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Ciudad Real
Ciudad Real
 
[θi̯u'ȓar rre'al],
 
 1) Provinzhauptstadt auf der Meseta Neukastiliens, Spanien, 635 m über dem Meeresspiegel, 60 200 Einwohner; Bischofssitz; Universität (gegründet 1982); landwirtschaftliches Gewerbe; Viehhandel; Verkehrsknotenpunkt.
 
Stadtbild:
 
Das Stadttor Puerta de Toledo (1328) im Mudéjarstil mit gekielten arabischen Hufeisenbögen und Flankentürmen ist Nationaldenkmal; Kirche Santiago (im 13. Jahrhundert über einer ehemaligen Synagoge erbaut); gotische Wehrkirche San Pedro (14./15. Jahrhundert) mit dem Grabmal (Nationaldenkmal) des Flamencokantors F. A. de Coca; die Kathedrale Santa Maria del Prado (1531, Westportal aus dem 12. Jahrhundert) ist die größte einschiffige Kirche Spaniens; Reste des Alcázars (1275) von Alfons X.; Provinzialmuseum mit der größten Insektensammlung der Erde. 8 km südwestlich die gotische Ermita de Alarcos, im 13. Jahrhundert auf dem Schlachtfeld von 1195 (Niederlage Alfons' VIII. gegen die Almohaden) errichtet; 15 km nördlich die Maurenburg Calatrava.
 
Geschichte:
 
An der Stelle der zerstörten arabischen Stadt Al-Arak (spanisch Alarcọs) gründete Alfons X. von Kastilien und León 1255 die Königssiedlung Vịlla Reạl zum Schutz der Kroninteressen in dem vom Calatravaorden beherrschten Gebiet; 1420 zur Stadt erhoben und seitdem Ciudad Real genannt. In Ciudad Real konstituierte sich 1483 das erste Inquisitionsgericht gegen die Juden und 1516 mit der Bruderschaft Santa Hermandad zum Kampf gegen die Morisken die erste Landpolizeiorganisation. Mit der Vertreibung der Morisken (1609-14) erlosch das bis dahin bedeutende Kunsthandwerk der Stadt.
 
 2) Provinz in der Region Castilla-La Mancha, Spanien, 19 749 km2, 479 500 Einwohner; liegt auf der flachwelligen Hochebene der Mancha (600-800 m über dem Meeresspiegel), umrahmt von den Montes de Toledo im Norden und der Sierra Morena im Süden; Trockentäler und abflusslose Seen, steppenartige Busch- und Grasvegetation, Kontinentalklima mit sommerlichem Tagesmaxima über 45 ºC und Jahresniederschlägen von 300-400 mm. Überwiegend Trockenfeldbau mit Weizen, Gerste, Roggen, Sonnenblumen; Ölbaum- und Rebkulturen; Winterweidegebiet für Schafe aus Nordspanien (Transport per Bahn). In der dünn besiedelten Provinz sind Großgrundbesitz, Streusiedlungen und Großdörfer verbreitet; starke Landflucht.
 

Universal-Lexikon. 2012.