chemische Verbindungen
[ç-], homogene Reinsubstanzen, deren kleinste Einheiten, die Moleküle, sich aus zwei oder mehreren Atomen des gleichen chemischen Elements oder verschiedener Elemente zusammensetzen. Im Unterschied zu Gemischen, Lösungen und Legierungen enthalten sie die elementaren Bestandteile, die Atome, stets in ganz bestimmten gleich bleibenden Zahlen- und daher auch Gewichtsverhältnissen (Stöchiometrie). Bei den Verbindungen erster Ordnung wird erstmals die Edelgasschale der an der Verbindungsbildung beteiligten Atome aufgefüllt (Atom, chemische Bindung); dies geschieht entweder bei der Atombindung (homöopolare Bindung) durch Ausbildung gemeinsamer, überlappender Elektronenschalen (z. B. bei den Molekülen von Wasser, H2O, und Ammoniak, NH3) oder durch Bildung von Ionen entgegengesetzter elektrischer Ladung, die dann in Salzen durch Ionenbindung zusammengehalten werden und in Form von Ionengittern ohne definierte einzelne Moleküle auftreten (z. B. Natriumchlorid, NaCl). Die Verbindungen höherer Ordnung entstehen aus solchen erster Ordnung durch Anlagerung von Atomen oder Atomgruppen (d. h. in Form von Lewis-Säure-Base-Komplexen, Koordinationsverbindungen, Einschlussverbindungen u. a.); z. B. ergibt Ammoniak mit Salzsäure Ammoniumchlorid (NH3 + HCl → NH4Cl). Zu diesen chemischen Verbindungen gehören auch die Edelgasverbindungen des Kryptons und Xenons mit Fluor. Eine besondere Gruppe von chemischen Verbindungen sind die nichtstöchiometrischen Verbindungen (z. B. Übergangsmetallhydride, intermetallischer Verbindungen), die man früher als Berthollide bezeichnete und den Daltonide genannten stöchiometrischen Verbindungen gegenüberstellte. Die Bildung chemischer Verbindungen ist in der Regel mit der Aufnahme oder Abgabe von Energie verbunden (Bildungswärme). Der Beschreibung des Aufbaus von chemischen Verbindungen dient die chemische Zeichensprache. Von den heute rd. 7 Mio. bekannten chemischen Verbindungen haben nur etwa 1 % Bedeutung erlangt. - Chemische Verbindungen kommen nicht auf der Sonne, aber auf den Planeten und in der interstellaren Materie vor, wo sie teilweise eine andere Zusammensetzung als auf der Erde haben.
Universal-Lexikon. 2012.