Aleạnder,
Hieronymus, eigentlich Girolamo Aleạndro, italienischer Humanist und Diplomat, * Motta di Livenza (Provinz Treviso) 13. 2. 1480, ✝ Rom 1. 2. 1542. Nach humanistischen Studien und mehrjähriger Lehrtätigkeit in Venedig und Padua wirkte Aleander 1508-13 in Paris und Orléans besonders als Lehrer des Griechischen; 1513 war er Rektor der Universität Paris. Äußerst ehrgeizig, schlug er die kirchenpolitische Laufbahn ein, seit 1516 im Dienst der Kurie. 1520 als Nuntius zu Karl V. entsandt, betrieb er auf dem Reichstag zu Worms die Verhängung der Reichsacht gegen Luther (Wormser Edikt 1521), gegen den er auch weiterhin arbeitete. 1524/25 war er Nuntius bei Franz I. von Frankreich (1525 als Begleiter Franz' I. von den Spaniern gefangen genommen), 1531 wieder bei Karl V., 1533-35 in Venedig, 1538/39 Legat beim deutschen König Ferdinand I. Die niederen Weihen hatte er vermutlich 1509 empfangen, 1524 wurde er Erzbischof von Brindisi; 1536 stieg er zum Mitglied der großen päpstlichen Reformkommission, 1538 zum Kardinal auf.
T. Brieger: A. u. Luther 1521 (1884);
Die Depeschen des Nuntius A. vom Wormser Reichstage 1521, übers. u. erläutert v. P. Kalkoff (21897);
J. Paquier: Lettres familières de J. Aléandre 1510-40 (Paris 1909).
H. Jedin: Gesch. des Konzils v. Trient, Bd. 1 (31977);
TRE, Bd. 2 (1978).
Weitere Literatur: Reformation.
Universal-Lexikon. 2012.