Kantianịsmus
der, -, die Gesamtheit der entweder unmittelbar an I. Kant, insbesondere an dessen Erkenntnistheorie, anknüpfenden Philosophen (Kantianer), die sich, zum Teil in Gegenwendung gegen die Kritiker Kants, mit der Deutung, Verbreitung und zum Teil Umbildung seiner Lehre befassten oder mittelbar seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Weiterführung in den Schulen des Neukantianismus anstrebten. Zu den unmittelbaren Anhängern, die besonders das Problem des »Dings an sich« aufgriffen, rechnen v. a. K. L. Reinhold, J. Schulz, S. Maimon und die realistische Jenaer Schule (J. F. Fries, J. F. Herbart), im Rahmen einer philosophischen Ästhetik und Geschichtsphilosophie auch Schiller, der jedoch von dem ethischen Rigorismus Kants abwich. Im weitesten Sinn werden auch die Philosophen des den Kritizismus Kants verlassenden deutschen Idealismus sowie A. Schopenhauer zum Kantianismus gerechnet.
Universal-Lexikon. 2012.