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Impotenz
Unvermögen; Unfähigkeit

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Ịm|po|tenz 〈f. 20; unz.〉
1. Ggs Potenz
1.1 Unfähigkeit (des Mannes) zum Geschlechtsverkehr: Impotentia coeundi
1.2 Unfruchtbarkeit (des Mannes), Zeugungsunfähigkeit: Impotentia generandi
2. 〈fig.〉 Unvermögen, Schwäche
[→ impotent]

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Ịm|po|tenz , die; -, -en [lat. impotentia = Unvermögen]:
1. Zeugungsunfähigkeit, Unfähigkeit (eines Mannes) zum Geschlechtsverkehr:
eine psychisch bedingte I.
2. (seltener) Unvermögen, [künstlerische] Unfähigkeit:
ein Beweis dichterischer I.

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Ịmpotenz
 
[lateinisch »Unvermögen«] die, -,  
 1) allgemein: Unfähigkeit, Unvermögen.
 
 2) Medizin: dauerndes oder zeitlich begrenztes Unvermögen des Mannes, den Geschlechtsverkehr auszuüben (Impotentia coeundi), v. a. aufgrund einer unzureichenden oder fehlenden Erektion des Penis; des Weiteren auch die wiederholte Störung des Vollzugs durch Ausbleiben des Orgasmus, der Ejakulation oder durch deren verfrühtes oder verzögertes Auftreten. Entsprechende Erscheinungen (v. a. Orgasmusstörungen) bei der Frau werden als Frigidität bezeichnet. Die Unfähigkeit zur Erzeugung von Nachkommen (Impotentia generandi) kann in Verbindung oder auch hiervon unabhängig bestehen (Unfruchtbarkeit).
 
Die Impotenz tritt überwiegend als psychisch bedingte, funktionelle Störung auf. Gründe hierfür sind neurotische Erwartungs- oder Versagensängste, z. B. aufgrund wiederholten Misslingens des Geschlechtsverkehrs, durch Fixierung auf den Orgasmus aufgebauter Leistungsdruck, Abneigung gegenüber dem Partner oder der Einfluss bestimmter Umstände (relative Impotenz), Sexualneurosen durch traumatische Erlebnisse, eine sexualfeindliche Erziehung, Angst vor Geschlechtskrankheiten oder vor Schwangerschaft, Schuldgefühle (z. B. bei Untreue gegenüber dem Partner), vorübergehend auch depressive Verstimmungen oder Stress.
 
Zu den körperlichen Ursachen gehören angeborene Fehlbildungen von Penis oder Hoden, unfallbedingte Schädigungen, Gefäß- oder Nervenerkrankungen (z. B. bei arteriellen Verschlusskrankheiten, Diabetes mellitus, Paralyse), Schwellkörperschwielen, endokrine Störungen (Akromegalie, Cushing-Syndrom, Klinefelter-Syndrom), Rückenmarkerkrankungen (Tabes dorsalis) oder -schädigungen (tief liegende Querschnittslähmung), allgemeine Schwächezustände (z. B. Hungerkrankheiten), Nebenwirkung von Arzneimitteln (v. a. Psychopharmaka), Alkoholkrankheit und Drogenmissbrauch (Kokain, Morphin, Heroin), chronische Vergiftungen (z. B. durch Blei, Arsenik, Kohlenwasserstoffe).
 
Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen und besteht bei funktionellen Störungen in psychotherapeutischen Maßnahmen; unterstützend werden zum Teil erektionsauslösende Schwellkörperinjektionen mit Papaverin- oder Prostaglandinpräparaten eingesetzt.
 
Die Zeugungsimpotenz gilt nach dem Eherecht vieler Länder als Scheidungsgrund und lässt z. B. nach den Grundsätzen der katholischen Kirche eine rechtswirksame Ehe gar nicht erst zustande kommen.
 
Literatur:
 
W. H. Masters u. V. E. Johnson: I. u. Anorgasmie. Zur Therapie funktioneller Sexualstörungen (a. d. Engl., 1973).

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Ịm|po|tenz, die; - [lat. impotentia = Unvermögen]: 1. Zeugungsunfähigkeit, Unfähigkeit (eines Mannes) zum Geschlechtsverkehr: eine psychisch bedingte I.; Runde neunzig Prozent aller Fälle von sekundärer I. in der Lebensmitte resultieren ... aus einer verheerenden Kombination von eingebildetem Leistungsdruck und sexueller Versagensangst (Schreiber, Krise 29); von angeblich 7,5 Millionen deutschen Männern, die unter Impotenz - im Ärztejargon: erektiler Dysfunktion - leiden (Woche 3. 7. 98, 21). 2. (seltener) Unvermögen, [künstlerische] Unfähigkeit: ein einziger Beweis dichterischer I. (Deschner, Talente 289); dass der Verzicht auf das Große ... schließlich zur I. sogar der Fantasie führt (Frisch, Stiller 290).

Universal-Lexikon. 2012.