Nebukadnezar,
babylonisch Nabụ-kudurrị-usur [»(Gott) Nebo, schütze meinen Erbsohn«], hebräisch und biblisch-aramäisch Nebukadrẹzar, griechisch und Vulgata Nabuchodonosor, Name zweier Herrscher von Babylonien:
1) Nebukadnezar I., König (etwa 1125-1104 v. Chr.); bedeutendster Herrscher der 2. Dynastie von Isin, befreite Babylonien von der Herrschaft Elams und führte auch gegen Assyrien erfolgreich Krieg.
2) Nebukadnezar II., König (605-562 v. Chr.), aus der chaldäischen Dynastie, Sohn und Nachfolger Nabopolassars. 605 v. Chr. war er bis an die Grenze Ägyptens vorgedrungen (Sieg über Necho II. bei Karkemisch). In Kämpfen in Syrien und Palästina drängte er den Machtanspruch Ägyptens auf diese Gebiete zurück. Bei diesen Feldzügen eroberte er 597 v. Chr. Jerusalem zum ersten Mal und löschte es 587 v. Chr. zusammen mit dem Staat Juda aus (Deportation der Einwohner, Babylonisches Exil). Er baute seine Residenz Babylon mit verschwenderischer Pracht aus (Prozessionsstraße mit Ischtartor, Stadtschloss mit »Hängenden Gärten«, Sommerpalast, Vollendung des Tempelturms Etemenanki, des Babylonischen Turms) und schützte sie durch einen doppelten Mauerring. Sein Land schirmte er gegen die Feinde aus dem Norden durch die »Medische Mauer« ab.
Seine überragende Persönlichkeit regte die Juden (Buch Daniel, dort teilweise Geschichten um Nabonid auf Nebukadnezar übertragen; das ungeschichtliche Buch Judith erwähnt Nebukadnezar von Assyrien) und Griechen zur Legendenbildung an.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Mesopotamien und Kleinasien: Städte, Staaten, Großreiche
Universal-Lexikon. 2012.