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Heinsius
Heinsius
 
['hɛ̯insiːys],
 
 1) Anthonie, niederländischer Staatsmann, * Delft 22. oder 23. 11. 1641, ✝ Den Haag 3. 8. 1720; Jurist; wurde 1679 Pensionär (Syndikus) von Delft, seit 1682 Anhänger und Freund des Statthalters und späteren Königs Wilhelm III. 1689-1720 war Heinsius Ratspensionär von Holland. Als enger Mitarbeiter Wilhelms leitete er die Politik der Niederlande in dessen Sinn. Während des Spanischen Erbfolgekriegs war ihm mit dem Herzog von Marlborough und Prinz Eugen die Kriegführung der Verbündeten gegen Frankreich anvertraut.
 
 2) Daniel, niederländischer Dichter und klassischer Philologe, * Gent 9. 6. 1580, ✝ Leiden 25. 2. 1655, Großvater von 3); war seit 1605 Professor in Leiden. Als Dichter genoss Heinsius im 17. Jahrhundert großes Ansehen und übte mit seinen lateinischen und niederländischen Gedichten großen Einfluss auf M. Opitz und dessen Jünger aus. Als Erster schrieb er Emblemata und Gedichte im klassizistischen Stil. Er gab die Werke vieler klassischer Autoren (u. a. von Seneca der Jüngere, Terenz, Ovid, Vergil) heraus.
 
Literatur:
 
B. Becker-Cantarino: D. H. (Boston, Mass., 1978).
 
 3) Nicolaas, der Jüngere, niederländischer Schriftsteller, * Den Haag 1656, ✝ Culemborg (bei Utrecht) 1718, Enkel von 2); war um 1687 Leibarzt der Königin Christine von Schweden in Rom, später des brandenburgischen Kurfürsten; begründete mit seinem Roman »Den vermakelijken avanturier« (1695; deutsch »Der kurtzweilige Avanturier«) nach dem spanischen »Lazarillo de Tormes« den Avanturierroman. Er schrieb ferner nach dem Vorbild von Gilbert Saulnier Duverdiers (✝ 1686) »Chevalier hipocondriaque« den Roman »Don Clarazel de Gontarnos ofte den buitensporigen dolenden ridder« (1697); verfasste auch medizinische Werke.
 

Universal-Lexikon. 2012.