Action française
[ak'sjɔ̃ frã'sɛːz], französische politische Gruppe, bildete sich 1898 im Zusammenhang mit der Dreyfusaffäre unter Führung von C. Maurras und L. Daudet um die gleichnamige Zeitung in Paris. Ihre Stoßtruppe waren seit 1907 die Camelots du roi. Die Action française vertrat die Theorie eines »integralen Nationalismus«, bekämpfte die parlamentarische Demokratie und forderte die Umgestaltung der Verfassung im Sinn einer autoritär gestuften, durch das erbliche Königtum getragenen Ordnung. Sie war deutschfeindlich und antisemitisch; ihre Lehre berührte sich eng mit späteren faschistischen Gedanken. Um der nationalen Einheit willen war die Action française militant katholisch. Doch verurteilte der Heilige Stuhl sie 1926 wegen der Glaubenslosigkeit mancher Führer; 1939 hob Pius XII. das Verbot wieder auf. Die Gedanken der Action française wirkten besonders auf die Jugend und auf die politischen Rechte, u. a. durch die Schriften von J. Bainville. Im Februar 1936 wurden die Organisationen der Action française aufgelöst. Nur ihre Zeitung bestand bis 1944 weiter; sie kämpfte 1939 gegen den Kriegseintritt Frankreichs und unterstützte nach dem Waffenstillstand 1940 die Regierung Pétain, weshalb viele Anhänger nach der Befreiung als Kollaborateure belangt wurden.
E. Nolte: Der Faschismus in seiner Epoche (61984).
Universal-Lexikon. 2012.