechnung, der Datierung und zeitliche Abfolge früherer Ereignisse, der Altersbestimmung von Objekten sowie des Kalenderwesens, wobei sie sich mit der Chronometrie als der Wissenschaft von der Zeitmessung überschneidet; 2) die Zeitrechnung.
Aufgaben, Arten und Methoden
In ihrem eigentlichen Sinne bemüht sich die Chronologie als Wissenschaft von der Vergangenheit um die Erstellung einer bis zur Gegenwart reichenden absoluten oder relativen Zeitskala und um die zeitliche Einordnung (Datierung) vergangener Ereignisse oder noch ablaufender Vorgänge (einschließlich des Entstehens materieller Objekte jeglicher Art) in dieselbe. Grundlage dieser Zeitskala ist meist das irdische Sonnenjahr (Jahr) mit seinen Unterteilungen (Monat, Woche, Tag, Stunde, Minute und Sekunde), bezogen auf eine Kalendernorm, wobei die Tatsache, dass das Jahr kein ganzzahliges Vielfaches der natürlichen Grundeinheit Tag ist, verschiedene Jahreseinteilungen und damit unterschiedliche Kalender zuließ. Der Anfangspunkt der verwendeten Zeitskala wird willkürlich auf ein tatsächliches oder auf ein angenommenes, möglichst weit zurückliegendes Ereignis gesetzt, von dem aus die Jahre innerhalb der so festgelegten Ära gezählt werden. Der Begründer einer wissenschaftlichen Chronologie auf dieser Basis war Eratosthenes von Kyrene, der im 3. Jahrhundert v. Chr. auch die erste durchgehende überregionale Zeitskala dieser Art mit der panhellen. Olympiadenära schuf. Im christlichen Abendland setzte sich dann die von Dionysius Exiguus im 6. Jahrhundert eingeführte christliche Ära mit ihrer heute durch den gregorianischen Kalender gegebenen Zeiteinteilung durch. - Eine absolute Datierung ist die Einordnung eines eingetretenen Ereignisses in die verwendete Zeitskala, bei der angegeben werden kann, wieviel Jahre seitdem verstrichen sind (Beispiele dafür sind v. a. die Datierungen von astronomischen Ereignissen). Sie wird auch dann noch als absolut bezeichnet, wenn sie nur ungefähr innerhalb eines gewissen Zeitintervalls erfolgen kann (Beispiele dafür sind die mit den verschiedenen Methoden der physikalischen Altersbestimmung erzielten Datierungen). Bei der relativen Datierung werden die Ereignisse und Objekte relativ zueinander zeitlich eingeordnet; z. B. sind bei einer ungestörten Ablagerung von Artefakten u. a. archäologischen Objekten die in oberen Schichten befindlichen die jüngeren (Stratigraphie).
Die Zeiträume, in denen die Chronologie eine Datierung vorzunehmen hat, sind je nach Fachdisziplin ganz unterschiedlich, und mit ihnen auch die verwendeten Datierungsmethoden. Sie beginnen bei der Entstehung der chemischen Elemente, der Entstehung und dem Werdegang von Sternen und Sternsystemen (kosmologische Chronologie), der Entstehung und Umwandlung bestimmter Minerale und Gesteine sowie ganzer geologischer Schichten (geologische oder Geochronologie), und führen über die Datierung von Zeugnissen und Resten ausgestorbener Lebewesen (paläontologische Chronologie) oder anderer biologischer Befunde (biologische Chronologie) bis zur zeitlichen Festlegung von Funden aus vorgeschichtlichen Kulturepochen (anthropologische Chronologie, Vorgeschichtsforschung) und zur Datierung mithilfe astronomischer Ereignisse (astronomische Chronologie). Die historische Chronologie umfasst die Techniken und Methoden der historischen Zeitrechnung, besonders das Kalenderwesen und die Festrechnung (z. B. des Osterdatums) sowie die damit verbundenen kulturellen Erscheinungen, die Vorstellungen von Zeitperioden und Ären und von der Bedeutung des Zeitablaufs.
Chronologien in den Wissenschaften
Astronomie, Kosmologie:
Sowohl die astronomischen als auch die kosmologischen Chronologien umfassen und verwerten die Kenntnisse aller physikalischen und astronomischen Tatsachen, die zur Festlegung der Zeit als physikalische Größe sowie zu ihrer Bestimmung und Einteilung (Zeitmessung) dienen. Die von J. Kepler eingeführte astronomische Chronologie ermöglicht die Erlangung oder Prüfung absoluter Daten, wenn literarische Quellen astronomischer Ereignisse, z. B. Sonnen- und Mondfinsternisse, bestimmte Planetenkonstellationen oder Auf- und Untergangszeiten von Sternen beschreiben oder (in Kalendern, Horoskopen) zugrunde legen. Sie ist heute in der Lage, aufgrund der astronomischen Gesetzmäßigkeiten (keplersche Planetengesetze nebst rechnerischen Berücksichtigungen von Störungen, Präzession usw.) alle Konstellationen rückwirkend exakt zu datieren. - Zur absoluten Datierung weiter zurückliegender Ereignisse und sehr viel älterer Objekte auf der Erde und in den durch Meteoritenuntersuchungen sowie Raumflugmissionen zugänglichen Teilen des Sonnensystems (v. a. Mond, Mars und Venus) im Rahmen der kosmologischen Chronologie sind die verschiedenen radiometrischen Verfahren der physikalischen Altersbestimmung, d. h. die Radionuklidendatierungen, anwendbar. Sie ergeben für das Alter der Erde 4,5 Mrd. Jahre, für das Alter des Sonnensystems 4,6-5 Mrd. Jahre und ermöglichen auch die Festlegung des Höchstalters der durch Nukleogenese bei Supernova-Ausbrüchen gebildeten schwereren chemischen Elemente zu etwa 16 ± 3 Mrd. Jahre. Astrophysikalische Erkenntnisse wie die Masse-Leuchtkraft-Beziehung sowie die Theorien über die Sternentwicklung und die Energieerzeugung in den Sternen ermöglichen Aussagen über das Alter von Sternen und Sternsystemen. Dabei ergibt sich, dass die Galaxien bereits in der ersten Jahrmilliarde nach dem vor etwa 14 bis 20 Mrd. Jahren liegenden Urknall - als dem Beginn der Entwicklung und Expansion (Hubble-Effekt) unseres Weltalls - entstanden sind.
Geologie, Paläontologie, Paläanthropologie:
G. W. Leibniz hat als einer der Ersten in seiner »Protogaea« die geologischen Spuren von Naturereignissen nach der »Geschichte« vor den menschlichen Aufzeichnungen befragt. Geologie und Paläontologie erarbeiteten seitdem stratigraphische Methoden, die besonders mithilfe von Leitfossilien und der Idee des Aktualismus seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts relative Datierungen der geologischen Schichten und die Bestimmung der Aufeinanderfolge von Erdzeitaltern erlaubten (Geologie). Die durch aktualistische und evolutionistische Überlegungen gewonnenen Anschauungen über die Dauer der einzelnen Phasen, den Zeitpunkt des ersten Auftretens von Leben und dessen Evolution bis hin zum Menschen sind im 20. Jahrhundert durch neue Funde, besonders aber durch die absoluten physikalischen Altersbestimmungen weiter präzisiert und beträchtlich erweitert worden. (Geochronologie, Paläoklimatologie)
Vorgeschichte, Archäologie:
Weitere Möglichkeiten zur zeitlichen Einordnung der Bodenfunde kennen die Vorgeschichtsforschung und die klassische Archäologie, wobei diese v. a. die archäologischen Zeugnisse der Antike in eine gesicherte historische Zeitfolge zu bringen sucht, ohne die eine Kulturgeschichte nicht möglich ist; sie liefert außerdem dort Daten für diese, wo historische Schriftquellen fehlen. - Schon im Altertum beschäftigte man sich mit der Einteilung der zurückliegenden Zeiten, wobei mehr spekulativ ein Steinzeitalter von einem jüngeren Erzzeitalter getrennt wurde. Zur wissenschaftlichen Aufgliederung der Fundstoffe in Stein-, Bronze- und Eisenzeit kam es erst im 19. Jahrhundert (Dreiperiodensystem). Seitdem sind die drei Hauptperioden in zahlreiche Unterabschnitte aufgeteilt worden, z. B. das Steinzeitalter in Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit. Neben der stratigraphischen Methode, nach der die tiefstgelegenen Schichten normalerweise die ältesten sind, ist die von G. de Mortillet und O. Montelius (1885) entwickelte typologische Methode von großer Bedeutung; sie besteht darin, dass man die Entwicklung der Schmuckformen, der Waffen oder der Geräte und Gefäße durch lange Zeiträume verfolgt und die zeitliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Stücke mithilfe geschlossener Funde (Grab- oder Depotfunde, die mehrere Gegenstände enthalten) miteinander vergleicht, sodass als Ziel eine relative Chronologie heraustritt. Bei Funden von künstlerischem Rang (Plastiken, Wandmalereien, Gefäßverzierungen und -malereien) bedient man sich der vergleichenden Stilkritik und Formanalyse; hierdurch wird die Aufstellung entwicklungsgeschichtlicher Reihen möglich, die in günstigen Fällen (z. B. bei der attischen Vasenmalerei) aufgrund der Funddichte und ihrer Verknüpfbarkeit mit historischen Anhaltspunkten einer absoluten Chronologie gleichkommt. Je enger sich schriftlose Zeiten und Räume an Hochkulturen mit geschriebener Überlieferung anlehnen, umso eher lässt sich die relative in eine absolute Chronologie umwandeln. Auch Ergebnisse der Pollenanalyse werden für die vorgeschichtliche Chronologie genutzt. Zunehmende Bedeutung haben seit 1945 die Methoden der naturwissenschaftlichen Altersbestimmung und der Archäometrie, außerdem der Archäomagnetismus.
Die alten Kulturen hatten sehr unterschiedliche Zeitrechnungs- beziehungsweise Kalendersysteme. Um ein damaliges Ereignis festzulegen, bedarf es daher der Umrechnung auf den gregorianischen Kalender der christlichen Ära (seit 1582), die aber wegen der Unsicherheit der antiken Zeitrechnungen oder wegen fehlender Verzahnung verschiedener Ären (durch Ereignisse, die von mehreren Systemen gleichzeitig datiert sind) oft nur annähernd möglich ist. Wichtig sind deshalb Daten, die von den damals geltenden Zeitrechnungen unabhängig sind, wie Angaben über Sonnen- und Mondfinsternisse, soweit sie mithilfe der modernen Astronomie und der antiken Angaben festgelegt werden können. Auch die ägyptischen »Sothisdaten« gehören hierher, d. h. Angaben darüber, wann das Sothisgestirn (Sirius) in einem bestimmten Herrscherjahr erstmals sichtbar wurde; denn das altägyptische Jahr begann mit dem Frühaufgang des Sirius am Horizont etwa Mitte Juli.
Chronologien einzelner Kulturen
Die Chronologie des Alten Orients geht von dem assyrischen Eponymenkanon aus, der einen Eintrag über die Sonnenfinsternis vom 15. 6. 763 v. Chr. enthält. Von diesem Datum ausgehend, lassen sich mithilfe der Königslisten die Regierungsdaten der assyrischen Könige bis 883 v. Chr. auf das Jahr genau, bis 1420 v. Chr. mit einem möglichen Fehler von sieben Jahren berechnen. Die gleichzeitige babylonische Chronologie ist durch den Kanon des Ptolemäus für die Zeit nach 747 v. Chr. gesichert. Für die vorausgehende Zeit hängt sie von Synchronismen mit der assyrischen Geschichte ab. Hier lässt sich v. a. eine aus der Bibliothek des Königs Assurbanipal stammende »Synchronist. Geschichte« heranziehen, eine Darstellung der Kriege und Friedensschlüsse zwischen Babylon und Assur. Auch die hethitische Geschichte verfügt über kein unabhängiges chronologisches Gerüst, sondern hängt chronologisch von Assyrien und Ägypten ab. Für die Zeit unmittelbar vor 1420 fehlen ausreichende chronologische Angaben. Davor wiederum liegt ein gut 500 Jahre umfassender Block von in sich bis auf ein Jahr genau bestimmten Ereignissen, die bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. beginnen. Wie groß der Abstand dieses Zeitblocks zum Jahr 1420 ist, ist noch unbekannt. Eine Keilschrifttafel mit astronomischen Notierungen des Venusaufgangs (»Venus-Tafel des Ammi-saduqa«) hat sich inzwischen als unbrauchbar für die Lösung dieses Problems erwiesen. Dennoch sind für die Zeit vor etwa 1500 v. Chr. verschiedene chronologische Systeme in Gebrauch, die auf dieser Tafel basieren: Die »kurze Chronologie«, die heute allgemein als eine den tatsächlichen Daten nahe kommende Chronologie verwendet wird (sie setzt das Jahr 1531 v. Chr. als Enddatum der 1. Dynastie von Babylon und für Hammurapi die Regierungszeit 1728-1686 an), die 64 Jahre früher ansetzende »mittlere Chronologie«, ferner die »lange Chronologie« und die »ultralange Chronologie«. Ein wichtiger Synchronismus verbindet die ältere assyrische und babylonische Geschichte: Schamschi-Adad I. von Assyrien starb im 17. (nicht 10.) Regierungsjahr Hammurapis von Babylon, d. h. 1712 v. Chr. nach der »kurzen Chronologie«. Im Rahmen der Kurzchronologie ist der Beginn der 3. Dynastie von Ur mit 2047 v. Chr. das älteste durch Zahlenangaben der Quellen berechenbare Datum. Davor liegt die Gutäerzeit, die früher meist mit 80-120, neuerdings mit etwa 45 Jahren verrechnet wird. Für die vorausgehende Akkadezeit liegen wieder genaue Zahlen von Regierungslängen vor, die auf etwa 2235 v. Chr. als Regierungsbeginn des Dynastiegründers Sargon führen. Wahrscheinlich überschneidet sich die 56-jährige Regierungszeit Sargons mit Ereignissen der »frühdynastischen Zeit«, die in älteren chronologischen Berechnungen vor das erste Jahr Sargons gelegt wurden. Die frühdynastische Zeit ist nicht mehr mit Regierungsdaten, sondern in ihrer letzten Phase nur noch mit Generationsberechnungen abzuschätzen. Für den Gründer der Dynastie von Lagasch, Ur-nansche, ergibt sich so ein ungefähres Datum von 3400/3350 v. Chr. Für die vorausgehende Zeit sind nur noch grobe Schätzungen möglich. Einen Synchronismus zwischen der mesopotamischen und der ägyptischen Frühgeschichte liefert das Auftauchen von mesopotamischen Kulturelementen, die früher der Djemdet-Nasr-Zeit zugerechnet wurden, in der Negade-II-Zeit in Ägypten. Inzwischen hat sich gezeigt, dass diese Einflüsse auch auf die vorausgehende späte Urukkultur zurückgehen können, die danach wenigstens teilweise bis ins späte 4. Jahrtausend zurückreichen muss.
Die relative Chronologie Ägyptens ist durch Königslisten (v. a. im »Turiner Königspapyrus« und in der späteren antiken Überlieferung nach Manetho) und zeitgenössischen schriftlichen Quellen gut bekannt. Durch einige astronomische Daten (Beobachtungen des Mondes und insbesondere der heliakischen Frühaufgänge des Sirius) und Synchronismen mit der Geschichte des übrigen Alten Orients ist auch die absolute Chronologie für die Zeit nach 664 v. Chr. völlig sicher, für die Regierungsdaten des Neuen Reichs seit der Mitte des 16. Jahrhunderts v. Chr. weitgehend sicher (bei einigen Königen wie z. B. Thutmosis III. bis auf den Tag genau, bei anderen mit einer Ungenauigkeit von einigen Jahren festzulegen). Unsicher bleibt die innere Chronologie der Zwischenzeiten. Die Könige der Frühzeit und des Alten Reichs (seit etwa 2800 v. Chr.) lassen sich mit einem möglichen Fehler von bis zu 100 Jahren datieren.
In der Chronologie der Antike werden aus praktischen Gründen die in griechischen und römischen Quellen vorkommenden Datierungen auf den julianischen Kalender umgerechnet, was nach dessen Einführung 46 v. Chr. durch Iulius Caesar auf Monat und Tag genau möglich ist. Für frühere griechisch-römische Daten lassen sich - mit Ausnahme astronomischer Ereignisse - Monats- und Tagesangaben wegen der Vielfalt der verwendeten Kalender mit unterschiedlichen Jahresanfängen sowie wechselnden Monats- und Jahreslängen kaum sicher umrechnen. - Bei den Griechen wie bei den Römern war es allgemein üblich, das Jahr als Amtsjahr anzugeben und es mit den Namen der jeweiligen obersten Jahresbeamten (Eponymen) zu bezeichnen. Diese Angaben wurden schon in der Antike zu Eponymenlisten zusammengestellt und für die Zeitrechnung verwendet. Am wichtigsten sind die Liste der eponymen Archonten von Athen (zum Teil erhalten von 480 bis 302 v. Chr., aber aus anderen Quellen ergänzt) und die der römischen Konsuln (ab 509 v. Chr., jedoch für die beiden ersten Jahrhunderte unsicher, da im Nachhinein rekonstruiert). Eine andere Grundlage für die Datierung liefern die verschiedenen antiken Ären, v. a. die Olympiadenära und die Römische Ära. Schließlich wurden zur Datierung auch noch Herrscherlisten herangezogen, v. a. der von Ptolemäus für astronomische Zwecke erstellte »Kanon der Herrschaften« (ursprünglich nur die Zeit von 747 v. Chr. bis 160 n. Chr. umfassend, später bis 1453 n. Chr. ergänzt).
Absolute und gesicherte Daten für die Chronologie Chinas konnte der Historiker Sima Qian in seinen »Historische Aufzeichnungen« (1. Jahrhundert v. Chr.) nur bis 841 v. Chr. rekonstruieren. Die bis auf die Legendären Kaiser zurückreichende traditionelle Chronologie geht auf spekulative und fehlerhafte Berechnungen der Hanzeit und spätere Ausarbeitungen zurück. Die moderne Sinologie bemüht sich mithilfe der Datenangaben in Texten der Zhouzeit, der Knochen- und Bronzeinschriften und der Radiokarbonmethode, genauere Daten für die Zeit vor 841 v. Chr. zu erschließen.
E. Brinckmeier: Prakt. Hb. der histor. C. aller Zeiten bes. des MA. (21882, Nachdr. Graz 1973);
F. K. Ginzel: Hb. der mathemat. u. techn. C. Das Zeitrechnungswesen der Völker, 3 Bde. (1906-14, Nachdr. Leipzig 1958);
F. Schmidtke: Der Aufbau der babylon. C. (1952);
P. van der Meer: The chronology of ancient Western Asia and Egypt (Leiden 21955, Nachdr. ebd. 1963);
A. Ducrocq: Atomwiss. u. Urgesch. (a. d. Franz., 1957);
E. Bickermann: C. (Leipzig 21963);
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Wege zur Datierung u. C. der Urgesch., hg. v. F. Schlette (Berlin-Ost 1975);
K. J. Narr: Zeitmaße in der Urgesch. (1978);
H. Lietzmann: Zeitrechnung der röm. Kaiserzeit, des MA. u. der Neuzeit für die Jahre 1-2000 n. Chr. (41984);
H. Zemanek: Kalender u. C. (31984);
Tb. der Zeitrechnung des dt. MA. u. der Neuzeit, entworfen v. H. Grotefend, hg. v. T. Ulrich (131991).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Kalender: Die Zeit wird eingeteilt
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Chro|no|lo|gie, die; -, -en [griech. chronología]: 1. <o. Pl.> Wissenschaft von der Zeitmessung u. -rechnung. 2. Zeitrechnung: die frühgeschichtliche C. 3. zeitliche Abfolge: die C. der Ereignisse; Ein eindeutiger Verstoß gegen die C. des Lebenslaufes, dem diese Episode eigentlich ganz am Ende stehen müsste - jetzt schreibt Branson sie als Prolog seinem Leben voran, als einen Anfang vom Ende (SZ 20. 3.99, R).
Universal-Lexikon. 2012.