gute Werke,
lateinisch Bọna ọpera, Religionsgeschichte und Theologie: Handlungen, die dem Willen der Gottheit beziehungsweise den daraus abgeleiteten ethischen Forderungen und religiösen Pflichten entsprechen; im Alten Testament als Erfüllung des Gotteswillens in Recht und Ordnung des Gemeinschaftslebens verstanden, im Judentum als Erfüllung der Verordnungen des Gesetzes. - Das Neues Testament kehrt das Verhältnis von Werken und Menschen um: Nicht die Werke machen den Menschen, sondern der Mensch macht die Werke gut oder böse (Matthäus 7, 17; Markus 7, 15; Lukas 13, 6-9). Die Werke sind gut, wenn der Mensch von Gott erneuert ist. In diesem Sinn heißen die guten Werke »Frucht des Geistes« (Galaterbrief 5, 22). Als solche können sie keine Leistung des Menschen sein, sondern nur Zeichen des Dankes für die erfahrene Befreiung von der Sünde. Doch entwickelt sich schon früh, in Ansätzen im Neuen Testament (Jakobusbrief), dann in der alten Kirche, wieder die Lehre von der Heilsnotwendigkeit und Verdienstlichkeit der guten Werke (z. B. Fasten, Almosen, evangelische Räte). Die katholische Theologie hält (unter Berufung auf Römerbrief 2, 6 und 1. Korintherbrief 3, 8) an der Heilsnotwendigkeit und Verdienstlichkeit der im Stande der Gnade vollbrachten guten Werke fest, lehnt jedoch auf der anderen Seite den Rigorismus ab, wonach die Werke der Heiden Sünde seien, und erkennt auch natürliche gute Werke als möglich an. Luther (und mit ihm die reformatorische Theologie) hat den Verdienstcharakter der guten Werke entschieden bekämpft und stellte in der Schrift »Von den guten Werken« (1520) als einziges gutes Werk den Glauben an Jesus Christus (Römerbrief 3, 24 f. 28; 4, 5) und die daraus folgende Liebesgesinnung heraus. Für Luther sind gute Werke Früchte des Glaubens und gehören mit ihm untrennbar zusammen. (Rechtfertigung)
Universal-Lexikon. 2012.