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Gott
Der Ewige; Schöpfer; Allvater; Weltenlenker; Allmächtiger; Urschöpfer; Herrgott; olympische Gottheit; Gottheit; Jehova [jüdisch]; Demiurg [gnostisch]; Adonai [jüdisch]; Elohim [jüdisch]; Allah [islamisch]; Abraxas [gnostisch]

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Gott [gɔt], der; -es, Götter ['gœtɐ]:
1. <ohne Plural> (in verschiedenen Religionen, besonders im Christentum) höchstes gedachtes und verehrtes überirdisches Wesen:
der liebe, gütige, allmächtige Gott; Gott lieben; Gott der Allmächtige; an Gott glauben; auf Gott vertrauen; es steht, liegt in Gottes Hand.
Syn.: der Allmächtige, der Herr, der Herr der Heerscharen, der Schöpfer, Herr Zebaoth, Herrgott, Vater im Himmel.
Zus.: Schöpfergott.
2. (in der Mythologie) unsterbliches höheres Wesen von Menschengestalt, das die Verkörperung einer Naturkraft oder einer geistigen oder sittlichen Macht darstellt:
die Götter der Griechen, der Germanen.
Zus.: Donnergott, Feuergott, Hausgott, Kriegsgott, Liebesgott, Meergott, Waldgott, Weingott, Wettergott.

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Gọtt 〈m. 2u
I 〈zählb.; Myth.〉 übermenschl., meist unsterbliches, mit Willen u. Macht ausgestattetes, kult. verehrtes Wesen, Gegenstand des relig. Glaubens (Donner\Gott, Schutz\Gott); Sy Gottheit (II) ● die griechischen, römischen Götter; das wissen die Götter 〈umg.〉 ich habe keine Ahnung; ein Anblick für die Götter 〈umg.〉 ein sehr komischer A.; du bist wohl von allen Göttern verlassen? 〈umg.〉 (Ausruf des Unwillens); er spielt wie ein junger \Gott
II 〈unz.; meist ohne Artikel〉 im Christentum u. a. monotheist. Religionen erstes, höchstes Wesen, Schöpfer der Welt ● o \Gott!, mein \Gott! (Ausrufe des Erstaunens, Erschreckens) ● \Gott der Allmächtige; mit \Gottes Beistand, Hilfe, Unterstützung; es liegt, steht in \Gottes Hand, ob ...; \Gott der Herr; Kind \Gottes! (Ausruf des Erschreckens); die Mutter \Gottes Maria; im Namen \Gottes! (Segensformel); in \Gottes Namen! 〈umg.〉 meinetwegen; an \Gottes Segen ist alles gelegen 〈Sprichw.〉; \Gottes Sohn Jesus; \Gott (der) Vater; das Wort \Gottes die Bibel; \Gottes Wort hören ● \Gott anbeten, anrufen, fürchten, loben, preisen; \Gott befohlen! (Abschiedsgruß); \Gott behüte, beschütze euch! (Abschiedswunsch); \Gott behüte! 〈umg.〉 aber nein, keinesfalls!; beistehen: \Gott steh uns bei (Ausruf des Schreckens); man muss \Gott danken, dass nichts Schlimmeres passiert ist; \Gott gebe es! (Wunschformel); wie es \Gott gefällt (und nicht nach unserem Willen); geh mit \Gott! (Abschiedsgruß); grüß \Gott!, \Gott grüße dich! (Grußformeln); \Gott hab ihn selig er sei selig bei Gott (beiläufiger Wunsch für einen Verstorbenen); so wahr mir \Gott helfe! (Eidesformel); helf \Gott! 〈umg.〉 (beim Niesen); der Mensch denkt, \Gott lenkt 〈Sprichw.〉 der Mensch vermag nichts gegen den Willen Gottes; gelobt sei \Gott; \Gott segne dich!; sein: \Gott ist mein Zeuge, dass ...; da sei \Gott vor! 〈umg.〉 das möge G. verhüten, das darf nicht geschehen; \Gott sei Dank! 〈umg.〉 glücklicherweise; \Gott strafe mich, wenn ... (als Beteuerung); was \Gott tut, das ist wohl getan 〈sprichwörtl., nach einem geistl. Lied〉; \Gott verdamm' mich! (derber Fluch); vergelt's \Gott!, 〈regional〉 \Gott vergelte es dir! (Dankesformel); das walte \Gott!; das weiß \Gott allein; und \Gott weiß, was noch alles fehlt 〈umg.〉 keiner weiß es, was noch alles fehlt, ohnehin fehlt viel zu viel; das habe ich weiß \Gott nicht gewollt! 〈umg.〉 wahrhaftig nicht; so \Gott will, sehen wir uns bald wieder; wollte \Gott, es wäre so!; \Gott hat es so gewollt! ● allmächtiger, großer \Gott! 〈umg.〉 (Ausruf des Schreckens); der dreieinige \Gott G. als Vater, Sohn u. Heiliger Geist; der liebe \Gott; ach du lieber \Gott! 〈umg.〉 (Ausruf der Bestürzung)an \Gott glauben; auf \Gott bauen, vertrauen; bei \Gott! 〈umg.〉 (als Bekräftigung); das liegt allein bei \Gott; bei \Gott schwören; bei \Gott sein tot sein; seine Seele ist bei \Gott er ist tot; ich weiß es bei \Gott nicht 〈umg.〉 wirklich nicht; bei \Gott ist kein Ding unmöglich 〈sprichwörtl.; Lukas 1,37〉; in \Gott entschlafen, verscheiden sterben; hier ruht in \Gott ... (Inschrift auf Grabmälern); leider \Gottes mussten wir absagen 〈umg.〉 leider, bedauerlicherweise; mit \Gott!, \Gott mit dir (Abschiedswunsch); \Gott mit uns! (Wahlspruch der preuß. Könige); seinen Frieden mit \Gott machen sich vor dem Sterben in Gottes Willen fügen; um \Gottes willen! (Ausruf des Schreckens); sich ganz von \Gott verlassen fühlen; du bist wohl ganz und gar von \Gott verlassen! 〈umg.〉 (Ausruf des Unwillens); von \Gottes und Rechts wegen; vor \Gott und den Menschen seine Pflicht tun; leben wie \Gott in Frankreich 〈umg.〉 sorglos, gut, üppig leben; zu \Gott beten; \Gott zum Zeugen anrufen
[<ahd. got, engl. god, got. guþ <germ. *guþa- „Gott“; vermutl. zu idg. *ghau- „(an)rufen“; urspr. „das (durch Zauberwort) angerufene Wesen“]

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Gọtt , der; -es (selten in festen Wendungen -s), Götter [mhd., ahd. got, H. u.; viell. eigtl. = das (durch Zauberwort) angerufene Wesen od. = das (Wesen), dem (mit Trankopfer) geopfert wird]:
1. <o. Pl.; o. Art. außer mit attributiver Bestimmung> (im Monotheismus, bes. im Christentum) höchstes übernatürliches Wesen, das als Schöpfer Ursache allen Geschehens in der Natur ist, das Schicksal der Menschen lenkt, Richter über ihr sittliches Verhalten u. ihr Heilsbringer ist:
der allmächtige, dreieinige, gütige, gerechte G.;
G. Vater, Sohn und Heiliger Geist;
G., der Allmächtige;
der liebe G.;
G. der Herr;
der G. der Juden, der Christen, der Muslime;
G. ist barmherzig;
das Reich -es;
G. segne dich!;
G. anbeten, [zum Zeugen] anrufen, lieben, loben, leugnen, lästern;
(Wahlspruch der preußischen Könige) G. mit uns!;
so wahr mir G. helfe;
wie es G. gefällt (nach Gottes Willen);
G. sei Lob und Dank!;
-es Segen, Wille;
-es Wort (Offenbarung Gottes im Text der Heiligen Schrift);
in -es Hand sein;
mit Gottes Hilfe;
-es Sohn (Jesus);
vor -es Angesicht, Thron;
die Mutter -es (Jesu als des Gottmenschen);
an G. glauben;
auf G. vertrauen;
bei G. schwören;
die Toten sind bei G.;
(Inschrift auf einem Grabstein) »Hier ruht in Gott …«;
zu G. beten, flehen;
Spr was G. zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden (in Bezug auf die Ehe; Matth. 19, 6);
hilf dir selbst, so hilft dir G.;
wer G. vertraut, hat wohl gebaut/hat nicht auf Sand gebaut;
-es Mühlen mahlen langsam [mahlen aber trefflich fein] (für sein unrechtes, böses Tun wird man schließlich doch von Gott gestraft);
[großer/allmächtiger/guter/mein] G. [im Himmel]!, oh/ach [du lieber/mein] G.! (Ausrufe der Verwunderung, Bestürzung, des Bedauerns o. Ä.);
[ach] G., … (am Satzanfang als Ausdruck einer Überlegung; nun, …: [ach] G., ich kann nicht klagen);
grüß [dich, euch, Sie] G.! (österr., sonst landsch. Grußformel);
behüt dich G.! (südd., österr. Abschiedsgruß);
vergelts G.! (landsch. Dankesformel);
G. behüte/bewahre; da sei G. vor! (Ausrufe des Erschreckens, der Abwehr);
das walte G.! (1. ev. Rel.; das möge Gott uns schenken! 2. ugs.; Bekräftigungsformel);
G. steh mir/uns bei! (Ausruf des Erschreckens);
wollte/gebe G., dass … (hoffentlich ist es so, dass …);
G. soll mich strafen, wenn [nicht] … (es ist bestimmt [nicht] wahr, dass …);
gnade dir usw. G.! (ugs. Drohung);
G. weiß (ugs.; keiner weiß, es ist ungewiss: sie hat es G. weiß wem [alles] erzählt; G. weiß, wann sich das ändert);
G. verdamm mich (derber Fluch);
so G. will (ugs.; wenn nichts dazwischenkommt);
jmdn. hat G. im Zorn erschaffen (jmd. ist hässlich, unsympathisch);
wie G. jmdn. geschaffen hat (scherzh.; nackt);
G. hab ihn, sie usw. selig (er, sie usw. ist nun auch schon gestorben; als Einschub nach der Nennung einer verstorbenen Person): unser lieber Freund, G. hab ihn selig, hat davon nichts gewusst);
leben wie G. in Frankreich (ugs.; im Überfluss, sorglos leben; viell. vermischt aus den älteren Wendungen »leben wie ein Gott« u. »leben wie ein Herr [= ein Geistlicher] in Frankreich«, wobei Letztere auf das Wohlleben der frz. Geistlichkeit im MA. anspielt);
jmds. G. sein (von jmdm. als sein höchstes Gut betrachtet u. aus einem übersteigerten Empfinden heraus abgöttisch geliebt werden: er, das Geld ist ihr G.);
helf G.! (Zuruf an einen Niesenden; nach der Vorstellung, dass beim Niesen etw. Böses aus dem Menschen heraus- od. in ihn hineinfahre);
G. und die Welt (alles Mögliche, alle möglichen Leute: sie kennt G. und die Welt);
den lieben G. einen guten Mann sein lassen (ugs.; unbekümmert seine Zeit verbringen; d. h. also, sich Gott nicht als Rachegott vorstellen);
dass G. erbarm (ugs.; erbärmlich schlecht; gelegentlich als Beurteilung einer Leistung: sie spielte, sang, dass G. erbarm);
G. sei Dank! (ugs.; Ausruf der Erleichterung);
G. seis getrommelt und gepfiffen! (ugs. scherzh.; freudiger Ausruf sichtlicher Erleichterung);
G. seis geklagt! (ugs.; leider!);
G. befohlen! (geh. veraltend; Abschiedsgruß);
dem lieben G. den Tag stehlen (ugs.; seine Zeit unnütz verbringen);
um -es /(bes. südd., österr., schweiz. selten:) -s willen (1. Ausruf des Schreckens, der Abwehr. 2. Ausdruck einer dringenden Bitte);
in -es /(bes. südd., österr., schweiz. selten:) -s Namen (ugs.; wie sehnlich gewünscht; meinetwegen: soll sie sich doch in -es Namen eine eigene Wohnung nehmen);
leider -es /(bes. südd., österr., schweiz. selten:) -s (ugs.; bedauerlicherweise);
seinen Frieden mit G. machen (sich vor dem Sterben in Gottes Willen ergeben);
jmd. ist [wohl] ganz und gar von G. verlassen! (ugs.; Ausruf der Missbilligung);
von -es /(bes. südd., österr., schweiz. selten:) -s Gnaden (Geschichte; durch die besondere Güte Gottes; Übers. von lat. gratia dei: ein Herrscher von -es Gnaden);
jmdn., etw. zu seinem G. machen (jmdn., etw. als sein höchstes Gut betrachten u. aus einem übersteigerten Empfinden heraus abgöttisch lieben);
weiß G. (wahrhaftig, wirklich, gewiss: das wäre weiß G. nicht nötig gewesen).
2. (im Polytheismus) kultisch verehrtes übermenschliches Wesen als personal gedachte Naturkraft, sittliche Macht:
heidnische Götter;
die griechischen, germanischen Götter;
der G. des Krieges;
Schönheit ist ein Geschenk der Götter (ein herrliches Geschenk, mit dem jmd. von der Natur bedacht werden, das jmd. aber nicht erwerben kann);
wie ein junger G. (strahlend, großartig: wie ein junger G. spielen, tanzen);
das wissen die Götter (ugs.; das ist ganz ungewiss);
Götter in Weiß (ugs. iron.; Halbgott 2).

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Gott
 
[althochdeutsch got, vielleicht eigentlich »das (durch Zauberwort) angerufene Wesen«, zu einem indogermanischen Verb mit der Bedeutung »anrufen«], in der Religionsgeschichte heilige, transzendente und unendliche Macht in personaler Gestalt. Gott wird erfahren und gelehrt als Schöpfer und damit Ursache allen Naturgeschehens, als Herr über Leben und Tod, der in die Welt eingreift, das Schicksal der Menschen lenkt (in geistiger Form, durch Boten, z. B. Engel, oder indem er irdische Gestalt annimmt) und als Richter am Ende der Zeiten auftritt, als erhaltender Urgrund von allem, was ist, als normativ für das sittliche Verhalten der Menschen, als Gegensatz zum Irdischen, das schlechthin Andere. Viele zur Charakterisierung des Göttlichen gewählte Bestimmungen (»Person«, »männlich«, »weiblich« u. a.) sind den menschlischen Verhältnissen nachgebildet (anthropomorph) und gelten daher nur metaphorisch. Gott wird »gerufen«, Formen seiner Präsentation sind sein als heilig geltender Name sowie häufig auch sein Bild. Die Fülle göttlicher Qualitäten und Prädikate vereinigt der Monotheismus auf eine einzige Gottheit, während der Polytheismus die göttlichen Funktionen als auf verschiedenen Gottheiten verteilt annimmt.
 
Polytheistische Götter genießen seitens des Menschen keine einheitliche, sondern eine sehr differenzierte Verehrung. Häufig findet sich innerhalb des Polytheismus ein subjektiver Monotheismus, der dem Gläubigen, v. a. beim Gebet, den von ihm verehrten Gott als alleinigen erscheinen lässt, auf den er die Attribute anderer Götter überträgt. Diese Erscheinung wird als Henotheismus bezeichnet. Die Geschichte Gottes vermittelt in den polytheistischen Religionen der Mythos, im Monotheismus verleihen die heiligen Schriften der göttlichen Offenbarung Ausdruck, durch sie werden die Geschichte und der Wille Gottes mit und für den Menschen erfahrbar.
 
Der Gottesglaube ist kennzeichnend und von zentraler Bedeutung für die Vorstellungswelt fast aller Religionen. Die Frage nach dem Ursprung von Gottesvorstellungen wird im Allgemeinen mit der Frage nach dem Ursprung der Religion gleichgesetzt und hat in der Geschichte der Religionsforschung zu unterschiedlichen Hypothesen geführt. Euhemeros von Messene sah den Gottesglauben in der Verehrung früherer irdischer Herrscher und als weise geltender Menschen gegründet (Euhemerismus). In neuerer Zeit sind über den Ursprung des Gottesglaubens verschiedene evolutionistische Theorien aufgestellt worden. So vertrat E. B. Tylor mit seinem Animismus die Ansicht, die Gottesvorstellung habe sich aus einem primitiven Glauben an Allbeseeltheit, an Geister in jeder Form, entwickelt. Demgegenüber sieht der Dynamismus die von ihm meist mit dem melanesischen Wort Mana bezeichnete unpersönliche und übernatürliche Macht als primäres religiöses Erlebnis an; ein solcher Machtbegriff sei dann in die Vorstellung eines persönlichen Gottes übergegangen. In der neueren Forschung zeigt sich zunehmend die Abwehr eines Evolutionismus, der die Entwicklung der Religion aus primitiven Anfängen des Seelen- oder Machtglaubens bis zum Monotheismus meinte verfolgen zu können. Häufig vorherrschend ist heute die Annahme eines ursprünglichen Hochgottglaubens. Am bekanntesten ist die von dem Ethnologen Wilhelm Schmidt vertretene Urmonotheismustheorie geworden, die von der Uroffenbarung des einen (christlichen) Gottes ausgeht und dann die allgemeine Religionsgeschichte unter der Perspektive des Verlustes dieser Offenbarung sieht. Demgegenüber versucht die historisch-empirisch orientierte Religionswissenschaft die historischen Rahmenbedingungen zu erfassen, unter denen bestimmte Typen von Gottesvorstellungen aufgetreten sind. So sei eine Trennung zwischen unpersönlicher und persönlicher Gottesvorstellung erst möglich, wenn die kulturellen Bedingungen »Person« als Deutungskategorie zulassen.
 
Der Gottesbegriff der Bibel ist monotheistisch, unterscheidet sich vom religionsgeschichtlichen Monotheismus jedoch durch eine Transzendenz, die alles Räumliche, Zeitliche, überhaupt Welthafte übersteigt. Gott ist der absolute Schöpfer und Herr des Kosmos, eine Theogonie ist undenkbar. Kenntnis von Gott gewinnt der Mensch ausschließlich aus der sich in Schöpfung und Geschichte erschließenden Selbstmitteilung (Offenbarung) Gottes; erst die jüdischen Scholastiker wie Maimonides, Abraham Ben David Ibn Daud u. a. hielten Gottes Dasein, Einheit und Unsterblichkeit für beweisbar. Das jüdische Gottesverständnis wird v. a. durch die Aussagen über Gott in 2. Mose 3, 14, der Selbstoffenbarung seines Namens (hebräisch Jahwe: »ich werde sein, der ich sein werde«) und in 2. Mose 20, 1-7, der Gesetzgebung im Sinai, bestimmt (Gott ist der Herr, der Heilige, der Eine, der Barmherzige, der Zornige. Der Mensch soll und kann sich kein Bild von ihm machen). Gott wird als der Gott Israels bezeugt. Nach christlichem Gottesverständnis hat sich Gott als der Gott aller Völker in einmaliger und vollkommener Weise in Jesus Christus offenbart. Dieser ist nach neutestamentlichem Verständnis das alleinige Bild Gottes (Kolosserbrief 1, 15), nur in ihm kann der Mensch Gott erkennen; in Christus ist Gott Mensch (»Fleisch«) geworden (Johannes 1, 14). Von zentraler Bedeutung für das christliche Gottesverständnis ist die Aussage »Gott ist Liebe« (1. Johannesbrief 4, 8. 16.), die in ihrer Entfaltung Gott als den liebenden Vater beschreibt, der denen, die an ihn glauben, durch seinen Sohn Jesus Christus das ewige Leben schenken wird.
 
Die katholische Theologie hat (auf der Grundlage der Hellenisierung des frühen Christentums) durch den Versuch, Gott und Gotteserfahrung mit den Mitteln der v. a. platonisch-aristotelischen Philosophie zu verstehen, vieles von der dynamisch-geschichtlichen Gottesvorstellung der Bibel an ein philosophisches Seinsdenken verloren. Obwohl die Kirche schon in den christologischen Auseinandersetzungen des 4. Jahrhunderts (Christologie, Jesus Christus) die maßgebliche Gestalt ihrer Gotteslehre mit den Aussagen über Gottes dreifaltiges Wesen und Wirken in Schöpfung, Erlösung, Heiligung und Vollendung gefunden hatte, blieb die Trinität (v. a. in der westlichen Kirche) als Ursprung der Heilsgeschichte weitgehend von den philosophischen Systembildungen über Gott als das »Sein an sich« (»ens a se«), das dem geschaffenen Sein (»ens ab alio«) als »das ganz andere« gegenübersteht, und über seine philosophische Beweisbarkeit verdeckt. Erst die katholische Gegenwartstheologie besinnt sich wieder stärker auf die existenziellen Aussagen der Bibel über Gott (»Gott hilft«, »Gott ist da« usw.).
 
Die Gotteslehre und -Anschauung der reformatorischen Kirchen sind im Wesentlichen ein Spiegelbild der verschiedenartigen Theologien der drei Hauptreformatoren Luther, Calvin und Zwingli. Gemeinsam ist ihnen der Ausgangspunkt in der Christologie. - Für Luther ist Gott in der Natur und dem Gesetz verborgen (Deus absconditus), dagegen offenbart er sich im paradoxen Geschehen des Leidens und Sterbens seines Sohnes am Kreuz (Deus revelatus; Theologia crucis). Luther betont deshalb in bewusstem Gegensatz zur katholischen Tradition die existenzielle Bedeutung von Gnade, Macht und Wirksamkeit Gottes. - Nach Calvin vermag der Mensch Gott nicht adäquat zu erkennen, wenn dieser sich ihm nicht in seinem Wort (d. h. in Jesus Christus) erschließt. Gottes Handeln geschieht um seiner eigenen Ehre und Selbstverherrlichung willen, die sich sowohl in erwählender Liebe als auch in strafender Verdammung (Prädestination) manifestieren kann. - Zwingli bezeichnet zwar Gott im Sinne der scholastischen Tradition als Summum Bonum (höchstes Gut), betont aber v. a. die sich dem Menschen zuwendende Güte Gottes in Jesus Christus. Für ihn kann nur Gott durch seine Gnade kirchliche und politische Missstände beseitigen. Darum trägt Zwinglis Gottesbild mehr als das Luthers und Calvins Züge, die ins Politische und Soziale hineinreichen.
 
Der Atheismus des 19. Jahrhunderts sieht Gott als Selbstprojektion des Menschen (L. Feuerbach) beziehungsweise als Ausdruck eines verkehrten Weltbewusstseins und der Protestation gegen das Elend der entfremdeten Existenz an (K. Marx); einzelne Entwürfe der Existenzphilosophie des 20. Jahrhunderts verzichten ganz auf Gott und sehen den Menschen in unbegrenzter Freiheit ins (unbehauste) Sein geworfen (J.-P. Sartre).
 
Völkerkunde:
 
Viele, auch sehr alte Religionen wie die mancher Ureinwohner Australiens (Aborigines) oder der Buschleute beinhalten den Glauben an ein höchstes Wesen, einen Schöpfer oder Vorfahren der Menschheit oder des speziellen Volkes, häufig »Unser aller Vater« oder Ähnliches genannt, etwas seltener eine Muttergottheit, oft ein göttliches Paar (»Unsere Eltern«). Neben diesen Schöpfergottheiten stehen höhere Wesen, die an der Gestaltung der Erde beteiligt waren und besonders der einzelnen Kultur wesentliche Gesetze, Institutionen u. a. wie Feuer oder Anbaupflanzen gegeben haben (Kulturheros).
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
afrikanische Religionen · ägyptische Kultur · Ambivalenz · Anthropomorphismus · Atheismus · Buddhismus · Christentum · chthonisch · Deismus · Erde · Frömmigkeit · Geist · Göttin · Gott-ist-tot-Theologie · heilig · Herr der Tiere · Hinduismus · Hochgott · Islam · Judentum · Monotheismus · Mysterien · Mystik · Pantheismus · Polytheismus · Prophet · Religion · Religionskritik · Theologie · Transzendenz · Urmonotheismus
 
Literatur:
 
Religionsgeschichte:
 
Wilhelm Schmidt: Der Ursprung der G.-Idee, 12 Bde. (1-21926-55);
 N. Söderblom: Das Werden des G.-Glaubens (a. d. Schwed., 21926, Nachdr. 1979);
 G. Widengren: Hochgottglaube im alten Iran (1938);
 H. Usener: Götternamen (31948);
 R. Pettazoni: Der Allwissende G. (a. d. Ital., 1960);
 G. van der Leeuw: Phänomenologie der Religion (41977);
 B. Gladigow: Bild u. Name im Aufbau theist. Systeme, in: Wort u. Bild, hg. v. H. Brunner u. a. (1979);
 
G.-Vorstellung u. Gesellschaftsentwicklung, hg. v. P. Eicher (1979);
 M. Božovič: Der große Andere. Gotteskonzepte in der Philosophie der Neuzeit (Wien 1993).
 P. Clayton; Das Gottesproblem, auf 2 Bde. ber. (1996 ff.).
 
Christentum:
 
G. W. Locher: Die Theologie Huldrych Zwinglis im Lichte seiner Christologie, Tl. 1: Die G.-Lehre (Zürich 1952);
 
W. Niesel: Die Theologie Calvins (21957);
 
K.-H. Ohlig: G., eine Hoffnung (1972);
 
F. Mildenberger: G.-Lehre (1975);
 
A. Seifart: Der G. der polit. Theologie (Zürich 1978);
 
R. M. Hübner: Der G. der Kirchenväter u. der G. der Bibel. Zur Frage der Hellenisierung des Christentums (1979);
 
P. Althaus: Die Theologie Martin Luthers (51980);
 
J. Moltmann: Trinität u. Reich Gottes. Zur G.-Lehre (1980);
 
Gottesbilder. Die Rede von G. zw. Tradition u. Moderne, hg. v. J. Hoeren u. M. Kessler (1988);
 
W. Kasper: Der G. Jesu Christi (31995);
 
H. Küng: Existiert G.? Antwort auf die Gottesfrage der Neuzeit (Neuausg. 31995):

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Gọtt, der; -es (selten in festen Wendungen -s), Götter [mhd., ahd. got, H. u.; viell. eigtl. = das (durch Zauberwort) angerufene Wesen od. = das (Wesen), dem (mit Trankopfer) geopfert wird]: 1. <o. Pl.; o. Art. außer mit attributiver Bestimmung> (im Monotheismus, bes. im Christentum) höchstes übernatürliches Wesen, das als Schöpfer Ursache allen Naturgeschehens ist, das Schicksal der Menschen lenkt, Richter über ihr sittliches Verhalten u. ihr Heilsbringer ist: der allmächtige, dreieinige, gütige, gerechte G.; G. Vater, Sohn und Heiliger Geist; G., der Allmächtige; der liebe G.; G. der Herr; der G. der Juden, der Christen, der Muslime; G. existierte für ihn nicht mehr, kein Glaube gab ihm Kraft (Loest, Pistole 57); Der G., der Eisen wachsen ließ, muss ihn erschaffen haben: 1,84 m groß, 100 kg schwer (Hörzu 6, 1976, 22); G. ist barmherzig; das walte G.! (1. ev. Rel.; das möge Gott uns schenken! 2. ugs.; Bekräftigungsformel); G. segne dich!; G. [sei] mit dir!; G. mit uns! (Wahlspruch der preußischen Könige); so wahr mir G. helfe (Eidesformel); G. anbeten, [zum Zeugen] anrufen, ehren, preisen, lieben, loben, leugnen, lästern; G. für die Errettung danken; G. sei Lob und Dank!; wie es G. gefällt (nach Gottes Willen); das Reich -es; -es Wort (wie es in der Bibel steht), Segen, Wille; Auf See ... sind wir alle in -es Hand (Hörzu 24, 1980, 47); diesen sabbelnden Pfaffen ..., der von -es Ratschluss sprach (Rocco [Übers.], Schweine 51); mit -es Hilfe; vor -es Angesicht, Thron; -es Sohn (Jesus); die Mutter -es (Jesu als des Gottmenschen); an G. glauben; auf G. vertrauen; bei G. schwören; die Toten sind bei G.; »Hier ruht in Gott ...« (Inschrift auf einem Grabstein); vor G. und der Welt; zu G. beten, flehen; Spr was G. tut, das ist wohl getan (Strophenanfang eines barocken Kirchenliedes); was G. zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden (in Bezug auf die Ehe; Matth. 19, 6); hilf dir selbst, so hilft dir G.; wer G. vertraut, hat wohl gebaut/hat nicht auf Sand/der hat auf keinen Sand gebaut; -es Mühlen mahlen langsam [mahlen aber trefflich fein] (für sein unrechtes, böses Tun wird man schließlich doch von Gott gestraft); an -es Segen ist alles gelegen; bei G. ist kein Ding unmöglich (Lukas 1, 37); Ü Ich bin kein Kultusminister, ... und ich bin schon gar nicht der pädagogische liebe G. (Spiegel 3, 1975, 46); Maiwald, spiel hier nicht den lieben G.! (v. d. Grün, Glatteis 144); *[großer/allmächtiger/guter/mein] G. [im Himmel]!, o/ach [du lieber/mein] G.! (Ausrufe der Verwunderung, Bestürzung, des Bedauerns o. Ä.): Ich hatte eine Braut und war Soldat. Mein G., was waren wir noch jung! (Frisch, Nun singen 148); Allmächtiger G. - das Wappen! schrie der Wirt (Langgässer, Siegel 64); [ach] G., ... (am Satzanfang als Ausdruck einer Überlegung; nun, ...): [ach] G., ich kann nicht klagen; grüß [dich, euch, Sie] G.! (landsch. Grußformel); G. zum Gruß! (veraltete Grußformel); behüt' dich G.! (südd., österr. Abschiedsgruß); vergelt's G.! (landsch. Dankesformel); G. behüte/bewahre; da sei G. vor! (Ausrufe des Erschreckens, der Abwehr): du meinst, es wird gleich Scherereien mit der Polente geben ... Da sei G. vor (Bieler, Bonifaz 213); G. steh mir/uns bei! (Ausruf des Erschreckens); wollte/gebe G., dass ... (hoffentlich ist es so, dass ...); G. soll mich strafen, wenn [nicht] ... (es ist bestimmt [nicht] wahr, dass ...); gnade dir usw. G.! (ugs. Drohung): wenn du das tust, dann gnade dir G.!; weiß G. (wahrhaftig, wirklich, gewiss, wie man doch weiß): das wäre weiß G. nicht nötig gewesen; G. weiß (ugs.; keiner weiß, es ist ungewiss): G. weiß, wann sich das ändert; sie hat es G. weiß wem [alles] erzählt; ein Disziplinarverfahren ..., das G. weiß wie endet (Becker, Tage 135); G. verdamm' mich (derber Fluch); so G. will (ugs.; wenn nichts dazwischenkommt): so G. will, sehen wir uns nächstes Jahr wieder; jmdn. hat G. im Zorn erschaffen (jmd. ist hässlich, abstoßend, sodass man am liebsten nichts mit ihm zu tun haben möchte); wie G. jmdn. geschaffen hat (scherzh.; nackt): sie stand da, wie G. sie geschaffen hat; G. hab ihn usw. selig (er ist nun auch schon gestorben; als Einschub nach der Nennung einer verstorbenen Person): unser lieber Freund, G. hab ihn selig, sagte immer ...; leben wie G. in Frankreich (ugs.; im Überfluss leben; ein unbekümmertes Wohlleben führen; viell. vermischt aus den älteren Wendungen »leben wie ein Gott« u. »leben wie ein Herr [= ein Geistlicher] in Frankreich«, wobei letztere auf das Wohlleben der frz. Geistlichkeit im MA. anspielt); jmds. G. sein (von jmdm. als sein höchstes Gut betrachtet u. aus einem übersteigerten Empfinden heraus abgöttisch geliebt werden): er, das Geld ist ihr G.; helf' G.! (Zuruf an einen Niesenden; nach der Vorstellung, dass beim Niesen etw. Böses aus dem Menschen heraus- od. in ihn hineinfahre); G. und die Welt (alles Mögliche, alle möglichen Leute): Wir unterhielten uns ... über G. und die Welt (Christiane, Zoo 266); War abgehauen daheim, und dann hatte ich einen Hass auf G. und die Welt (Fichte, Wolli 360); er kennt G. und die Welt (viele Leute); den lieben G. einen guten Mann sein lassen (ugs.; unbekümmert seine Zeit verbringen; d. h. also, sich Gott nicht als Rachegott vorstellen): Ich hab' keine Lust, den ganzen Tag ... zu werkeln, während er den lieben G. einen guten Mann sein lässt (Fels, Sünden 114); dass G. erbarm' (ugs.; erbärmlich schlecht; gelegentlich als Beurteilung einer Leistung): sie spielte, sang, dass G. erbarm'; ein Novembernachmittag, kalt und regnicht, dass G. erbarm' (Th. Mann, Buddenbrooks 18); G. sei Dank! (ugs.; Ausruf der Erleichterung); G. seis getrommelt und gepfiffen! (ugs. scherzh.; freudiger Ausruf sichtlicher Erleichterung); G. seis geklagt! (ugs.; leider!); G. befohlen! (geh. veraltend; Abschiedsgruß); dem lieben G. den Tag stehlen (ugs.; seine Zeit unnütz verbringen); um -es willen (1. Ausruf des Schreckens, der Abwehr. 2. Ausdruck einer inständigen, dringenden Bitte: machen Sie um -es willen keine ... Methode daraus [Sommerauer, Sonntag 77]); in -es Namen (ugs.; wie sehnlich gewünscht; schließlich einer Bitte entsprechend): wenn ihr alles nicht passt, dann soll sie sich doch in -es Namen eine eigene Wohnung nehmen; die ersten Erfahrungen mit der Liebe ... mit vierzehn Jahren ist man in -es Namen noch nicht reif dafür (Ziegler, Kein Recht 302); leider -es (ugs.; bedauerlicherweise): leider -es ist es nun einmal so; seinen Frieden mit G. machen (sich vor dem Sterben in Gottes Willen ergeben); jmd. ist [wohl] ganz und gar von G. verlassen! (ugs.; Ausruf des Unwillens, der Missbilligung); von -es Gnaden (hist.; durch die besondere Güte Gottes; Übers. von lat. gratia dei): ein Herrscher von -es Gnaden; Von Psychologie versteht er so viel wie du von Astronautik, aber er hält sich für einen Zuchthausdirektor von -es Gnaden! (ugs. scherzh.; rechnet sich eine besondere Qualität zu; Ziegler, Kein Recht 225); jmdn., etw. zu seinem G. machen (jmdn., etw. als sein höchstes Gut betrachten u. aus einem übersteigerten Empfinden heraus abgöttisch lieben). 2. (im Polytheismus) kultisch verehrtes übermenschliches Wesen als personal gedachte Naturkraft, sittliche Macht: heidnische Götter; die griechischen, germanischen Götter; Schönheit ist ein Geschenk der Götter (ein herrliches Geschenk, mit dem man von der Natur bedacht werden, das man aber nicht erwerben kann); Hermes ... ist der geschmeidige G. der Diebe (Th. Mann, Krull 206); *wie ein junger G. (strahlend schön, großartig; in der Regel nur auf Männer bezogen): wie ein junger G. spielen, tanzen; „Du bist ein Kerl“, sagte sie, „wie ein junger G.“ (Fels, Sünden 31); das wissen die Götter (ugs.; das ist ganz unbestimmt, ungewiss): ob sich der frühere Erfolg je wiederholt, das wissen die Götter; Götter in Weiß (ugs. iron.; ↑Halbgott): Es ist ... Mode geworden, an dem Thron zu rütteln, auf dem Ärzte, gelegentlich auch „Götter in Weiß“ genannt, sitzen sollen (Hörzu 20, 1976, 85).

Universal-Lexikon. 2012.