Hauptstadt von Spanien
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Ma|d|rịd:
Hauptstadt Spaniens.
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Madrid
[ma'drɪt, spanisch ma'ȓriȓ],
1) Hauptstadt Spaniens und von 2), im Zentrum der Iberischen Halbinsel nahe dem Südfuß der Sierra de Guadarrama, auf Terrassen 60-80 m über dem wasserarmen Manzanares in 655 m über dem Meeresspiegel gelegen, (1998) 2,88 Mio. Einwohner (4 Mio. Einwohner im Ballungsraum). Madrid ist die größte Stadt der Iberischen Halbinsel; politischer, kultureller, Finanz-, Handels- und Verkehrsmittelpunkt Spaniens.
Madrid ist Sitz des Königs, der Regierung, der obersten Verwaltungs-, Gerichts- und Militärbehörden, eines exemten katholischen Erzbistums, des Obersten Wissenschaftlichen Forschungsrates, der Königlichen Spanischen Akademie, der Akademie der schönen Künste, der Geschichte, der Sprachen, der Naturwissenschaft, der Jurisprudenz, der Philosophie und Politik u. a. wissenschaftlicher Gesellschaften. Madrid hat sechs Universitäten: Universidad Complutense de Madrid (gegründet 1508 in Alcalá de Henares, seit 1836 in Madrid), Universidad Autónoma de Madrid (gegründet 1968), Universidad de Alacá de Henares (gegründet 1977), eine TU, die Päpstliche Universität Comillas sowie die Nationale Fernuniversität (gegründet 1972); Biblioteca Nacional u. a. öffentliche Bibliotheken, Iberoamerikanisches Zentrum der Zusammenarbeit. In Madrid befindet sich das größte islamische Kulturzentrum der westlichen Welt (1990 eröffnet; gestiftet von Saudi-Arabien) mit Moschee (für alle islamischen Glaubensrichtungen, 1992 eingeweiht), Minarett, Kongress- und Konzertsälen, Bibliothek, Theater und Sprachlabor. Zu den bedeutendsten der 52 Museen gehören: Prado, Centro de Arte Reina Sofia (Zentrum für zeitgenössische Kunst), Palacio Villahermosa mit der Sammlung Thyssen-Bornemisza, naturwissenschaftliches, ethnologisches, archäologisches, kunstgewerbliches, Heeres- und Marinemuseum, Amerikamuseum, Inquisitionsmuseum (1988 im postmodernen Stil erbaut), Stadtmuseum (1990-92), Academia de San Fernando mit Gemäldesammlung, Keramiksammlung des Instituto Valencia de Don Juan, Waffen- und Kunstsammlungen der spanischen Könige (im Palacio Real). Madrid hat 20 Theater, ein großes Konzerthaus (Auditorio Nacional de Música, eingeweiht 1989), Königliche Oper (Theatro Real, Wiedereröffnung 1997) sowie mehr als 60 Kirchen und Klöster. Seit 1982 wird jährlich die ARCO (Internationale Spanische Messe für zeitgenössische Kunst) veranstaltet. Madrid hat ferner internationale Börse, Observatorium, botanischer und zoologischer Garten und ist Medien-, Mode-, Kongress- und Ausstellungszentrum (u. a. Palacio de Congresos y Exposiciones) des Landes.
Madrid, fernab der Küste, entwickelte sich erst spät zum heutigen industriell-gewerblichen Spitzenstandort als Folge der raschen Bevölkerungszunahme (1560: etwa 15 000; 1857: 281 170; 1900: 528 984; 1940: 1,09 Mio. Einwohner) mit wachsendem Arbeitskräfte- und Absatzmarkt. Älteste Industriezweige waren die ehemaligen königlichen Teppich- und Porzellanmanufakturen. Einen ersten Industrialisierungsschub bewirkte der Ausbau des auf die Hauptstadt ausgerichteten Eisenbahnnetzes (1858-80) mit der Herstellung von Gütern des gehobenen Bedarfs (Lederartikel, Schmuck- und Silberwaren, Fächer, Musikinstrumente, Textilien, Möbel); ein zweiter Schub folgte im Ersten Weltkrieg, jedoch blieb die Betriebsstruktur bis nach dem Zweiten Weltkrieg von kleinen bis mittleren Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes geprägt. Erst seit den 1960er-Jahren führte eine schnellere Industrie- und Kapitalentwicklung mit der Gründung spanischer Großbetriebe und der Niederlassung ausländischer Zweigwerke und Großbanken zu hochgradig differenzierten und diversifizierten Wirtschaftszweigen mit Maschinen-, Fahrzeug- und Flugzeugbau, Metallerzeugung und -verarbeitung, Elektro-, Chemie-, Textil-, Nahrungs- und Genussmittel-, Papier- und Druck-, Baustoffindustrie sowie eines Messegeländes westlich des Manzanares. Der Dienstleistungssektor wächst stark.
Verkehr:
In Madrid laufen sternförmig alle großen Eisenbahnlinien (mit vier Kopfbahnhöfen: Atocha, Delicias, Príncipe Pio Norte, Chamartin) und die in weitem Umkreis um Madrid autobahnmäßig ausgebauten Straßen des Landes zusammen (zwei Fernbusbahnhöfe). Das Stadtgebiet ist durch breite, geradlinige Straßen, die achtspurige Stadtautobahn durch den Ostteil der Stadt und das bis in Vororte reichende U-Bahn-, Straßenbahn- und Stadtbusnetz verkehrsmäßig sehr gut erschlossen; der internationale Flughafen (Barajas) im Osten hat Autobahnverbindung mit dem Stadtzentrum. Zentrale Verkehrsader ist die Nord-Süd-Achse des Paseo de la Castellana.
Madrid, eine Weltstadt (»Kulturstadt Europas 1992«), in der Hoch- und Zweckbauten des 19. und 20. Jahrhunderts gegenüber Bauten früherer Epochen dominieren. Das Stadtbild gliedert sich in fünf Bereiche: historische Altstadt, älteres Stadtzentrum, Ensanche (neuere Erweiterung), Außenring der Neubauviertel sowie die sich anschließenden Vororte und Satellitenstädte. Die historische Altstadt entspricht im Wesentlichen dem Umfang der ehemaligen Maurenstadt, von der nur wenig erhalten ist. Die Baustruktur hier ist von Bauten des 17.-19. Jahrhunderts geprägt. Älteste Kirchen von Madrid sind San Nicolás de los Servitas (12. Jahrhundert) und San Pedro el Viejo (erhalten der Turm des 14. Jahrhunderts). Die alte mozarabische Kirche San Ginés (11. Jahrhundert) ersetzte ein Kreuzkuppelbau im Mudéjarstil (Fassade 1869). Der Königspalast (Palacio Real) wurde u. a. von G. B. Sacchetti 1738-64 nach Entwürfen von F. Juvarra (Entwurf 1735) anstelle des 1734 abgebrannten Alcázars als Vierflügelanlage erbaut (seit 1962 Museum); in einem Nebenflügel befindet sich seit 1893 die Armería (größte Waffensammlung Europas), südlich die noch unvollendete Neue Kathedrale La Almudena (1883 begonnen); im Westen der Parque Campo del Moro, nördlich anschließend der Parque del Oeste mit dem Nubiertempel von Debod (4. Jahrhundert v. Chr.; wegen des Baus des Assuanstaudamms abgetragen und 1970 als Geschenk Ägyptens hier aufgestellt). Am Ufer des Manzanares die Kirche San Antonio de la Florida mit Fresken von F. de Goya, der hier auch seine Ruhestätte fand. Die von Arkaden umzogene Plaza Mayor, 1617-19 unter Philipp III. (Reiterstandbild) erbaut, bildete den ersten Mittelpunkt von Madrid. Der Klosterkomplex Descalzas Reales (1554 gestiftet) mit dem Grabmal der Johanna von Österreich (* 1535, ✝ 1573) ist heute Museum. San Isidro el Real, 1626-64 als Jesuitenkirche erbaut und seit 1768 Grabkirche des Stadtheiligen San Isidro Labrador (* 1082, ✝ 1130), dient heute als Kathedrale. Das ältere Stadtzentrum (begrenzt von einem Ringstraßensystem, u. a. der Calle Carranza, des Paseo del Prado sowie der Ronda Toledo, anstelle der Mauer Philipps IV. angelegt) ist durch den Gestaltungswillen der Könige des 17. und 18. Jahrhunderts bestimmt. Die Platzanlage der Puerta del Sol (das Tor wurde 1570 abgebrochen) entwickelte sich zum zweiten Mittelpunkt von Madrid (km 0 für alle Entfernungen von Madrid). Schwerpunkt der Stadtgestaltung wurde der Ostrand mit der Prachtallee Paseo del Prado (1775-82), dem Museo del Prado, dem Parque del Retiro und dem Triumphbogen Puerta de Alcalá (1764-78); der Kybelebrunnen (Wagen und Figur der Göttin von Francisco Gutiérrez, * 1727, ✝ 1782) auf der Plaza de la Cibeles ist das Wahrzeichen von Madrid. Stärkere Eingriffe in die gewachsene Baustruktur des älteren Zentrums waren der Durchbruch der Gran Via (1910-30) sowie die Anlage des Paseo de Recoletos.
Infolge des starken Bevölkerungswachstums begann man Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Erweiterung des Stadtgebiets (Ensanche) in systematischen Teilblöcken, gekennzeichnet durch Schachbrettgrundrisse; dazwischen schiebt sich im Südosten der Sektor der Bahnhöfe Atocha (Neubau vonJ. R. Moneo, 1984-92) und Delicias; im Nordwesten wurde die Plaza de Espãna mit dem Cervantesdenkmal (1927) angelegt. Das westliche Manzanaresufer bezog man schon vor dem Bürgerkrieg in den Ausbau ein; Anlage des Messegeländes (1948/49) und Ausbau des Parks Casa de Campo (1941 ff.). Im Bereich der nördlichen Ensanche liegen u. a. Botschaftsgebäude aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, der Sportpalast und östlich die Stierkampfarena (mit Museum, 1951). Als Nord-Süd-Zentralachse hat sich der Boulevard Paseo de la Castellana zum dritten Zentrum von Madrid entwickelt. In diesem Nord-Bereich liegen u. a. die Nuevos Ministerios (1940-42), die Torre de Madrid (1954-59) sowie das Hochhaus España (1947-53, beide von J. Otamendi), das IBM-Gebäude (1966-68, von M. Fisac), Bankinter (1974-76, von Moneo und R. Bescós, La Unión y Fénix Español (1965, von L. Gutiérrez Soto), Bankunión (1972-75, von J. A. Corrales und R. Vázquez Molezun), Adriatica de Seguros (1979, von J. Carvajal), der Glasturm des Banco de Bilbao (1979-80, von F. J. Sáenz de Oiza), der Multifunktionskomplex AZCA (1979-80) mit dem 113 m hohen Turm de Europa (1974-87, von Miguel Oriol e Ybarra) und dem 155 m hohen Torre de Picasso (1977-88, von Yamasaki Minoru), der Palacio de Congresos (1970; obere Fassade mit farbiger Wandkeramik, Entwurf J. Miró, 1980), weitere moderne Bank- und Verwaltungshochhäuser sowie das Stadion Santiago Bernabéu (1944-46). Im Nordwesten erstreckt sich die Ciudad Universitaria auf dem ehemaligen königlichen Parkgelände Moncloa. Hier entstanden seit 1930 zunächst unter Einfluss der Bauhausarchitektur die Gebäude der Complutense-Universität. Noch weiter im Nordwesten liegen das Hipódromo de la Zarzuela (1935) und der Palacio de la Zarzuela (ursprünglich 1634-38, neu errichtet im 20. Jahrhundert; heute Residenz des spanischen Königs) und der Palacio El Pardo (1547 von Karl V. errichtet). Die Bebauung der Außenzonen verlief weitgehend ungeregelt. Seit 1960 entwickelten sich Satellitenstädte mit Hochhausbebauung.
Auf schon in der Jungsteinzeit besiedeltem Gelände gründete Emir Mohammed I. (852-886) eine befestigte Stadt mit Alcázar, einer auf einem Kanatsystem (Kanat) basierenden Wasserversorgung und einer angeschlossenen Vega, zum Schutz der wichtigen Verkehrsverbindung zwischen Mittlerer Mark (Toledo) und Oberer Mark (Saragossa), die Madjrit [-dʒ-] (»Stadt der vielen unterirdischen Kanäle«) genannt wurde. Das arabische Kanatsystem versorgte Madrid und seine Vega bis 1855 ausschließlich (1902 lieferte es noch 3 288 562 l Wasser täglich), erst danach wurde es durch oberirdische Wasserversorgung (Flusskanäle, Staudammbau mit Leitungen) ergänzt. Madrid wurde 1083 von Alfons VI. von León und Kastilien endgültig erobert und erhielt 1202 von Alfons VIII. städtische Sonderrechte (Fueros). Der arabische Alcázar war in der Folgezeit öfter zeitweilige Residenz christlicher Könige (Heinrich III., Heinrich IV., Katholische Könige); Kaiser Karl V., als König von Spanien Karl I., ließ ihn 1537 zum Schloss ausbauen. 1561 verlegte Philipp II. den Königshof von Toledo nach Madrid wegen der Nähe zu seinem Großprojekt El Escorial und erbaute östlich der Stadt einen zweiten Palastbezirk, den Buen Retiro, um das von den Katholischen Königen gegründete Kloster San Jerónimo el Real. 1606 wurde Madrid unter Philipp III. offizielle Hauptstadt Spaniens und des gesamten spanischen Weltreichs. 1625 erhielt die Stadt eine Zollmauer. Philipp II., Philipp III., Philipp IV. und besonders der Bourbone Karl III. förderten systematisch den Ausbau der Hauptstadt (Klöster, Kirchen, Krankenhäuser, Verwaltungs- und Bürgerhäuser); erst ab 1860 entstanden Außenbezirke, die sich auch heute noch ständig vergrößern. Im Spanischen Erbfolgekrieg war Madrid französisch gesinnt. Am 2. 5. 1808 gab ein Volksaufstand in Madrid den Anstoß zum spanischen Freiheitskampf gegen das napoleonische Frankreich. Unter Joseph Bonaparte (1808-13) wurden viele Klöster und Stadtteile niedergerissen. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts und besonders seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Madrid als Sitz von Hof, Regierung und Verwaltung allmählich zur modernen Weltstadt. Im Spanischen Bürgerkrieg, der schwere Schäden am historischen Baubestand brachte, hielt die republikanische Regierung Madrid bis zum 25. 3. 1939.
Der Frieden von Madrid (14. 1. 1526 beendete nach der vernichtenden Niederlage Franz' I. von Frankreich gegen Kaiser Karl V. bei Pavia (24. 2. 1525 den ersten Krieg zwischen den beiden Monarchen um die Vorherrschaft in Europa. Als Gefangener des Habsburgers in Spanien musste Franz I. auf seine italienischen Ansprüche, auf Burgund und auf seine Lehnshoheit über Artois und Flandern verzichten sowie der Ehe mit Karls Schwester Eleonore zustimmen. Nach seiner Freilassung erklärte Franz I. den Diktatfrieden für nichtig und schloss die Liga von Cognac gegen Karl V. (22. 5. 1526.
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2) Comunidạd de Madrid, autonome Region in Zentralspanien, 7 995 km2, 5,09 Mio. Einwohner; erstreckt sich von den Kämmen der Sierra de Guadarrama nach Süden über die von Tertiärsedimenten bedeckte Hochebene Neukastiliens, hat niederschlagsarmes, sommerheißes und winterkaltes Klima. In landwirtschaftlichen Großbetrieben werden Getreide, Wein und Zuckerrüben angebaut (zum Teil Bewässerung), die Rinderhaltung dient der Milchversorgung der Hauptstadt; ferner Schafhaltung (Transhumanz). Zwölf größere Stauseen im Gebirgsvorland versorgen die Industrie- und Gewerbetriebe in den Außenzonen und dem Umland der Landeshauptstadt. An Autostraßen entstehen v. a. im nördlichen Teil Wohnsiedlungen und Naherholungseinrichtungen. Touristenzentren sind Aranjuez und El Escorial.
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Ma|drịd: Hauptstadt Spaniens.
Universal-Lexikon. 2012.