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Cochläus
Cochläus,
 
Johannes, eigentlich J. Dobeneck, katholischer Theologe, * Wendelstein (bei Schwabach) 10. 1. 1479, ✝ Breslau 11. 1. 1552; war 1510-15 Rektor der Lateinschule in Nürnberg, verfasste in dieser Zeit verschiedene Lehrbücher (Grammatik, Geographie, Geschichte, Figuralmusik) und gab eine Ausgabe der Kosmographie des Pomponius Mela heraus, der er die erste Beschreibung Deutschlands von einem Deutschen anfügte (»Brevis Germaniae descriptio«, 1512). 1515 studierte er in Bologna die Rechte, promovierte 1517 in Ferrara und wurde 1518/19 in Rom zum Priester geweiht. Seit 1520 stand er in engen Beziehungen zur Kurie, besonders zu dem päpstlichen Nuntius Aleander. Trat seit dem Wormser Reichstag (1521) entschieden, wenn auch mit geringem Erfolg, gegen M. Luther auf. 1528 ernannte ihn Georg von Sachsen zu seinem Hofkaplan. Seit 1530 war Cochläus an nahezu allen kirchenpolitischen Verhandlungen beteiligt. Von 1535 bis zur Einführung der Reformation in Sachsen (1539) war er Domherr in Meißen, dann Domherr in Breslau. Cochläus ist Mitverfasser der Confutatio und Verfasser zahlreicher antilutherischer Streitschriften. - Seine schroff lutherfeindliche Biographie des Reformators »Commentaria de actis et scriptis Lutheri« (1549) hat das katholische Lutherbild bis in das 19. Jahrhundert beeinflusst.
 
Ausgabe: Brevis Germaniae descriptio, herausgegeben von K. Langosch (31976).
 
Literatur:
 
A. Herte: Das kath. Lutherbild im Bann der Lutherkommentare des C., 3 Bde. (1943).

Universal-Lexikon. 2012.