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Adelheid
Adelheid
 
[zu Adel und althochdeutsch heit »Art«, »Wesen«, »Gestalt«, »Persönlichkeit«], Herrscherinnen:
 
 Heiliges Röm. Reich:  
 1) Adelheid, römisch-deutsche Kaiserin und Heilige, * um 931, ✝ Kloster Selz (Elsass) 16. 12. 999, Tochter König Rudolfs II. von Hochburgund: wurde 947 mit König Lothar II. vermählt, dem Sohn Hugos von Niederburgund und Italien. Nach Lothars Tod (950) wurde Adelheid von dessen Rivalen Berengar II. von Ivrea gefangen gehalten. Sie konnte entkommen und rief Otto I. um Hilfe an, der nach Italien kam und sie zu seiner zweiten Gemahlin machte (951). Damit kam es zu der Verbindung von Deutschland und Oberitalien im Mittelalter. Gemeinsam mit Otto I. empfing Adelheid 962 die Kaiserkrone in Rom. Nach Ottos I. Tod beriet sie ihren Sohn Otto II., verlor aber bald durch seine Gemahlin Theophanu an Einfluss. Sie hielt sich v. a. in Oberitalien und Burgund auf und unterstützte die Klosterreform von Cluny. Nach dem Tod von Sohn und Schwiegertochter übernahm sie 991-994 gemeinsam mit Erzbischof Willigis von Mainz die Regentschaft für den unmündigen Enkel Otto III. Als es mit diesem zum Bruch kam, zog sie sich in das von ihr gegründete Kloster Selz zurück. Als eine der bedeutendsten Frauen des 10. Jahrhunderts wurde sie schon von Zeitgenossen »Mutter der Königreiche« genannt. - Heilige (Tag: 16. 12.).
 
Literatur:
 
F. P. Wimmer: Kaiserin A. (21897);
 T. Vogelsang: Die Frau als Herrscherin im hohen MA. (1954);
 R. Holtzmann: Gesch. der sächs. Kaiserzeit (61979).
 
 2) Adelheid, eigentlich Eupraxia, fälschlich Praxedis, römisch-deutsche Kaiserin, * um 1070, ✝ Kiew 10. 7. 1109, Tochter des Großfürsten Wsewolod I. von Kiew, Witwe des Markgrafen Heinrich III. von der Nordmark, vermählte sich in zweiter Ehe (1089) mit Kaiser Heinrich IV. Des Ehebruchs verdächtigt, wurde sie in Verona gefangen gehalten, floh 1094 zur Markgräfin Mathilde von Tuscien und belastete Heinrichs moralischen Ruf schwer. 1106 kehrte sie nach Russland zurück und trat dort als Nonne in ein Kiewer Kloster ein.
 
 Bayern:  
 3) Adelheid Henriẹtte Maria Adelaide, Kurfürstin, * Turin 6. 11. 1636, ✝ München 13. 3. 1676; Ȋ seit 1652 mit dem späteren bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria. Sie begünstigte eine Orientierung der bayerischen Politik nach Frankreich hin. Musisch sehr gebildet, förderte sie die Barockkunst in Bayern u. a. durch die Erbauung der Theatinerkirche in München und des Schlosses Nymphenburg.
 
Literatur:
 
R. v. Bary: Henriette Adelaide (1980).
 

Universal-Lexikon. 2012.