Mịnden,
Kreisstadt des Kreises Minden-Lübbecke, Nordrhein-Westfalen, 45 m über dem Meeresspiegel, 85 800 Einwohner; Verkehrsknoten nördlich der Porta Westfalica am Wasserstraßenkreuz von Weser- und Mittellandkanal (Kanalbrücken); Wasser- und Schifffahrtsamt sowie weitere Bundes- und Landesbehörden, Forschungs- und Technologiezentrum zur Erprobung der Reisezug- und Güterwagentechnik der Deutschen Bahn AG, Abteilung Architektur- und Bauingenieurwesen der Fachhochschule Bielefeld, Museen, Stadttheater. Der wirtschaftliche Aufschwung Mindens begann nach Aufhebung der Festung (1873) sowie dem Bau des Mittellandkanals und der Kanalisierung der Mittelweser, an denen Minden Häfen hat (Umschlag 1995: 671 000 t). Vielseitige Industrie (Chemie, Elektronik, Papier- und keramische Erzeugnisse, Metall, Holzverarbeitung).
Der katholische Dom Sankt Peter und Gorgonius (1945 schwer beschädigt, wiederhergestellt) ist eine frühgotische Halle (13. Jahrhundert, auf Vorgängerbauten des 9.-11. Jahrhunderts) mit monumentalem romanischen Westwerk (um 1150); Maßwerkfenster, Bronzekruzifix (wohl 2. Hälfte 11. Jahrhundert), Apostelfries des ehemaligen Lettners (2. Hälfte 13. Jahrhundert); Domschatz. Ebenfalls auf romanische Vorgängerbauten gehen die zu gotischen Hallenkirchen umgestalteten Pfarrkirchen Sankt Marien (2. Hälfte des 14. Jahrhunderts), Sankt Simeonis (nach 1305, Chor 1434) und Sankt Martini (nach 1300) zurück. Rathaus mit Laubengang (Ende 13. Jahrhundert), der Oberbau 1953-54 neu errichtet; Neues Rathaus (1974-78) von H. Deilmann.
Minden, 798 erstmals genannt, wurde um 800 durch Karl den Großen Bistum. Die Siedlung um den Dom erhielt 977 Münz-, Markt- und Zollrecht und erreichte im 13. Jahrhundert den Anschluss an die allgemeine städtische Rechtsentwicklung (1244 Ratsherren genannt; 1246 erstes westfälisches Städtebündnis). 1648 kam es mit dem säkularisierten Fürstbistum Minden an Brandenburg. Seit 1719 war es Sitz der preußischen Landesbehörden für Minden-Ravensberg. König Friedrich II., der Große, ließ die Festungswerke des 16./17. Jahrhunderts schleifen; 1816-73 war Minden erneut Festung und blieb nach dem Bau der Köln-Mindener Eisenbahn (1847) Garnisons- und Beamtenstadt. Innerhalb der preußischen Provinz Westfalen war Minden 1815-1947 Hauptstadt des Regierungsbezirks Minden und Sitz der Bezirksregierung, die nach der Vereinigung des Regierungsbezirks Minden mit Lippe nach Detmold verlegt wurde.
Universal-Lexikon. 2012.