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Murillo
Murillo
 
[mu'riʎo], Bartolomé Esteban, eigentlich B. E. Pérez [-θ], spanischer Maler, getauft Sevilla 1. 1. 1618, ✝ ebenda 3. 4. 1682; Hauptvertreter der Malerschule von Sevilla, wurde 1660 Präsident der dortigen Akademie. Murillo verarbeitete v. a. Einflüsse der Caravaggionachfolge (F. de Zurbarán, J. de Ribera) und flämischer Künstler (P. P. Rubens, A. van Dyck). Neben den zum Teil großformatigen religiösen Darstellungen, unter denen die Madonnenbilder (v. a. die Immaculata, u. a. Madrid, Prado) eine besondere Stellung einnehmen, malte Murillo Genreszenen aus dem Leben des einfachen Volkes, auch Porträts und einige Landschaften. Charakteristische Merkmale seines Malstils sind weiche Nuancierungen der Tonwerte mit ausgeprägtem Sinn für feinste Helldunkelabstufungen. In den populären Bildern zerlumpter Betteljungen erfuhr so das Motiv im Malerischen eine spezifische Überhöhung. Murillos Bilder zählen aufgrund ihrer anspruchslosen Schönheit zu den in Stichen und Reproduktionen weit verbreiteten und häufig kopierten Kunstwerken.
 
Werke: Elf Bilder mit Szenen aus Heiligenlegenden für den Kreuzgang des Klosters San Francisco in Sevilla (1645-46; heute u. a. Madrid, Museo de la Real Academia de Bellas Artes de San Fernando); Trauben- und Melonenesser (1645-46; München, Alte Pinakothek); Der Betteljunge (1645-55; Paris, Louvre); Maria mit Kind (1650-60; Florenz, Palazzo Pitti); Verkündigung an Maria (um 1655; Madrid, Prado); Erscheinung des Jesuskindes vor dem heiligen Antonius von Padua (1656; Sevilla, Kathedrale); Der Jesusknabe als Guter Hirte (um 1660; Madrid, Prado); Buben beim Würfelspiel (um 1670-75; München, Alte Pinakothek); Selbstbildnis (um 1670-75; London, National Gallery).
 
Literatur:
 
D. A. Iniguez: M., 3 Bde. (Madrid 1981);
 
B. E. M., Ausst.-Kat. (ebd. 1982);
 C. Ressort: M. dans les musées français, Ausst.-Kat. (Paris 1983).
 

Universal-Lexikon. 2012.