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Zahlensymbolik
Zah|len|sym|bo|lik, die:
sinnbildliche Deutung, Anwendung bestimmter Zahlen.

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Zahlensymbolik,
 
die bei fast allen Völkern verbreitete Anschauung, dass die Zahl sinnbildliche Bedeutung habe; bisweilen sah sogar die philosophische Spekulation in den Zahlen und ihren Verhältnissen das Wesen der Wirklichkeit. In Kult und Mythos, religiöser Symbolik und Spekulation, besonders auch in Magie und Aberglaube spielen Zahlen eine Rolle (z. B. »Glückszahlen«). In der Zahlenmystik soll die Bedeutung bestimmter Zahlen und Zahlenkombinationen die Geheimnisse der Welt und des Lebens zu erkennen geben. Zahlenspekulation findet sich schon bei den Sumerern; von der babylonischen und ägyptischen Astrologie und Götterlehre ziehen sich Traditionen über die pythagoreisch-orphische Mystik und den Neuplatonismus (z. B. Iamblichos) bis hin zum Christentum, bei dem sie v. a. in der allegorischen Schriftauslegung der frühen Kirche (v. a. Augustinus) und des Mittelalters eine Rolle spielte, und bis zur jüdischen Kabbala, in der besonders die Austauschbarkeit von Zahl und Buchstabe von Bedeutung war. Oft gilt eine Zahl als Spiegelbild kosmischer und menschlicher Ordnungen oder der Sphärenharmonie (Pythagoreer; wohl auch im späteren Denken Platons und noch bei J. Kepler) und, z. B. in den Religionen, als räumliches und zeitliches Ordnungsprinzip (heiliger Kalender, Kirchenjahr u. Ä.). Bestimmte Zahlenverhältnisse (Maßverhältnisse) spielten auch in Baukunst (Kanon), Malerei (z. B. der goldene Schnitt) und Skulptur, auch in Musik (Proportion) und Literatur, selbst im Recht eine Rolle.
 
Die Symbolik, die den einzelnen Zahlen beigelegt wird, ist in den jeweiligen kulturellen Zusammenhang eingebunden. Allgemeinen gelten die geraden Zahlen als männlich, die ungeraden als weiblich.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
acht · drei · dreizehn · elf · fünf · neun · sieben · vier · zehn · zwei · zwölf
 
Literatur:
 
P. Friesenhahn: Hellenist. Wortzahlenmystik im N. T. (1935, Nachdr. Amsterdam 1970);
 V. F. Hopper: Medieval number symbolism (New York 1938, Nachdr. ebd. 1969);
 L. Paneth: Z. im Unbewußtsein (Zürich 1952);
 M. Riemschneider: Von 0 bis 1 001. Das Geheimnis der numinosen Zahl (1966);
 I. C. Butler: Number symbolism (New York 1970);
 Heinz Meyer: Die Zahlenallegorese im MA. (1975);
 Heinz Meyer: u. R. Suntrup: Lex. der mittelalterl. Zahlenbedeutungen (1987);
 F. Weinreb: Zahl, Zeichen, Wort. Das symbol. Universum der Bibelsprache (1978);
 E. Bindel: Die geistigen Grundlagen der Zahlen (Neuausg. 1983);
 E. Bindel: Die Zahlengrundlagen der Musik im Wandel der Zeiten (21985);
 O. Betz: Das Geheimnis der Zahlen (1989);
 B. Großfeld: Zeichen u. Zahlen im Recht (1993);
 H. A. Hutmacher: Symbolik der bibl. Zahlen u. Zeiten (1993);
 F. C. Endres u. A. Schimmel: Das Mysterium der Zahl (91996).

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Zah|len|sym|bo|lik, die: sinnbildliche Deutung, Anwendung bestimmter Zahlen.

Universal-Lexikon. 2012.