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Eichstätt
Eichstätt,
 
1) Kreisstadt in Bayern, 391 m über dem Meeresspiegel, in dem steil in die Fränkische Alb eingeschnittenen, ehemaligen von der Donau benutzten Tal der Altmühl, Große Kreisstadt, 12 500 Einwohner; Bischofssitz, Katholische Universität von Eichstätt (gegründet 1972 als Kirchliche Gesamthochschule, 1980 Universität, durch Ausbau der Philosophisch-theologischen Hochschule, die unter verschiedenen Bezeichnungen seit 1564 bestand). Die Industrie ist wenig entwickelt, lebhafter Fremdenverkehr (Naturpark Altmühltal). Das Stadtbild ist geprägt durch das Baumaterial (in der Umgebung gebrochener weißer Kalk) und besonders den Solnhofener Plattenkalk der Dächer. Naturkundliches Jura-Museum und Ur- und Frühgeschichtliches Museum (in der Willibaldsburg), Diözesan-Museum.
 
Stadtbild:
 
Eichstätt war eine barocke geistliche Fürstenresidenz, deren Bild 1714-47 von G. de Gabrieli geprägt wurde: Domfassade (1718), sämtliche Bauten am Residenzplatz, Bischofspalais, Sommerresidenz im Hofgarten, Frauenbergkapelle u. a. Ehemalige fürstbischöfliche Residenz (18. Jahrhundert) mit Treppenhaus und Spiegelsaal im Spätrokokostil. Am Leonrodplatz die Schutzengelkirche (17./18. Jahrhundert), Dompropstei (1672) und Domdechantei (1765). Benediktinerinnenklosterkirche Sankt Walburg (17./18. Jahrhundert). In der Kapuzinerkirche (1623-25) eine romanische Nachbildung des Heiligen Grabes (1189). Der Dom (ursprünglich 8. Jahrhundert) ist eine gotische Halle des 13.-15. Jahrhunderts, spätgotischer Kreuzgang und Mortuarium (1487) mit Glasfenstern u. a. von H. Holbein des Älteren Über der Stadt die Willibaldsburg (14. und 15. Jahrhundert, 1609 von E. Holl umgestaltet). In einem Vorort das ehemalige Augustinerchorherrenstift Rebdorf (1156 gegründet), dessen romanische Kirche 1732-57 barockisiert wurde; an der Ostseite der Klosteranlage so genannter neuer Konventbau von Gabrieli (1715 ff.).
 
Geschichte:
 
Das Gebiet von Eichstätt war schon in spätrömischer Zeit besiedelt. 762 fand erstmals ein 740 von Willibald gegründetes Kloster urkundliche Erwähnung. Um 745 wurde Eichstätt Bischofssitz. Die um den Dom erwachsende Siedlung erhielt um 910 Marktrecht, 1042 wurde sie erstmals Stadt genannt; seit 1305 hatten die Bischöfe die volle Stadtherrschaft inne. Unter Johann von Eich war Eichstätt Mitte des 15. Jahrhunderts eines der Zentren des deutschen Humanismus. 1806 fiel die Stadt an Bayern.
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Oberbayern, 1 214 km2, 118 400 Einwohner; der Kreis liegt im Berührungsraum von Franken, Schwaben und Altbayern auf der von der Altmühl durchflossenen südlichen Frankenalb (Jurahochfläche), er grenzt im Süden im Donautal an Ingolstadt, berührt im Nordosten bei Beilngries den Main-Donau-Kanal. Wäldern und Heideflächen auf der kargen Alb stehen die fruchtbaren Lössgebiete im Donautal (Donaumoos) gegenüber. Steinindustrie (»Juramarmor«, Solnhofener Plattenkalke), Holzverarbeitung und Glasherstellung sind die traditionellen Industriezweige, daneben ist im Bereich der Erdölleitung Triest-Ingolstadt ein Industriezentrum entstanden (Verarbeitung von Erdöl). Fast 90 % der Fläche des nur dünn besiedelten Kreises werden vom Naturpark Altmühltal eingenommen, reger Fremdenverkehr.
 
 3) Bistum, wurde um 745 von Bonifatius errichtet, der den Angelsachsen Willibald als Bischof einsetzte, und Mainz unterstellt, später durch die Gründung des Bistums Bamberg räumlich eingeschränkt. Während der Reformation schlossen sich fast 50 % der Bewohner des Bistums dem Protestantismus an. Das zusammenhängende kleine Territorium des Hochstifts Eichstätt (Beilngries, Herrieden, Ornbau, Pleinfeld und das Hirschberger Erbe von 1305) wurde durch die Säkularisation 1806 bayerisch. 1817-55 gehörte es zum Teil zum Herzogtum Leuchtenberg. Bei der Reorganisation der bayerischen Bistümer (1817 und 1821) kam Eichstätt zur neu gebildeten Kirchenprovinz Bamberg. - Bischof ist seit 1996 Walter Mixa (* 1941). (katholische Kirche, Übersicht)

Universal-Lexikon. 2012.