Geibel,
1) Emanuel, Schriftsteller, * Lübeck 17. 10. 1815, ✝ ebenda 6. 4. 1884; war 1838-40 Hauslehrer in Athen, danach lebte er ohne festen Wohnsitz bei Freunden in Deutschland; 1852 als Professor der Ästhetik nach München berufen, wurde er dort das Haupt der Tafelrunde Maximilians II. (»Münchener Dichterkreis«); seit 1868 lebte er ständig in Lübeck. Geibel stand mit seiner national-konservativen Gesinnung in scharfem Gegensatz zu den Jungdeutschen. Er war der offizielle und gefeierte Lyriker der deutschen Einigung unter Preußen (»Gedichte«, 1840, 1001884); seit 1843 erhielt er vom preußischen König ein Jahresgehalt von 300 Talern. - Seine unter A. von Platens Einfluss stehende Lyrik ist bei klassizistischen Formschönheit von romantischen Empfindung getragen; volkstümlich wurde »Der Mai ist gekommen«. Seine Tragödien hatten keinen Erfolg; bedeutender sind seine Übersetzungen französischer und spanischer sowie griechischer und lateinischer Lyrik.
Weitere Werke: Zeitstimmen (1841); Juniuslieder (1848); Neue Gedichte (1856); Heroldsrufe (1871).
Übersetzungen: Volkslieder und Romanzen der Spanier (1843); Spanisches Liederbuch (1852, mit P. Heyse); Romanzero der Spanier und Portugiesen (1860, mit A. F. Graf Schack); Fünf Bücher französischer Lyrik (1862, mit H. Leuthold); Classisches Liederbuch (1875).
H. Kaiser: Die ästhet. Einheit der Lyrik G.s, in: Wirkendes Wort, Jg. 27 (1977); E. G., bearb. v. C. Göhler (1992).
Universal-Lexikon. 2012.