Wil|helms|ha|ven :
Stadt an der Nordsee.
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Wilhelmshaven
[-'haːfən], kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Weser-Ems, Niedersachsen, am Jadebusen und an der Außenjade, die durch das Wattenmeer zur offenen Nordsee führt, 86 500 Einwohner. In Wilhelmshaven befindet sich die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und das Internationale Wattenmeersekretariat. Wichtige Einrichtungen von Bildung, Wissenschaft und Kultur sind: Fachhochschule Wilhelmshaven; TERRAMARE (Zentrum für Flachmeer-, Küsten- und Umweltforschung), Institut für Vogelforschung und Hauptsitz der Vogelwarte Helgoland, Deutsches Windenergie-Institut (»Jade-Windpark« mit vier Windkraftwerken, zusammen etwa 5 MW), Forschungsanstalt für Meeresgeologie und Meeresbiologie Senckenberg, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Wattenmeerhaus (Nationalparkzentrum für Information und Bildung); Küsten-Museum der Stadt Wilhelmshaven, Heinrich-Gätke-Halle (Schausammlung der Vogelwarte Helgoland), Seewasseraquarium, Deutsches Marinemuseum, botanischer Garten, Rosarium, Kunsthalle Wilhelmshaven, Stadttheater, Kulturzentrum Pumpwerk. Wilhelmshaven ist der einzige Tiefwasserhafen Deutschlands und größter Standort der Bundesmarine, weitere wirtschaftliche Schwerpunkte bilden private und öffentliche Dienstleistungen, Industrie und Handel. Der Hafen von Wilhelmshaven ist gemessen am Güterumschlag (1997: 36,6 Mio. t) der zweitgrößte Deutschlands und einziger deutscher Erdölhafen (Großtanklager, Ausgangspunkt von Pipelines); er ist für Seeschiffe bis 250 000 tdw (tideabhängig) erreichbar. Industrieflächen finden sich direkt am seeschifftiefen Fahrwasser (20 m unter Seekartennull). Anziehungspunkte sind u. a. die Badestrände, die Südstrandpromenade, die Nordseepassage, die bewegliche Kaiser-Wilhelm-Brücke und der Bontekai mit kleinem Museumshafen; Seebäderverkehr nach Helgoland. Vorhanden ist ein Regionalflughafen. - Evangelische Kirche Heppens (im Kern frühes 13. Jahrhundert), evangelische Kirche Neuende (frühes 13. Jahrhundert). 1873-78 wurden im Stadtteil Bant 526 Reihen- und Doppelhäuser für die Arbeiter der Werft errichtet; nahe dem inneren Hafen Banter Kirchenruine (13./14. Jahrhundert; 1875 rekonstruiert). Um die freigelegte Ruine der Sibetsburg (14. Jahrhundert, ehemalige Burg eines Rüstringer Häuptlings) entstand ab 1935 eine Siedlung nach Plänen von F. Höger, der 1928-29 auch das Rathaus von Rüstringen errichtete. Von der im 15. Jahrhundert gegründeten Burg Kniphausen sind Befestigungen, Torbau und ehemaliger Marstall (16. Jahrhundert) erhalten. - Wilhelmshaven verdankt seine Entstehung dem unter König Friedrich Wilhelm IV. angelegten preußischen Kriegshafen, der ab 1856 auf dem 1854 durch Preußen von Oldenburg angekauften Gebiet am Jadebusen angelegt wurde. Das ursprünglich »Königlich Preußisches Jadegebiet« genannte Gelände erhielt 1869 zu Ehren König Wilhelms I. seinen heutigen Namen. Die Ortschaft wurde 1873 Stadt. Zuziehende Arbeitskräfte siedelten bald auch in benachbarten oldenburgischen Gemeinden, die 1911 zur Stadt Rüstringen zusammengefasst wurden. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz vom 1. 4. 1937 wurden beide Städte unter dem Namen Wilhelmshaven zusammengeschlossen.
Wilhelmshavener Heimatlex., hg. v. W. Brune, 3 Bde. (1986-87);
G. Koop u. E. Mulitze: Die Marine in W. Eine Bildchronik zur dt. Marinegesch. von 1853 bis heute (1987);
I. Sommer: Die Stadt der 500 000. NS-Stadtplanung u. Architektur in W. (1993);
F.-W. Wulf: Archäolog. Denkmale in der kreisfreien Stadt W. (1996).
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Wil|helms|ha|ven: Stadt an der Nordsee.
Universal-Lexikon. 2012.