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Infektionen durch Bakterien
Infektionen durch Bakterien
 
Bakterien sind einzellige Mikroorganismen, die einen eigenen Stoffwechsel, aber keinen Zellkern besitzen (Prokaryonten) und sich durch Teilung vermehren. In der Natur kommen viele verschiedene Bakterien vor, von denen jedoch nur einige dem Menschen gefährlich werden - andere, unschädliche Bakterien besiedeln z. B. die Haut und den Darm und üben wichtige Funktionen für den menschlichen Körper aus.
 
 Bakterienformen
 
Bakterien treten in verschiedenen Ausprägungen auf: kugelförmig als Kokken, in länglicher Form (Stäbchen) und in gekrümmter länglicher Form als Vibrionen, die nur eine einfache Krümmung besitzen, sowie als Spirochäten, die korkenzieherartig gewunden sind. Weiterhin existieren Bakterien, die Sporen bilden - darunter versteht man Vermehrungs- und Dauerformen von Mikroorganismen, die auch unter sehr schlechten Umweltbedingungen überleben. Dann gibt es noch die Unterteilung in grampositive und gramnegative Bakterien. Das heißt, sie nehmen bei einer bestimmten Form der Bakterienbestimmung durch Färbung (entwickelt vom Bakteriologen H. C. J. Gram) die Farbe unterschiedlich stark auf. Schließlich werden die Bakterien noch nach ihrer Reaktion auf Sauerstoff unterschieden: Manche Bakterien (aerobe Bakterien) benötigen Sauerstoff, um zu überleben, andere können sowohl mit als auch ohne Sauerstoff überdauern (fakultativ anaerobe Bakterien), weitere Bakterien sterben unter Einwirkung von Sauerstoff (obligat anaerobe Bakterien). Häufig sind es die Bakterien selbst, die bei starker Vermehrung im Körper Krankheitssymptome hervorrufen, andere Bakterien sind für den Menschen unschädlich, doch die von ihnen abgesonderten Giftstoffe (Toxine) lösen Krankheiten aus.
 
 Staphylokokken und Streptokokken
 
Staphylokokken zählen - wie der Name schon sagt - zu den (grampositiven) Kugelbakterien und können alle Organe befallen. Der wichtigste Erreger ist Staphylococcus aureus, der z. B. Wundinfektionen hervorruft. Da eine Infektion häufig mit der Bildung von Eiter einhergeht, besteht die Gefahr der Abszessbildung (Eiteransammlung in Hohlräumen). Auch an der Entstehung bakterieller Hirnhautentzündungen (Meningitis) können Staphylokokken schuld sein. Staphylokokkentoxine rufen ebenfalls Erkrankungen hervor.
 
Streptokokken sind grampositive Kugelbakterien, die in Paaren oder Ketten auftreten. Zu den häufigsten Erkrankungen, die durch Streptokokken hervorgerufen werden, gehört die Mandelentzündung (Angina tonsillaris), aber auch die Scharlachangina wird durch diese Bakterien bzw. durch ihre Gifte ausgelöst. Zu den Symptomen gehören hohes Fieber, Halsschmerzen, beim Scharlach bildet sich ein Hautausschlag. Auch die Pneumokokken, die vor allem für die Entstehung von Lungenentzündungen verantwortlich sind, gehören zu den Streptokokken. Gefährlich können Streptokokken-Zweiterkrankungen werden, bei denen es nach mehreren Wochen zu einer weiteren Erkrankung (vor allem zum akuten rheumatischen Fieber und zur Glomerulonephritis, einer Form der Nierenentzündung) kommt. Auslöser sind Antikörper, die vom Immunsystem gegen die Streptokokken gebildet wurden.
 
 Darmerkrankungen und Harnwegsinfektionen
 
Darmerkrankungen mit starkem Durchfall können durch Bakterien oder ihre Toxine ausgelöst werden. An der Nahrungsmittelvergiftung sind meistens Toxine verschiedener Bakterien schuld. Andere (meldepflichtige) infektiöse Darmerkrankungen (z. B. Typhus, Paratyphus, bakterielle Ruhr) werden durch Salmonellen und Shigellen hervorgerufen.
 
Der häufigste Erreger von Harnwegsinfektionen ist das Bakterium Escherichia coli, das zur normalen Darmflora gehört und deshalb zur Gruppe der Enterobakterien (der im Menschen lebenden Bakterien) zählt. Durch Schmierinfektion kann es in den Harntrakt gelangen und Blasen- sowie Niereninfektionen auslösen. Auch Klebsiellen und das Bakterium Proteus können Harnwegsinfektionen hervorrufen.
 
 Behandlung
 
Antibiotika - Medikamente, die Bakterien abtöten, z. B. indem sie deren Zellwand zerstören oder ihre Vermehrung bremsen - sind die Mittel der Wahl bei der Therapie bakterieller Infektionen. Gegen bakterielle Toxine wirken Gegengifte (Antitoxine), zumindest wenn sie in einem frühen Krankheitsstadium genommen werden. Manche Bakterien sind leider gegen bestimmte Antibiotika unempfindlich (resistent) geworden. Zur Resistenz kommt es z. B. infolge von zufälligen Veränderungen (Mutationen) im Erbgut der Bakterien. Eine der Ursachen für die Resistenzentwicklung ist der allzu sorglose Umgang mit Antibiotika. Zu den Nebenwirkungen von Antibiotika zählen Störungen der Darmflora, denn auch die für den Menschen unschädlichen Bakterien werden abgetötet. Durchfall und Übelkeit können die Folge sein.

Universal-Lexikon. 2012.