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Chiang Kai-shek
Chiang Kai-shek
 
[tʃiaȖkaiʃɛk], Tschiang Kai-schek, Jiang Jieshi [dʒaȖ dʒɛːʃə], offiziell Chiang Chung-cheng [tʃiaȖtuȖtʃɛȖ], Tschiang Tschung-tscheng, chinesischer General (seit 1938 Generalissimus) und Politiker, * Xigou (Distrikt Fenghua Xian, Provinz Zhejiang) 31. 10. 1887, ✝ Taipeh 5. 4. 1975; schloss sich nach der Revolution von 1911 der Reformbewegung Sun Yat-sens und der von ihm geführten Kuo-min-tang (KMT) an. Im Rahmen der von Sun Yat-sen gebildeten und in Kanton residierenden Regierung wurde Chiang Kai-shek 1924 Leiter der Militärakademie in Huangpu (Whampoa). Mit sowjetischer Hilfe und der Mitwirkung chinesischer Kommunisten, besonders von Zhou Enlai, baute er eine Armee auf.
 
Nach dem Tod Sun Yat-sens (1925) setzte sich Chiang Kai-shek an die Spitze der KMT, schaltete bis 1927 die in ihren Reihen tätigen, immer stärker an die Macht drängenden Kommunisten unter blutigen Begleitumständen aus und beendete die Zusammenarbeit mit der UdSSR. Auf dem »Nordfeldzug« (1926-28) unterwarf er die in Nordchina selbstständig regierenden Militärmachthaber (Warlords) Zhang Zuolin und Zhang Xueliang. Er unterstellte ihre Territorien der 1928 gebildeten Nationalregierung in Nanking. In den folgenden Jahrzehnten konnte sich Chiang Kai-shek als Führer der Republik China internationale Anerkennung verschaffen. Er war Oberbefehlshaber der Armee sowie mehrfach Staatschef und Ministerpräsident.
 
Innenpolitisch löste sich Chiang Kai-shek immer stärker von den auf Erneuerung der Gesellschaft gerichteten Zielen Sun Yat-sens und wandte sich traditionsgebundenen Leitbildern zu, die v. a. am Konfuzianismus orientiert waren. Das bestehende Wirtschaftssystem ließ er unangetastet. Trotz starker außenpolitischer Bedrohung Chinas, besonders nach dem japanischen Überfall auf die Mandschurei (1931), setzte Chiang Kai-shek die »Vernichtungsfeldzüge« gegen die Kommunisten fort. Aus den eigenen Reihen heraus wurde er 1936 gezwungen, einen antijapanisch bestimmten »Burgfrieden« mit den Kommunisten zu schließen. Nach Ausbruch des japanisch-chinesischen Krieges (1937) zog er sich mit Regierung und Armee nach Chongqing zurück. In enger Verbindung mit den USA gelang es ihm im Zweiten Weltkrieg, China eine Mitsprachemöglichkeit auf den großen Weltkriegskonferenzen der Alliierten zu sichern und ihm bei der Gründung der UNO einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat zu verschaffen.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Chiang Kai-shek auf der Grundlage einer neuen Verfassung Staatspräsident (1948), musste jedoch im Zuge des 1946 erneut ausgebrochenen Bürgerkrieges 1949 vor den siegreichen kommunistischen Truppen mit Partei und Armee nach Taiwan fliehen. Von 1950 bis zu seinem Tode war er dort Präsident der Republik China.
 
Literatur:
 
R. Payne: C. K.-s. (New York 1969);
 F. W. Schlohmann u. P. Friedlingstein: C. K.-s. (1976);
 E. G. Mohr: Die unterschlagenen Jahre. China vor Mao-Tse-tung (1985).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
China: Vom Massenprotest der 20er-Jahre zur japanischen Invasion
 
China: Der chinesische Bürgerkrieg
 

Universal-Lexikon. 2012.