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Laurentius
I
Laurẹntius,
 
Diakon in Rom und Märtyrer, ✝ Rom 258. Nach der Legende wurde er auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert. Schon Anfang des 4. Jahrhunderts war Laurentius ein berühmter römischer Märtyrer; sein Fest war nach »Peter und Paul« das höchste der altrömischen Liturgie. Ende des 4. Jahrhunderts wurde die (weitgehend legendäre) Laurentius-Überlieferung mit dem Martyrium Papst Sixtus II. in Verbindung gebracht, das dieser zusammen mit vier Diakonen erlitten hatte. Über dem Grab des Laurentius ließ Kaiser Konstantin der Große die Basilika San Lorenzo fuori le mura errichten, die zu den sieben Hauptkirchen Roms gehört. - Heiliger (Tag: 10. 8.). - Bildende Kunst: Schon die älteste erhaltene Darstellung des heiligen Laurentius zeigt ihn mit seinem Hauptattribut, dem Rost (Mosaik im Mausoleum der Galla Placidia in Ravenna, zwischen 424 und 450). Szenen aus seinem Leben wurden besonders häufig im 15. und 16. Jahrhundert dargestellt, u. a. von Fra Angelico in Fresken der Cappella Niccolina im Vatikan (1448) und von Tizian in einem Gemälde der Jesuitenkirche Santa Maria Assunta in Venedig (vor 1559).
 
II
Laurẹntius,
 
Gegenpapst (498-506), Römer, ✝ bei Rom nach 506; wurde nach dem Tod Anastasius' II. in der Auseinandersetzung um das Henotikon von der byzantinischen Partei zum Papst gewählt; gegen ihn wurde Symmachus von König Theoderich dem Großen als Papst anerkannt. Laurentius wurde 499 Bischof von Nocera (Kampanien); konnte nach 501 mit Theoderichs Duldung nach Rom zurückkehren, wo der Streit um das Papstamt erneut einsetzte. Das »Laurentianische Schisma« endete 506, als sich Laurentius auf königlichem Befehl hin auf ein Landgut außerhalb Roms zurückziehen musste.
 

Universal-Lexikon. 2012.